Ein Leben lang
drei bemühten, sich Stück für Stück näher zu kommen.
Nach vier kurzen Tagen musste Kathleen aus beruflichen Gründen nach San Francisco zurück, in den darauf folgenden Wochen kam sie jedoch mehrmals nach Colson.
Während eines dieser Besuche fuhren Jackson und Rebecca in die Stadt, um die ganze Familie einschließlich Kathleen zum Mittagessen zu treffen.
Auf dem Weg vom Parkplatz zu Annie’s Cafe hüpften Angelica und Sarah, die Händchen haltend neben Kathleen gingen, vor ihnen her. In dem Moment, in dem sie den Eingang des Cafes erreicht hatten, ging die Tür auf, und eine Frau trat auf den Bürgersteig.
Als Eileen Bowdries Blick auf Kathleen fiel, blieb sie wie angewurzelt stehen.
Rebecca suchte Jacksons Hand. „Oh, nein“, flüsterte sie.
„Was ist denn?“ Als Jackson begriff, was da vor sich ging, schluckte er einen Fluch hinunter.
„Ich kann es nicht fassen, dass Sie wirklich die Nerven haben, sich hier in Colson blicken zu lassen.“ Eileens Stimme bebte vor Wut, sie kniff die Augen zusammen, und auf ihren Wangen leuchteten rote Flecke.
„Hallo, Eileen.“ Kathleens Stimme war ruhig.
„Was machen Sie hier?“ verlangte die andere Frau zu wissen.
„Ich besuche meine Kinder.“
Diese schlichte und eigenartig sanft vorgebrachte Antwort war für Eileen wie ein Schlag ins Gesicht. Eileens Blick wanderte an Kathleen vorbei zu Quinn und Victoria, Cully und Nikki, Rebecca und Jackson, die Kathleen in einem schützenden Halbkreis umringten. Auf Eileens Gesicht spiegelten sich für einen kurzen Moment ihre Gefühle, eine Mischung aus Wut, Schmerz und Reue.
Einen Moment später setzte Eileen stumm ihre Designersonnenbrille auf, bevor sie sich auf dem Absatz umdrehte und den Bürgersteig hinunterging, eine einsame, mit viel Goldschmuck behängte Gestalt in einem seidenen Kleid.
Rebecca atmete auf, erleichtert darüber, dass alles so glimpflich abgegangen war, obwohl sie den abrupten Abgang der Frau ziemlich seltsam fand. Doch als sie sah, dass Kathleen mit Angelica plauderte, war sie beruhigt.
„Irgendwie tut sie mir Leid“, bemerkte Jackson, der Eileen nachgeschaut hatte.
„Eileen?“ Rebecca runzelte die Stirn. „Warum sollte sie dir…“
„He, ihr zwei, beeilt euch“, rief Victoria, die ihnen die Tür offen hielt.
Erst als sie an diesem Tag abends an Jackson geschmiegt im Bett lag, fand Rebecca die Zeit, ihre Frage zu wiederholen.
„So, und jetzt sag mir, warum dir Eileen Bowdrie Leid tut, Jackson. Das kann ich nach allem, was sie meiner Familie angetan hat, einfach nicht glauben.“ Jackson strich ihr mit der flachen Hand zart über die nackte Brust. „Weil sie ganz allein ist, ohne auch nur einen einzigen Menschen, der sie liebt oder den es interessiert, was aus ihr wird. Das ist ein schreckliches Gefühl, Rebecca, ich weiß das, weil ich es am eigenen Leib erlebt habe.“
Für einen Moment sprachlos über dieses Eingeständnis, umarmte Rebecca ihn leidenschaftlich. „Aber jetzt bist du nicht mehr allein, und du wirst es auch nie wieder sein, weil ich dich liebe.“
„Wirklich?“ Jacksons Stimme war heiser.
„Wirklich.“
„Dann heirate mich.“
Rebecca glaubte sich verhört zu haben. „Du willst, dass ich dich heirate?“ fragte sie noch mal nach.
„Ja. Ich will nie wieder ohne dich sein.“
„Ich will auch nicht mehr ohne dich sein, Jackson.“ Jetzt war sie ebenfalls heiser.
„Ich weiß noch nicht genau, wie wir deinen Job in Kalifornien und meine Arbeit hier unter einen Hut bringen, aber ich bin mir sicher, dass wir einen Weg finden.“
„Ja, ganz bestimmt finden wir einen. Außerdem werden wir Kinder bekommen, wenigstens ein kleines Mädchen und einen kleinen Jungen, oder was meinst du?“
„So viele du willst“, versprach Jackson.
„Na, vielleicht sollten wir es erst mal mit einem von jeder Sorte probieren und abwarten, wie es läuft.“
„Klingt gut.“
„Du wirst ein wunderbarer Vater sein.“ Sie umarmte ihn. „Du ahnst gar nicht, wie sehr ich dich liebe.“
„Ich liebe dich auch, Sweetheart. Ich hätte nie geglaubt, dass ich jemals einen Menschen so liebe wie dich oder dass mich ein Mensch so liebt wie du mich. Und jetzt kann ich mir sogar vorstellen, eine eigene Familie zu haben, Kinder, die ich liebe, und das alles nur, weil du mich liebst. Es ist wirklich ein verdammtes Wunder.“
„Oh, Jackson.“ Rebeccas Stimme zitterte, in ihren Augen standen Tränen.
„Du wirst doch wohl jetzt nicht weinen?“
„Niemals.“
„Gut so.“
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