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Ein leises boeses Fluestern

Ein leises boeses Fluestern

Titel: Ein leises boeses Fluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodus Carroll
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wabbeligen Gesicht. »Du bist schuld«, blubberte es daraus hervor. »Du hast mit ihr darüber gesprochen und so getan, als glaubtest du ihr. Warum mußtest du dich mit diesen Dingen beschäftigen? Warum war das alles so wichtig?«
    »Man muß sie aufhalten.« Max sprach eher zu sich selbst als zu Louise. »Es muß etwas geben, womit man sie aufhalten kann, etwas, das wir tun können … Sie dürfen sie nicht bekommen.«
    »Du bist verrückt«, keuchte sie. »Du bist vollkommen wahnsinnig. Diese Zwillinge sind seit mehr als hundert Jahren tot und begraben.«
    Max glaubte, einen Schlüssel gefunden zu haben. Er rannte aus der Küche und durch die Diele auf die untere Veranda. Louise folgte ihm und rief ihm nach.
    Seltsamerweise war es heute auf der unteren Veranda warm. Die drückende, heiße Luft fühlte sich beinahe flüssig an. Max stürzte sich aus dem Schatten in das helle Sonnenlicht. Er packte einen Spaten, der auf dem Schubkarren lag. Er raste über den Rasen auf den Wurzelkeller zu, rutschte aus und rollte den Abhang hinunter. Er riß die verrottete Holztür auf. Die Tür sprang aus den rostigen Angeln. Feuchtwarme Luft schlug ihm ins Gesicht. Aus der Dunkelheit drang ein Geruch nach Fäulnis und Verfall. Er stieß den Spaten in den weichen Boden und warf die Erde aus dem offenen Eingang. Die warme, stinkende Luft war übelkeiterregend. Schweiß lief ihm über das schmutzbefleckte Gesicht. Wieder und wieder stieß er den Spaten in die Erde. Erst als ihn die Hitze und die Wut und der Schmerz in seiner Hand überwältigten, taumelte Max aus dem Keller und sank in das vertrocknete Gras.
    Er murmelte schluchzend vor sich hin: »Nicht hier … sie sind nicht hier. Nicht ein Knochen … gar nichts.« Sein Stammeln hörte auf. Völlig erschöpft blieb er bewegungslos liegen.
    Louise sah ihn auf dem Boden liegen, die frisch aufgeworfene Erde und den Spaten neben sich. Mit einem Anflug von Mitleid beugte sie sich über ihn und berührte ihn sacht an der Schulter. »Oh, Max«, flüsterte sie. »Was treibt dich dazu?« Sie nahm sein Handgelenk und hielt seine verbrannte Hand. »Du blutest. Komm jetzt ins Haus. Hier wirst du nichts finden. Du kannst ja selbst sehen, daß es hier nichts zu finden gibt.« Sie legte ihm die Hand auf die Stirn. »Du fieberst ja. Steh auf, Max, komm mit ins Haus und ruhe dich aus.«
    Er richtete sich mühsam auf, und sie gingen auf das Haus zu. Mitten auf dem Rasen unter der glühenden Sonne blieb er lauschend stehen. Er hörte das Schwirren von Myriaden Insekten, und weit unten am Fluß fuhr ein Zug, ein Zug mit einer alten Dampflokomotive. »Wo ist Clarissa?«
    »Spazierengegangen, glaube ich. Als du aus dem Haus stürztest, ging sie gerade den Weg zum Fluß hinunter.«
    Todesangst zerriß ihm die Brust. Zuerst langsam, dann immer schneller ging Max über den Rasen auf den Feldweg zu. Als er in den fleckigen Schatten der Eichen kam, rannte er. Er rannte den Berg hinunter zum Fluß und zu dem alten Schienenstrang. In der glühenden Hitze rannte er, vorbei an den Büschen zur Seite des Weges, und als er Clarissa auf den Schienen entdeckte, lief er quer über ein verwildertes Gelände mit hohem Gras und Geißblatt.
    In der Ferne leuchtete Clarissas helles Kleid auf. Er kam näher, und da nahmen die beiden Schatten neben ihr Gestalt an. Max sah sie alle drei neben den Schienen stehen, die Arme umeinander geschlungen. Er stürzte weiter, und das trockene Gras krachte unter seinen Füßen.
    Und dann sah er in dem hellen, blendenden Sonnenschein den Zug. Die Lokomotive stieß dunklen Rauch aus. In seinen Ohren war ein betäubendes Brausen, als er, schon am Ende seiner Kräfte, auf sie zurannte. Der Klang von Clarissas Namen zerriß ihm die Kehle.
    Sie drehten sich um und sahen ihn an. Er erkannte ihre Schlechtigkeit in ihren dunklen, glanzlosen Augen, in den Armen, die jetzt müßig herabhingen, in der Andeutung eines Lächelns, das um ihre Lippen spielte. Rutschend und stolpernd arbeitete er sich durch das trockene Gras, bis er die Schienen erreicht hatte und mit dem Mut der Verzweiflung auf ihnen entlang rannte.
    Er sah Clarissa die Arme hochwerfen, sah das Entsetzen auf ihrem Gesicht, den dunklen Zug und den Rauch, der sich plötzlich auf ihn herabstürzte. Und in diesem einen Augenblick vor dem Zusammenstoß, als die Zeit stillzustehen schien, bevor nichts mehr war, sah er einen großen Garten, der war wie eine Blumenwiese, und Dutzende von Schmetterlingen tanzten darüber hin. Unter den

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