Ein letztes Mal...
Haar.
Winzige Sandkrabben krochen an seinen Füßen vorbei, während er dastand und zusah, wie Mariannas Lächeln erstarb.
Wieder einmal hatte sie ihre Abwehrhaltung eingenommen, die er von ihren Streitereien der vergangenen Jahre her kannte. Unzählige Male hatte er sie gebeten, beim Thema zu bleiben, während sie ihn aufforderte, er solle ihr gegenüber seine Anwaltsvernunft aufgeben und zurückbrüllen. Die alte, ohnmächtige Wut aus der Vergangenheit drohte ihn zu verschlingen, und das ausgerechnet jetzt, wo er beim Thema bleiben musste. Vielleicht sollte er auch die Schuhe ausziehen und …
„Okay.“ Marianna kam zu ihm herüber. „Was willst du mir sagen, jetzt, wo wir außer Hörweite deiner Familie sind?“
Er wollte die tanzende, unbeschwerte Marianna zurück. „Ist es verboten, Zeit miteinander verbringen zu wollen?“
„Wir sind geschieden, nicht verabredet.“ Sie begann zumindest zu gehen, wenn schon nicht zu tanzen.
Er ging etwas dichter neben ihr her, während sie das Haus immer weiter hinter sich ließen. „Wir müssen lernen, uns auf neutralem Boden zu bewegen, bevor das Baby zur Welt kommt. Eine angespannte Atmosphäre ist nicht gut für ein Kind.“
„Da stimme ich dir zu“, räumte sie liebenswürdig ein – dann blitzte in ihren Augen erneut heftiger Ärger auf. „Ich will bloß nicht, dass du denkst, dieses Kind liefert dir so etwas wie einen magischen Schlüssel für die Fortführung unserer Ehe.“
Waren seine Pläne so durchschaubar? Und was war mit ihrer Wut wegen Ross Ward? „Wie kommst du darauf, dass ich so bald nach dem ganzen Fiasko einer Scheidung wieder heiraten will?“
Sie zog die Augenbrauen hoch und schürzte die Lippen, die er liebend gern geküsst hätte. „Sebastian, ist dir bewusst, dass du eben zum ersten Mal irgendwelche Gefühle in Bezug auf die Scheidung zum Ausdruck gebracht hast?“
„Welcher Mann ist denn schon ein solcher Roboter, dass er so etwas durchmacht, ohne sich betroffen zu fühlen?“
Sie schwieg und gab ihm damit eine schockierend klare Antwort. Er war drauf und dran, vor Verlangen nach dieser Frau in Flammen aufzugehen, und sie sah in ihm tatsächlich so etwas wie eine gefühllose Maschine. Vielleicht schrie er nicht herum und zerschlug keine Gläser und Geschirr, aber er hatte Gefühle. Er verschwendete lediglich keine Energie damit, sich ständig zu wiederholen.
„Marianna, lass uns darauf zurückkommen, was du vorhin gesagt hast …“ Mist, da war er eben in seine alte Gewohnheit verfallen, immer beim Gesprächsthema zu bleiben. Zu spät, um einen anderen Kurs einzuschlagen. „Warum nimmst du an, ich hätte schon einen neuen Ehering einsatzbereit in der Hosentasche?“
„Als ich das letzte Mal schwanger war, hast du darauf bestanden, das ‚Richtige‘ zu tun. Und ich möchte mich vergewissern, ob du verstehst, dass die jetzige Situation anders ist.“
„Damals waren wir verliebt.“
Mit Sicherheit hatte sie ihn am Anfang ihrer Beziehung nicht als Roboter abgestempelt.
„Verliebt?“ Marianna stolperte, und er packte sie am Ellbogen, bevor sie in die Brandung stürzte. „Ich, äh, habe nicht erwartet, dass du den Unterschied zwischen damals und jetzt so gut verstehen würdest.“
„Wolltest du, dass ich um dich kämpfe?“ Natürlich war es genau das, was er tat. Sie wusste es nur nicht. Noch nicht.
„Nein, nein, natürlich nicht.“ Sie strich sich das vom Wind zerzauste Haar aus dem Gesicht, und er sah, dass sie verunsichert war. „Ich dachte nur, wegen des Babys … Ich weiß auch nicht mehr, was ich dachte. Abgesehen davon, dass ich nicht begreife, warum du wegen Ross wieder rotgesehen hast. Er ist nur ein Freund, aber selbst wenn es mehr wäre, wir beide sind geschieden.“
Ein Freund? Sebastian zweifelte keine Sekunde daran, dass der Mann verdammt viel mehr sein wollte. Und was wollte Marianna? „Hast du vor, mit ihm auszugehen?“ Beschwichtigend hob er die Hände, ehe sie in die Defensive gehen konnte. „Ich bin, um ehrlich zu sein, nur neugierig.“
Sie schlang sich die Arme um die Taille, wodurch ihre neuen üppigeren Kurven bestens zur Geltung kamen. „Ich habe vor, ein Baby zu bekommen.“
„Auch schwangere Frauen verabreden sich. Und ich bin mir absolut sicher, dass du eine der erotischsten schwangeren Frauen auf diesem Planeten sein wirst.“
Sie warf ihm durch halb gesenkte Lider einen Blick zu. „Du flirtest schon wieder.“
„Ich sage nur, was offensichtlich ist.“ Und für einen Abend
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