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Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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    Sie hatte sich ganz bewusst für einen Platz im hinteren Teil des Seminarraums entschieden, denn sie wollte ihn möglichst unauffällig beobachten. Zu ihrer Verblüffung musste sie sich eingestehen, dass er sich in den vergangenen zehn Jahren kaum verändert hatte. Stattdessen schien sich seine maskuline Ausstrahlung seit ihrer letzten Begegnung noch verstärkt zu haben. Wie alt mochte er jetzt sein? Sie schätzte ihn auf Mitte dreißig, und dummerweise war die magnetisierende Anziehungskraft, die er seinerzeit auf sie ausgeübt hatte, ungebrochen.
    Während seiner Vorlesung schrieb Shelley eifrig mit. Obwohl das Wintersemester erst vor zwei Wochen begonnen hatte, ging er seinen Stoff zügig durch, um sie auf die Abschlussprüfungen im Dezember vorzubereiten. Und er hatte die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Studenten.
    Die Seminare für politische Wissenschaften fanden in einem der ältesten Bauten auf dem Campus statt. Allerdings hätten die efeuberankten Mauern eher zu einer der Eliteuniversitäten an der Ostküste gepasst als zu einem College im tiefsten Oklahoma. Indes wirkte das ehrwürdige Gebäude mit seinen knarrenden Holzdielen und den hellen, stuckverzierten Fluren beschaulich-anheimelnd auf die Studenten.
    Dozent Grant Chapman stand vor seinen Studenten, die Arme locker auf ein Pult gestützt. Aus massiver Eiche gefertigt, waren die Zeichen der Zeit scheinbar spurlos an dem Möbel vorübergegangen.
    Genau wie an diesem Mann, sinnierte Shelley. Mr. Chapman wirkte sportlich trainiert wie vor zehn Jahren. So manches Mädchenherz hatte damals höher geschlagen, wenn er mit dem Schulteam der Poshman Valley Highschool gegen gegnerische Basketball-Mannschaften angetreten war. Nur mit Sportshorts und T-Shirt bekleidet, hatte Grant Chapman den Schülerinnen glatt den Atem genommen. Auch Shelley Browning. Zehn Jahre später, und der athletische, junge Lehrer hatte sich in einen dynamischen, distinguierten Dozenten verwandelt.
    Silberne Fäden durchzogen das dunkle Haar, das er noch genauso leger frisiert trug wie damals. Lange Haare waren an der Poshman Valley High zwar verpönt gewesen, aber als junger, fortschrittlicher Pädagoge hatte er sich über diese eherne Regel locker hinweggesetzt.
    Shelley konnte sich noch lebhaft daran erinnern, als sie das erste Mal von Grant Chapman gehört hatte.
    »Shelley, Shelley, der neue Geschichtslehrer sieht einfach umwerfend aus!«, hatte ihre Freundin sie aufgeregt begrüßt. Das war einen Tag nach den Sommerferien gewesen. »Wir bekommen ihn im zweiten Halbjahr. Er sieht wirklich spitzenmäßig aus! Und er hat Ahnung! Endlich mal ein junger Typ, da geht der Geschichtsunterricht bestimmt voll ab!«, hatte das Mädchen geschwärmt. Dann war sie zu den anderen gelaufen, um ihnen von diesem Glückstreffer zu berichten.
»Oh, und er heißt Chapman, Grant Chapman«, hatte sie Shelley noch über die Schulter hinweg zugerufen.
    Soeben ging er auf den Einwurf einer Studentin ein. Shelley registrierte weder die Frage noch seine tief schürfende Antwort. Sie konzentrierte sich ganz auf seine sonore, wohlklingende Stimme. Dicht über ihr Schreibpult gebeugt, schloss sie unwillkürlich die Augen und erinnerte sich spontan wieder daran, wann sie den sanft akzentuierten Tonfall das erste Mal gehört hatte.
    »Browning, Shelley? Sind Sie anwesend?«
    Ihr Herzschlag hatte für Sekundenbruchteile ausgesetzt. Keiner mochte es, wenn er gleich am ersten Schultag nach den Ferien aufgerufen wurde. Schlagartig waren zwanzig neugierige Augenpaare auf sie geheftet. Mit leicht fahriger Hand hatte sie aufgezeigt. »Ja, Sir.«
    »Miss Browning, Sie haben wohl versehentlich Ihre Gymnastikhose liegen lassen. Sie wurde im Umkleideraum gefunden. Miss Virgil hat sie an sich genommen.«
    Die Klasse war in hämisches Johlen und Pfeifen ausgebrochen. Mit flammend roten Wangen hatte sie sich stammelnd bei dem neuen Lehrer bedankt. Daraufhin hielt er sie bestimmt für eine dämliche Kuh. Komisch, aber seine Meinung war ihr wichtiger gewesen als die ihrer Mitschülerinnen.
    Als sie an jenem Tag aus der Klasse gespurtet war, hatte er sie an der Tür beiseitegenommen. »Das mit vorhin tut mir leid. Es war bestimmt nicht meine Absicht, Sie vor der Klasse bloßzustellen«, hatte er sich entschuldigt. Ihre Freundinnen standen neidisch dabei und bekamen große Augen.
    »Das macht doch nichts«, hatte Shelley nur matt geantwortet.
    »Oh doch. Als Wiedergutmachung bekommen Sie von mir fünf Bonuspunkte in der ersten

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