Ein letztes Mal...
bereit zum Laufen?“
Die Mischlingshündin sprang noch höher, bemüht, ihm den Ast zu entreißen. Sebastian holte aus, um besonders weit zu werfen …
Ein Schrei durchschnitt die Nachtluft und ging ihm mitten durchs Herz. Da hatte nicht irgendjemand aufgeschrien.
Es war Marianna.
Marianna war kaum auf einem Bein aus der Brandung gehüpft, da war Sebastian schon bei ihr. Er schloss sie in die Arme, nicht mal außer Atem, doch auf seiner Stirn standen Schweißperlen. „Was ist los? Ist etwas mit dem Baby?“
Kein Wunder, dass ihm der kalte Schweiß ausgebrochen war. Sie drückte ihm beschwichtigend die Schulter und bemühte sich, der Versuchung zu widerstehen, sich in seine starken Arme zu schmiegen. „Alles in Ordnung. Ich bin nur in eine Qualle getreten.“
Ihr Fuß brannte fürchterlich, doch Sebastians durchtrainierte Muskeln zu spüren, bot ihr eine willkommene Ablenkung. Er entspannte seine Gesichtszüge etwas, jedoch nicht ganz, als er Marianna den Abhang Richtung Terrasse hinauftrug. Dort half er ihr, sich an den Rand des Pools zu setzen, tauchte ihr Bein ein paar wohltuende Sekunden lang in das kühle Wasser, bevor er sich ihre Verletzung genauer anschaute.
Er nahm ihren Fuß, drehte ihn hin und her und begutachtete die Hautrötung. „Lass uns reingehen, damit ich etwas auftragen kann, das das Brennen lindert.“
Marianna würde nicht in das Haus der Landis zurückkehren, in dem sie so herzlich willkommen war. Schon gar nicht an einem Abend, an dem sie bereits von den Erinnerungen an schöne gemeinsame Zeiten ganz mitgenommen war, Erinnerungen, die sie im Laufe der letzten Jahre irgendwie vergessen hatte, als es in ihrer Ehe immer frostiger geworden war.
„So schlimm ist es nicht. Es brennt schon viel weniger, und das kühle Wasser hier im Pool hilft wirklich.“ Sie tauchte den Fuß wieder hinein. „Wenn ich hier noch ein paar Minuten sitze, kann ich danach ohne Weiteres nach Hause fahren.“
Er warf einen Blick Richtung Haus, bevor er ihr ins Gesicht schaute. Marianna sah ihm an, wie angestrengt er nachdachte. Dann löste sich seine Anspannung vollends, und er zog seine Schuhe nun ebenfalls aus.
Damit hatte Marianna absolut nicht gerechnet.
Im nächsten Moment tauchte er die Füße in das Poolwasser. Wer war dieser Mann, und was hatte er mit ihrem grüblerischen Exmann angestellt?
Sein Bein streifte ihres, und all ihre Vorbehalte verflüchtigten sich bei dem nächsten Windstoß, sodass Marianna sich frei fühlte und sich ganz auf das Gefühl konzentrieren konnte, seine nackte Haut zu spüren. Sebastian ließ die Beine baumeln, und jede kurze Berührung mit seinem Oberschenkel reizte Marianna.
Sie verspürte tief in sich einen Schmerz, der nichts mit der Begegnung mit der Qualle zu tun hatte, sondern einzig und allein an dem Mann an ihrer Seite lag.
Zum Teufel mit ihm, dass er sie an Dinge erinnerte, die ihr früher an ihm gefallen hatten, dass er sie dazu bewegte, an glücklichere Zeiten zu denken. Und sie konnte ihm nicht einmal die Schuld geben, denn sie saß ja immer noch neben ihm, rückte sogar noch dichter an ihn heran. Seit ihrem achtzehnten Lebensjahr hatte sie einen schwachen Willen, was diesen Mann betraf.
Seine Schultern kamen ihr noch breiter vor, wenn das überhaupt möglich war, sie hoben sich kantig von der dunklen Küstenlinie hinter ihm ab. Marianna wartete ab, wie gebannt vor Sehnsucht und dem Verlangen nach diesem Mann, das sehr viel größer war, als sie es je wieder hatte verspüren wollen.
Er strich sich durchs Haar. Sie schloss die Augen, als er sie behutsam an seine breite Brust zog. Zärtlich drückte er Marianna an sich.
Zärtlich griff er in ihr Haar, wickelte sich eine Strähne um den Finger und zog sanft ihren Kopf zurück. Das leichte Ziehen, das sie tief in sich spürte, war genauso angenehm wie das Gefühl, das sie durchwogte, als ihre Brüste an seinem Oberkörper lagen. Überrascht atmete sie ein, als er mit den Lippen ihren Hals liebkoste, dann an ihrem Ohrläppchen knabberte, ihre Wange küsste, um danach an ihrem Mund innezuhalten. Sebastian zog etwas stärker an ihrem Haar, bis sie die Augen öffnete.
„Was zum …“ Er fuhr hoch, als Holly sich zwischen sie drängte, und packte die Mischlingshündin am Halsband.
Marianna sank gegen ihn, atmete tief die kühle Seeluft ein, während sie mit sich rang, ob sie erleichtert oder enttäuscht sein sollte. „Holly hat uns eben davor bewahrt, einen großen Fehler zu begehen.“
Sebastian
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