Ein mörderisches Komplott (German Edition)
diese Angelegenheit
auf sich beruhen zu lassen, hatte also Beachtung gefunden.
Einige Wochen später fand vor dem High Courtder
Mordprozess gegen Henrik Jörgensson statt. Wegen der eindeutigen Beweislage
wurde er zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Sein Pflichtverteidiger hatte
zwar noch versucht, eine mildere Strafe mit der Begründung zu erwirken, dass
der Angeklagte bereits in der Vorverhandlung willig Auskunft gegeben hatte,
andererseits die Hauptschuld Henry Forster alias Charles Foreman anzulasten
sei. Das Schwurgericht ließ sich davon jedoch nicht beirren und verurteilte
Henrik zu der gesetzlich vorgesehenen Höchststrafe.
Die Hauptverhandlung gegen Henry Forster wurde einen Monat
später eröffnet. Zur Überraschung aller Prozessbeteiligten versuchte Forster
nicht mehr, seine Schreckenstaten zu leugnen. Er bezichtigte sich sogar des vor
einigen Jahren begangenen Mordes an Betty Findlay. Dieses späte Bekenntnis
begründete er damit, endlich ›reinen Tisch‹ machen zu wollen. Der
Richter zeigte sich von dieser unerwarteten Enthüllung stark beeindruckt,
erklärte aber gleich, dass hierüber wohl ein neues Verfahren anberaumt werden
müsse.
Daraufhin verlas der Oberstaatsanwalt die
Anklageschrift, worauf sich der Richter an Henry Forster wandte:
»Wie kam es dazu, dass Sie einen Fremden allein zu dem
Zweck anheuerten, die Morde an den Gegnern der Fischfarmbetreiber zu begehen.«
»Euer Ehren, glauben Sie mir, ich kann mir das selber
nicht erklären. Mein Freund Gordon Bayne brachte mich auf die Idee, mir eine
zweite Identität zuzulegen, um mich illegal als Rechtsberater betätigen zu
können. Ich kann nicht mehr beschreiben, was plötzlich in mir vorging. Als ich
einen Kurzurlaub in Oslo verbrachte, machte ich die Bekanntschaft des Managers
eines Fischaufzucht-Unternehmens. Er unterbreitete mir ein so lukratives
Angebot, das ich es einfach nicht ablehnen konnte. Einzelheiten hierzu hatte
ich bereits zu Protokoll gegeben und sind dem Gericht hinreichend bekannt. Ich
denke, ich brauche sie nicht zu wiederholen.«
Der Richter nickte. »Fahren Sie fort!«
»Nie hatte ich beabsichtigt, die Anführer der
Protestbewegungen umbringen zu lassen, sie
sollten nur ein wenig verunsichert werden. Der von mir zu diesem Zweck
engagierte Henrik Jörgensson hatte das leider missverstanden. Als er mir den
ersten Mord meldete, war ich entsetzt. Aber nun gab es kein Zurück mehr und dasselbe
passierte dann noch zweimal. Danach empfand ich eine seltsame Veränderung in
meiner Gefühlswelt.«
»Sie gelangten danach in den Besitz des
Schlachtschussapparats und töteten damit zuerst den Detective Inspector Walter
Adams. Gab es dafür einen Grund?« Der Richter beugte sich zum Angeklagten
hinunter,
»Nicht direkt, Euer Ehren. Aber ich befürchtete, dass
dieser Mann die Entführung des Constables beobachtet haben konnte. Den ganzen
Vorfall hatte ich ja bereits geschildert.«
»Und warum erschossen Sie kurz darauf den
Superintendenten Gordon Bayne, der doch angeblich Ihr bester Freund war?«
»Wir stritten uns und ich bekam daraufhin einen
Wutanfall.«
»Und was war die Ursache Ihres Disputs?« Der Richter
ließ nicht locker.
»Gordon hatte mich wegen des Mordes an Betty Findlay in
der Hand und nutzte das reiflich aus. Aber da war noch etwas anderes: Er machte
mir plötzlich eindeutige Angebote, Sie wissen schon.«
»Sie waren also über Baynes Homosexualität im Bilde?«
»Ja, aber erst seit einiger Zeit, denn früher war er
ganz wild auf Mädchen. Doch dann ging eine Wandlung in ihm vor, die mich
überraschte. Immer wieder versuchte er, mich für seine Spielchen zu gewinnen.
Aber ich weigerte mich, denn ich bin nicht schwul. Trotzdem ließ er nicht
locker. Schließlich wollte er mir sogar die Beweisstücke aus dem Mordprozess
Findlay aushändigen, falls ich seine Neigungen erwiderte. An jenem Abend im
Wald fing er wieder damit an. Da packte mich eine maßlose Wut. Ja, ich glaube,
dass das der eigentliche Grund dafür war, dass ich ihn tötete. Ich hatte es
nicht vorgehabt, der Drang es zu tun überfiel mich ganz spontan.«
Dann berichtete Forster detailliert über die Ermordung
Jane McNivens und Harry Colemans. »Mir tat die junge Frau wirklich leid, ich
hätte ihr gern dieses Ende erspart. Und im Fall Coleman konnte ich nicht ahnen,
dass durch den Tod des Vaters zwei Kinder zu Vollwaisen wurden. Aber ich hatte
mir zum Ziel gesetzt, alle
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