Ein Leben lang
noch mit dem Apartment, das sie sich nach Abschluss ihres Studiums gekauft hatte. Die Wohnung im zwanzigsten Stock eines vornehmen Hochhauses in der Van Ness Avenue, einer belebten Straße in der City von San Francisco, war um Lichtjahre von diesem alten Ranchhaus entfernt. Aber gerade diese Unterschiede machten das Haus hier in ihren Augen nur umso reizvoller.
„Nichts Besonderes, aber äußerst funktional“, murmelte Rebecca in sich hinein, während sie sich umschaute. Als ihr Blick auf einem verbeulten Kupferteekessel landete, der auf einer der hinteren Herdplatten stand, entschlüpfte ihr ein zufriedenes „Aha“. Genau danach hatte sie Ausschau gehalten.
Ein paar Sekunden später stand der alte Teekessel, gefüllt mit Leitungswasser, auf der eingeschalteten Herdplatte. Rebecca musste erst mehrere Schranktüren Öffnen, ehe sie die Tassen fand. Sie nahm sich einen Becher, auf dem ein Rodeoemblem abgebildet war. In keinem der Schränke befand sich ein zusammenpassendes Service, das Geschirr war nur eine Ansammlung verschiedener Teller, Gläser, Tassen und Schüsseln.
Während sie wartete, bis das Wasser kochte, verriet ihr ein Blick auf die Uhr, dass es bereits fünf war.
Rebecca war hungrig. Das Mittagessen im Flugzeug – ein zähes Hähnchen mit trockenem Reis – hatte sie größtenteils zurückgehen lassen. Während sie darauf gewartet hatte, dass die Papiere für ihren Mietwagen fertig gemacht wurden, hatte sie in Ermangelung von etwas Besserem einen Müsliriegel verspeist und dazu eine Flasche Mineralwasser getrunken. Das war bis auf zwei Becher Kaffee und das Hörnchen zum Frühstück alles, was sie heute zu sich genommen hatte.
Sie war mehr als hungrig. Sie war am Verhungern.
Als der Teekessel pfiff, schrak sie zusammen und überbrühte schnell den Teebeutel mit kochendem Wasser.
„Was zum Teufel machen Sie da?“
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„Na?“ fragte er.
Rebecca wurde klar, dass sie ihn ohne zu antworten angestarrt hatte.
„Ich brühe mir eine Tasse Tee auf“, erklärte sie schließlich, was die Situation allerdings nicht verbesserte. Sein Argwohn verflüchtigte sich nicht. „Ich bin die Buchprüferin von Bay Area Investments“, ergänzte sie.
Er schaute sie scharf an. „Ich dachte, die schicken einen Mann.“
„Das war auch so geplant, aber mein Kollege ist überraschend krank geworden.“
„Hmpf“, schnaubte der Alte. „Lachhaft. Eine Frau können wir hier nicht brauchen.“
„Dasselbe hat Mr. Rand auch gesagt“, erwiderte Rebecca trocken. „Dann sind Sie bestimmt Hank, richtig?“
„Richtig. Woher wissen Sie das?“
„Mr. Rand hat erwähnt, dass einer seiner Leute für Frauen nichts übrig hat.“
„Stimmt. Gibt bloß Scherereien.“
„Ich verspreche Ihnen, dass Sie mit mir keine Scherereien haben werden“, versicherte Rebecca ihm ernsthaft.
„Ha. Sie können sagen, was Sie wollen, das ändert nichts. Mit Frauen gibt’s immer Scherereien, basta.“
Rebecca wurde klar, dass sie so nicht weiterkamen.
„Ich wollte mir eben eine Tasse Tee machen, Mr…. äh, Hank. Möchten Sie auch eine?“
Er bedachte sie mit einem vernichtenden Blick. „Nein. Ich trinke keinen Tee. Tee ist bloß was für Frauen, ich trinke höchstens im Sommer Eistee mit Unmassen Zucker.“
„Aha.“ Rebecca musste sich auf die Unterlippe beißen, um sich ein Grinsen zu verkneifen.
„Männer trinken Kaffee, Bier oder Whisky“, erklärte der Alte, während er zur Spüle stapfte. Er wusch sich Gesicht und Hände und trocknete sich dann mit einem Handtuch ab, das an einem Haken an der Innenseite einer Unterschranktür hing.
„Soll ich Ihnen dann vielleicht einen Kaffee machen?“
„Nein.“ Noch ein weiterer vernichtender Blick. „Frauen machen ihn immer viel zu schwach.“
„Aha, ich verstehe.“ Sie warf den
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