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Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Titel: Ein Kuss zum Dessert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Lyndon hatte in ihren frühen Lebensjahren zwischen London und Paris gelebt, bis ihre Mutter einen amerikanischen Geschäftsmann heiratete, der in Philadelphia lebte. Danach war June allerdings wieder nach Paris zurückgekehrt, hatte dort ihre Ausbildung abgeschlossen und lebte jetzt in Paris wie auch in Philadelphia. Ihre Mutter hatte seitdem noch ein drittes Mal geheiratet, einen Papierfabrikanten, ihr Vater hatte sich von seiner zweiten Frau, einer erfolgreichen Anwältin, getrennt.
    Alle Nachforschungen Blakes hatten immer wieder zu dem gleichen Schluss geführt: June Lyndon war die beste Dessert-Köchin auf beiden Seiten des Atlantiks. Dazu war sie noch eine hervorragende Küchenchefin, die Wert auf Qualität legte, kreativ war und auch die Fähigkeit besaß, in einer Krise zu improvisieren. Auf der anderen Seite sagte man von ihr, dass sie diktatorisch herrschte, temperamentvoll und verletzend ehrlich war. Doch diese Eigenschaften hatten ihr keine Nachteile gebracht.
    Sie mochte zwar darauf bestehen, während ihrer Arbeit derMusik von Chopin zu lauschen oder sich weigern zu arbeiten, weil das Licht nicht richtig war, aber ihre Mousse allein genügte, um einen Mann dazu zu bringen, ihr jeden Wunsch zu erfüllen.
    Blake war ein Mann, der nicht gern bat … aber er wollte June Lyndon für sein Hotel haben. Und er zweifelte nicht daran, dass es ihm gelingen würde, ihre Zustimmung für genau das zu bekommen, was er sich vorgestellt hatte.
    Eine tolle Frau, dachte er. Nicht vielen Frauen war es gelungen, das zu erreichen, was June erreicht hatte. Es gab viele Frauen, die Köchinnen waren, aber die Küchenchefs waren meistens Männer.
    Er versuchte, sie sich vorzustellen. Wahrscheinlich war sie rundlich vom vielen Probieren. Starke Hände hatte sie sicher, und ihre Haut war blass und ein wenig teigig von der Arbeit in der Küche. Eine Frau, die wusste, was sie wollte, dessen war er sicher, kompromisslos, organisiert, logisch und kultiviert – vielleicht ein wenig schlicht, weil sie sich mit dem Kochen befasste und nicht mit Mode. Blake dachte, dass sie sicher sehr gut miteinander auskommen würden. Mit einem Blick auf seine Uhr stellte er fest, dass er pünktlich zu ihrer Verabredung sein würde.
    „Es wird nicht länger als eine Stunde dauern“, erklärte er seinem Fahrer, als sie vor dem großen Haus anhielten.
    Blake blickte zum vierten Stock des Hauses hinauf, die Fenster waren geöffnet, stellte er fest. Er hörte Musik aus den geöffneten Fenstern, konnte jedoch nicht erkennen, welche Musik es war. Als er das Haus betrat, sah er, dass der Aufzug gerade außer Betrieb war. Er musste also die vier Stockwerke zu Fuß hochgehen.
    Nachdem er an der Tür geläutet hatte, wurde sie von einerzierlichen Frau in einer eng anliegenden schwarzen Jeans und einem T-Shirt geöffnet. Ob das das Hausmädchen ist, das heute seinen freien Tag hatte?, fragte Blake sich. Aber sie sah nicht einmal kräftig genug aus, um den Boden schrubben zu können. Und wenn sie ausgehen wollte, so würde sie das sicher nicht ohne Schuhe tun, dachte er.
    Nachdem er sie mit einem Blick von Kopf bis Fuß gemustert hatte, sah er wieder in ihr Gesicht. Es war ein klassisches Gesicht, ohne Make-up und zweifellos sehr sinnlich. Der Mund allein kann das Blut eines Mannes in Wallung bringen, stellte Blake bei sich fest.
    „Mein Name ist Blake Cocharan, ich bin mit Miss Lyndon verabredet.“
    June zog eine Augenbraue hoch – ein Zeichen der Überraschung, dann verzog sich ihr Mund zu einem Lächeln.
    Er ist gar nicht rundlich, dachte sie. Er hatte einen schlanken, muskulösen Körper. Sportlich sah er aus. Offensichtlich beschäftigte er sich eher mit Sport als damit, geschäftliche Besprechungen bei einem gemeinsamen Essen zu erledigen. Auch kahlköpfig war er nicht, sondern er hatte dichtes, glänzendes schwarzes Haar, leicht gelockt umrahmte es ein sehr attraktives Gesicht. Über klaren wasserblauen Augen wölbten sich buschige Augenbrauen, sein Mund war ein wenig zu groß, aber die Lippen waren schön geschwungen und sinnlich. Seine Nase war gerade und gab seinem Gesicht einen leicht hochmütigen Ausdruck. Vielleicht hatte sie mit den Äußerlichkeiten recht gehabt – den italienischen Schuhen und all dem anderen –, aber June musste zugeben, dass sie sich ansonsten in dem Mann gründlich getäuscht hatte.
    Es hatte nicht lange gedauert, ihn genauer zu betrachten, drei, vielleicht vier Sekunden, doch dann wurde ihr Lächeln noch intensiver.

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