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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Donald. Du hast praktisch behauptet, daß diese Irene Addis für jemand anders den Prügelknaben abgeben soll, und vorher hast du Arlington zweimal erwähnt, obwohl er mit der ganzen Sache nur am Rande zu tun hat.«
    »Ist Duncan Arlington vielleicht tabu?«
    »Nein. Aber es liegt doch auf der Hand, daß du dich bloß auf Irene Addis zu konzentrieren brauchst. Weiß der Kuckuck, warum du immer alles komplizieren mußt! Das Mädchen ist eine intrigante kleine Schlampe, die im Auftrag von Dowling bei Carson spioniert.«
    »Das sagst du bloß, weil der Einfall mit den präparierten Zahlen von dir stammt und weil Bernice Clinton mit einem Angebot aufkreuzte, das nur fünfzehn Dollar über dem Schätzwert lag, den ihr Irene Addis genannt habt.«
    »Was willst du eigentlich mehr? Der Beweis würde jeden überzeugen. Wenn der Plan von dir wäre...«
    »Auf so einen Plan wäre ich nie im Leben verfallen«
    »Da hast du recht, verdammt noch mal! Du hättest dich an Irene Addis herangepirscht und sie in Augenschein genommen, und sie hätte mit den Wimpern geklimpert und ihre Beine gezeigt, wie Elsie das immer tut, und du wärst in Bewunderung hingeschmolzen.«
    »Warum soll ich mir was Schönes nicht ansehen, wenn ich’s direkt vor Augen habe?«
    »Nimm lieber die Beine in die Hand und mach dich an die Arbeit. Du weißt ja, was du zu tun hast. Klemm dich hinter Irene Addis und finde soviel wie möglich über sie heraus.«
    »Okay. Und das Junggesellenapartment behalte ich auch und verbreite weiterhin Playboy-Atmosphäre.«
    »Mach, was du willst, bloß keine Spesen.«
    »Mr. Carson wünscht aber, daß ich mit Bernice Clinton Kontakt behalte.«
    »Na, dann paß nur auf, daß der Kontakt nicht zu eng wird!« fauchte Bertha.

4

    Es gibt für einen Privatdetektiv nichts Langweiligeres als schlichte, ordinäre Beinarbeit. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich war fast den ganzen Tag ununterbrochen unterwegs.
    Als erstes veranlaßte ich Carson, sich in die Unterlagen im Personalbüro zu vertiefen und die Referenzen auszugraben, die Irene Addis bei Antritt ihrer Stellung angegeben hatte.
    Sie hatte bei vier Firmen gearbeitet. Carson gab mir die Namen, und ich zog Erkundigungen ein. Sämtliche Personalchefs äußerten sich sehr lobend über ihre charakterlichen und beruflichen Qualitäten. Aber dazwischen gähnte eine Lücke, die nicht belegt war. Vor etwa drei Jahren hatte sie allem Anschein nach achtzehn Monate lang nicht gearbeitet. Wo sie sich damals aufgehalten hatte, ging aus den Akten nicht hervor.
    Ich verschaffte mir ihre Sozialversicherungsnummer und zapfte Informationsquellen an, die einem normalen Sterblichen im allgemeinen nicht zugänglich sind. Um halb vier Uhr nachmittags erfuhr ich das, was ich wissen wollte. In den achtzehn Monaten hatte sie im Büro von Herbert Jason Dowling gearbeitet. Damit stand ich vor einem neuen Rätsel. Warum hatte sie ihren Job bei Dowling unterschlagen? War sie vielleicht wegen Unehrlichkeit entlassen worden? Ebenso schleierhaft war mir, wieso sich keine der Firmen, bei denen sie anschließend arbeitete, für die Lücke interessiert hatte. Achtzehn Monate sind schließlich kein Pappenstiel. Vermutlich hatte sie irgendeine schwer nachprüfbare Erklärung abgegeben.
    Als ich gegen vier ins Büro kam, überreichte mir Elsie Brand ein Telegramm. Es hatte folgenden Inhalt:

    >D. stellt jeden Monat mysteriöse Verrechnungsschecks über 150 Dollar aus. Warum gehen Sie der Sache nicht nach, bevor Sie C. Bericht erstatten? Seien Sie kein Dummkopf.<

    Ich überlas den Text ein paarmal und stopfte den Wisch in die Tasche.
    »Wie ist’s mit heute abend?« erkundigte sich Elsie. »Oder sind Sie schon verabredet?«
    »Nein, aber Sie müssen trotzdem allein essen. Ich bin leider auf Achse.«
    Wieder machte ich mich auf die Socken, zunächst zum Telegrafenhauptbüro, wo man mir sagte, das Telegramm sei von einer Zweigstelle in Hollywood abgeschickt worden. Dann ging ich zum
    Essen und anschließend in mein neues Apartment, um Bernice Clintons Anruf nicht zu verpassen. Die Wartezeit verbrachte ich mit einem Drink in einem bequemen Sessel vor dem Fernsehapparat.
    Um halb zehn Uhr abends läutete endlich das Telefon. Der Portier war am Apparat. »Eine Miss Clinton möchte Sie sprechen, Mr. Lam. Sie sagt, in einer geschäftlichen Angelegenheit.«
    »Fragen Sie sie, ob sie nicht ’raufkommen möchte.«
    Eine kurze Pause. Dann sagte der Portier: »Sie ist bereits auf dem Weg nach oben, Mr. Lam.«
    »Danke.«

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