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Ein letztes Mal...

Ein letztes Mal...

Titel: Ein letztes Mal... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Mann
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hatte er wahrscheinlich so viel Druck gemacht, wie er konnte. Es war Zeit, strategisch einen Schritt zurückzutreten, um sein eigentliches Ziel nicht zu verfehlen – Marianna einen Ring anzustecken, bevor der helle Streifen an ihrem Finger Zeit hatte, zu braun zu werden.
    Er hatte den neuen Diamanten noch nicht gekauft – selbst er war nicht derart organisiert –, aber er hatte nicht die Absicht, die Sache auf die lange Bank zu schieben. „Mir ist klar, dass unsere Ehe vorbei ist“, log er, aber hey, er war schließlich Anwalt. „Trotzdem hoffe ich, dass wir die nächsten Monate dazu nutzen können, unsere Freundschaft neu aufzubauen. Um des Babys willen natürlich.“
    Sie blieb stehen und sah ihn scharf von der Seite an. „Und du wirst mich wegen Ross nicht mehr nerven?“
    Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte er dieses Thema ausdiskutiert. Im Moment jedoch ging es darum, Mariannas Wohlwollen zu erlangen, um schließlich wieder in ihr Leben zu gelangen. „Ich habe verstanden und werde mein Bestes tun, um alle Anwandlungen eines Neandertalers unter Verschluss zu halten.“
    Sie lachte leise und begann, wieder an der Flutkante entlangzugehen, zurück zum Haus. Also, verflixt, so leicht konnte ihre Wut verrauchen? Entweder hatte er in der Vergangenheit so manches verpasst, oder die Schwangerschaftshormone hatten Marianna milder gestimmt.
    Sebastian ging langsamer, um sich ihren Schritten anzupassen. Sie schlenderten am Strand entlang zurück zum Haus, und die Zeit verging in nicht ganz unangenehmem Schweigen. Er hätte Marianna gern geküsst, sie hinter einer Düne behutsam in den Sand gelegt, um auf altmodische Art und Weise die freudige Nachricht zu feiern, dass sie ein Baby bekamen. Aber zweifellos würde allein die Andeutung solcher Wünsche ihren Spaziergang abkürzen. Für den Augenblick würde Sebastian sich jedoch mit diesem bisschen Zeit begnügen, das er mit Marianna verbringen konnte und das ihn an ihre allerersten gemeinsamen Tage erinnerte.
    Allmählich näherten sie sich dem Haus.
    Marianna hielt das Gesicht in den Wind. „So hatte ich mir die Dinge nach unserer Scheidung nicht vorgestellt. Wann, glaubst du, fangen wir zu streiten an?“
    „Ich hoffe, nicht so bald, aber ich verlasse mich nicht darauf.“ Er hob ein Stück Treibholz auf und warf es so, dass es vor Holly landete.
    „Das ist eine faire Aussage. Besonders, wenn du weiterhin davon redest, dass ich zu arbeiten aufhören soll.“
    „Ich bin gewarnt.“
    Sie blieb stehen, die Wellen schlugen ihr gegen die Knöchel. „Danke, dass du diesen kleinen Spaziergang vorgeschlagen hast. Du hattest recht. Das war eine nette Möglichkeit, nach der Arbeit zu entspannen.“
    „Ich wünschte, ich hätte mir die Zeit genommen, das öfter zu tun.“ Und diesmal log er nicht.
    Überrascht riss Marianna die Augen auf. Sie öffnete einige Male den Mund, als suche sie nach den passenden Worten, bevor sie schließlich sagte: „Ich sollte jetzt losfahren.“
    Nun war es Zeit, ernsthaft die Initiative zu ergreifen, damit sie gar nicht erst einen neuen Schutzwall um sich herum errichtete. „Äh, willst du mich nicht bis zur Haustür bringen?“
    „Soll wohl ein Witz sein.“
    „Ich komme mir so schäbig vor.“
    „Sebastian …“, warnte sie, doch ein Anflug von Lachen milderte ihre Rüge ab.
    Er reichte ihr die Schuhe. „Also das nenne ich flirten.“
    Lächelnd nahm sie ihre Pumps an sich. „Du kannst es gut.“
    „Danke.“ Er hätte gern angeboten, sie zum Wagen zu begleiten, aber auf dem umzäunten Anwesen war sie sicher. Und er musste noch ein Stück laufen, wollte die innere Unruhe loswerden, die er verspürte, weil er ihr so nah war und sie doch nicht berühren konnte, wie er es ersehnte. „Geh nur. Holly braucht noch ein bisschen mehr Auslauf.“
    „Gute Nacht, Sebastian.“ Sie beugte sich vor, um den Hund noch einmal hinter den Ohren zu kraulen – und Sebastian einen atemberaubenden und qualvollen Einblick in den Ausschnitt ihrer Bluse zu gewähren, bevor sie sich wieder aufrichtete. Winkend drehte sie sich um und ging das letzte Stückchen am Strand entlang Richtung Haus.
    Ihr nachzusehen und ihren aufreizenden Hüftschwung zu beobachten, erwies sich als ausgesprochen schlechte Idee. Denn der Anblick wühlte ihn so sehr auf, dass er mindestens ein paar Kilometer laufen musste, wenn er in der Nacht überhaupt ein Auge zubekommen wollte.
    Er hob ein weiteres Stück Treibholz auf und wandte sich zu Holly um. „Hey, mein Mädchen,

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