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Ein Koffer voller Tiere

Ein Koffer voller Tiere

Titel: Ein Koffer voller Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Malcolm Durrell
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zum Vorschein.
    »Es geht nicht, mit diesem Ding werden wir sie nie fangen.«
    »Wenn sie uns einen Ast, wie ein Hirtenstab gebogen, bringen, glaubst du dann, daß du das ganze Schlangenknäuel fassen und herausziehen kannst?« fragte ich.
    »Ich denke schon. Oder ich könnte sie damit wenigstens zwingen, sich aufzurollen, damit wir sie dann am Kopf schnappen können«, sagte Bob.
    Agustine wurde also mit genauen Anweisungen aufs neue fortgeschickt. Kurz darauf kam er mit einem 6 Meter langen Ast zurück, dessen Ende wie ein Angelhaken gebogen war.
    »Es wäre leichter, wenn du mit mir zusammen in die Höhle kriechen und die Lampe halten würdest«, meinte Bob. »Wenn ich sie auf den Boden lege, werfe ich sie bei jeder Bewegung um.«
    Wir krochen also gemeinsam in die Höhle und lagen eng zusammengedrängt da. Ich leuchtete in den Tunnel hinein, und Bob bewegte seinen riesigen Haken auf die Schlange zu. Ganz langsam, um das Tier nicht unnötig aufzuregen, führte er den Haken über die oberste Windung des Schlangenbündels, brachte es in Stellung, rückte sich in eine bequemere Lage und zog dann mit Leibeskräften.
    Das Ergebnis war prompt und verwirrend. Zu unserem Erstaunen glitt die ganze Schlangenmasse nach anfänglichem Zögern auf uns zu. Begeistert schob Bob sich zurück — dadurch zwängte er uns beide noch enger in den Tunnel — und zog wieder. Das Schlangenbündel glitt noch näher und begann sich zu entwirren. Bob zog aufs neue. Die Schlange rollte sich weiter auf. Kopf und Hals kamen aus dem Knäuel hervor und schlugen nach uns. Eingezwängt wie ein Paar großer Sardinen in einer zu kleinen Büchse, gab es für uns nur eine Richtung. Wir glitten so schnell wir konnten auf unseren Bäuchen zurück. Hier war die Höhle etwas breiter, so daß wir uns besser bewegen konnten. Bob ergriff den Stock und zog wütend daran. Er erinnerte mich an eine schmächtige Amsel, die wie besessen einen übermäßig großen Wurm aus der Erde zieht. Die Schlange kam näher. Sie zischte wie verrückt. Ihr Körper zitterte vor Muskelanspannung bei dem Versuch, sich von dem Haken zu befreien. Noch ein tüchtiger Zug, schätzte ich, und Bob würde sie am Ausgang der Höhle haben. Ich kroch schnell hinaus.
    »Schnell das Seil«, schrie ich den Jägern zu. »Schnell, schnell... Seil!« Sie gehorchten und sprangen herbei. Im gleichen Augenblick erschien Bob in der Öffnung, stolperte auf seine Füße und trat zurück für den letzten Zug, der die Schlange ins Freie bringen sollte, wo wir uns ihrer annehmen würden. Als er jedoch zurücktrat, kam er mit dem Fuß auf einen losen Stein, der unter ihm wegrutschte. Bob fiel flach auf den Rücken. Der Stock entglitt seinen Händen. Die Schlange zog mächtig an, und der Haken gab ihren Körper frei. Mit der leichten Geschmeidigkeit von Wasser, das in Löschpapier eindringt, glitt sie in einen Felsspalt, der aussah, als könne kaum eine Maus darin Platz finden. Als der letzte Meter ihres Körpers im Innern des Felsens verschwand, stürzten Bob und ich uns darauf und klammerten uns ingrimmig daran. Wir konnten die Anspannung der kräftigen Muskeln spüren, als die tief im felsigen Versteck begrabene Schlange versuchte, ihren Schwanz aus unserem Griff zu befreien. Langsam, Zentimeter für Zentimeter, glitten die glatten Schuppen durch unsere schweißfeuchten Hände, und plötzlich war die Schlange verschwunden. Irgendwoher aus dem tiefen Felsen kam ihr triumphierendes Zischen.
    »Ah, sie weglaufen, Masa«, stellte Agustine fest, der die besondere Begabung hatte, das Augenfällige zu bekräftigen. »Diese Schlange zu viel Kraft«, bemerkte Gargantua schwermütig.
    »Kein Mann kann halten Schlange in Loch«, versuchte uns Agustine zu trösten.
    »Sie haben viel-viel Kraft«, fing Gargantua wieder an. »Sie haben mehr Kraft als Mensch.«
    Schweigend reichte ich Zigaretten herum. Wir hockten auf dem Aschenteppich und rauchten.
    »Gut«, sagte ich schließlich resigniert. »Wir haben getan, was wir konnten. Vielleicht haben wir nächstes Mal mehr Glück.«
    Bob jedoch wollte sich nicht trösten lassen. Der Gedanke, die Python seiner Träume zum Greifen nahe gehabt und dann verloren zu haben, war fast nicht zu ertragen. Er schlich umher und fluchte wütend in sich hinein, während wir Netz und Seile zusammenpackten.
    Die Sonne stand jetzt tief am Himmel. Als wir das Grasfeld hinter uns gebracht hatten und zu dem verlassenen Ackerland kamen, lag grünes Zwielicht über der Landschaft. Überall im

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