Ein mörderisches Komplott (German Edition)
seiner schauderhaften
Tötungsorgie schließlich gefasst werden konnte, verdanken wir Chief Inspector
Paul O’Brien, einem ehemaligen Kriminalbeamten von Scotland Yard, sowie der
Journalistin und Lokalredakteurin Jennifer Symon vom Inverness Report. Beide
machten sich mit unglaublicher Hartnäckigkeit an die Verfolgung dieser
Serienkiller und setzten dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel.
Ich
darf Sie nun bitten, Miss Symon und Mr O’Brien,auf das Podium zu kommen, um als
Anerkennung für Ihre Leistungen aus der Hand unseres Lord Mayor Robert Polson
die Goldene Ehrenmedaille der Stadt Inverness, sowie einen Gutschein für einen
einwöchigen Urlaub zu zweit in einem 5-Sterne-Hotel auf der Insel Madeira in
Empfang zu nehmen.«
Die Zeremonie fand unter großem Applaus statt und die so
Ausgezeichneten wurden anschließend vom Lord Mayor zu ihren Plätzen
zurückbegleitet. Paul O’Brien hatte einen hochroten Kopf, während Jenny Symon
schamhaft lächelte, als Mr Polson beiden noch einmal die Hand reichte. Zum
Schluss intonierte die Polizeikapelle Amazing Grace und das Publikum summte
begeistert mit.
Später meinte Jenny: »Es war sehr diplomatisch von Sir
Anthony, weder Baynes noch Adams’ Ermordung zu erwähnen. Das hätte
möglicherweise Zwischenrufe aus dem Publikum heraufbeschworen.«
Paul nickte zustimmend. »Ich nehme an, dass Baynes
Verwicklung in den mysteriösen Unfall bald in Vergessenheit gerät. Und ich
halte es auch für richtig, dass die breite Masse nichts von seiner Veranlagung
erfuhr. Das hätte zweifellos dem guten Ruf des CID geschadet, genauso wie
Adams’ perverse Machenschaften, an die sich bald kein Mensch mehr erinnern
dürfte.«
Vor der geplanten Hochzeit wollte Paul endlich Jennys
Eltern kennenlernen. Als sie an der Reling der Caledonian McBrayne -Fähre
von Uig nach Tarbert standen und den weißen Schaumkronen der Hebridensee
zusahen, sagte Jenny:
»Wundere dich bitte nicht, wenn du feststellst, in welch
einfachen Verhältnissen meine Eltern leben. Trotzdem sind wir Symons eine
intakte Familie, auch wenn uns kaum Zeit für Sentimentalitäten bleibt. Die
ganze Energie meiner Eltern fließt immer noch ausschließlich in die mühsame
Erzeugung des Harris Tweed.
Ihre Eheschließung fand drei Wochen später vor dem
Standesbeamten von Tarbert auf Harris statt. Am Tag darauf wurden sie in der
kleinen, aus dem 15. Jahrhundert stammenden und an der Südspitze dieser Insel
gelegenen Kirche von Roghadal getraut.
Paul wurde von den Eltern und Geschwistern Jennys
herzlich in die Familie aufgenommen. Er bewunderte die Werkstatt neben dem
schlichten Wohnhaus, wo Jennys Eltern auf zwei längst veralteten Webstühlen
verschiedenste Kreationen des Harris Tweed produzierten.
»Das sind hochwertige Stoffe, eigentlich konkurrenzlos
wegen ihrer besonderen Strapazierfähigkeit«, erklärte Jennys Vater Samuel.
»Leider erzielen wir immer geringere Preise wegen der Billigimporte aus
Fernost. Irgendwann wird man die Produktion auf der Insel wohl ganz einstellen
müssen.«
»Immerhin haben Sie es allen Ihren Kindern ermöglicht,
ordentliche Berufe zu ergreifen. Jenny ist dafür ein Musterbeispiel.«
Samuel Symon strahlte. Später erklärte er Paul die
Funktion der alten Gerätschaften:
»Dort am Fenster saß bereits mein Großvater. Sein
Webstuhl tut zum Glück auch heute noch seinen Dienst, denn für Neuanschaffungen
fehlt uns leider das Geld.«
Die Hochzeitsfeier fand gemeinsam mit vielen Freunden und
Bekannten im Sgaoth Ard Hotel in Ardhasaig statt, nur einige Meilen
nordwestlich von Tarbert gelegen. Auch Jennys ehemalige Kollegin Natalie Grant
war eingeladen worden und in Begleitung zweier kleiner Mädchen erschienen.
»Wirklich reizende Kinder«, befand Paul.
»Das sind Jessica und Katie Coleman aus Aviemore.
Erinnerst du dich nicht mehr?«
Paul zeigte sich überrascht. »Etwa die Zwillingstöchter
von Harry Coleman? Wie kommen die denn auf die Insel?«
»Mit ihrer Tante Natalie, das ist doch die Witwe des
ermordeten Peter McDavid. Sie war meine Kollegin vom Lewis Today in
Stornoway, hat die Wohnung in Elgin inzwischen aufgegeben und ist auf ihre
Heimatinsel zurückgekehrt. Nach dem Tod ihrer Mutter hat sie das Elternhaus
übernommen. Weil sie von der kleinen Witwenrente allein nicht leben kann,
verdient sie sich durch Bed&Breakfast ein wenig hinzu.«
»Ich habe oft an die beiden Mädchen denken müssen und
bin
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