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Ein Pony auf großer Wanderung

Ein Pony auf großer Wanderung

Titel: Ein Pony auf großer Wanderung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Hauptstraße her näherten sich Autos, die mit weit überhöhter Geschwindigkeit auf die Kreuzung Zufuhren. Der
    Rollstuhlfahrer, der immer noch zu Peter hinübersah, hatte offenbar nicht bemerkt, daß er sich bereits auf der Fahrbahn befand. Peters Augen weiteten sich ungläubig, dann schoß er wie ein Blitz auf den Rollstuhl zu und riß ihn zurück. Wild hupend donnerten die Autos über die Kreuzung — von Peter und dem Rollstuhlfahrer war nichts mehr zu sehen.
    Bille hatte laut aufgeschrien. Jetzt rannten sie mit Beppo um die Wette zur Unfallstelle hinüber.
    Als sie die Kreuzung überquert hatten, schoben sich zwei Gestalten mühsam aus dem Straßengraben.
    „Das ist noch mal gutgegangen“, ächzte Peter. „Au! Verdammt, helft dem Jungen doch, ich muß mich erstmal zusammenrappeln!“
    Bille und Beppo beugten sich zu dem Jungen und hoben ihn auf.
    „Bist du verletzt?“ fragte Bille ängstlich. „Tut dir etwas weh?“
    „Nein“, erwiderte der Junge, er mußte etwa vierzehn oder fünfzehn Jahre alt sein, „nein, ich glaube nicht. Mein Rollstuhl!“
    „Der scheint den Sturz auch überlebt zu haben“, beruhigte ihn Beppo und schob das Gefährt auf die Allee zurück. „Jedenfalls, soweit ich das beurteilen kann.“
    Prüfend ließ er den Stuhl ein paarmal hin und her rollen und befühlte ihn von allen Seiten.
    „Ich meine, ich verstehe natürlich nichts davon. Aber ich denke, er ist okay.“
    „Kein Wunder, er ist ja auch weich gefallen. Auf mich“, brummte Peter mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Dann hebt den Jungen mal wieder auf seinen Fahrersitz. Übrigens, meinst du nicht, daß du die Höchstgeschwindigkeit um einiges überschritten hattest? Nicht, daß ich kein Verständnis dafür hätte, aber...“
    „Du hast schon recht“, sagte der Junge betreten. „Tut mir leid, daß ich dir solche Scherereien gemacht habe. Ehrlich du, das finde ich toll von dir, daß du mich zurückgerissen hast. Du hast mir wahrscheinlich das Leben gerettet, oder?“
    „So könnte man’s nennen, ja“, antwortete Bille an Peters Stelle. „Es wäre nicht mehr viel von dir übrig, wenn Peter dich nicht im letzten Augenblick von der Straße gerissen hätte! Na komm, jetzt werden wir dich erst mal wieder in deinen Stuhl setzen.“
    Dem Jungen schien erst allmählich klar zu werden, was da eben geschehen war. Seine Miene wurde zusehends bestürzter.
    „Das finde ich ehrlich super von dir, daß du mir da geholfen hast. Also, ich weiß gar nicht, wie ich mich bei dir bedanken soll!“
    „ Vergiß es“, ächzte Peter und zog sich mühsam in die Höhe. „Ganz schönes Kaliber, dein Rollstuhl! Was wiegt so ein Ding eigentlich?“
    „Keine Ahnung. Bist du verletzt?“ fragte der Junge erschrocken.
    „Hab mir nur ein bißchen weh getan. Im Moment jedenfalls kann ich nicht auftreten, und die Schulter tut mir höllisch weh.“
    „Laß mal sehen, Peter!“
    Bille kniete sich neben ihren Klassenkameraden und versuchte ihm den Reitstiefel vom Fuß zu ziehen. Peter schrie auf.
    „Ach, weißt du, laß das lieber jetzt“, versuchte er die Angelegenheit herunterzuspielen. „Am besten, ich bleibe noch einen Augenblick ruhig sitzen.“
    „Aber du wirst dich erkälten!“ widersprach Bettina, die atemlos näher gekommen war.
    „Nur einen Moment. Dann helft ihr mir in den Sattel, und ich reite zurück nach Groß- Willmsdorf und schicke euch einen Ersatzmann. Mit dem Arbeiten klappt es bei mir doch nicht mehr für den Rest des Tages.“
    „Ihr kommt aus Groß- Willmsdorf ?“ platzte der Junge im Rollstuhl heraus. „Aus dem Reiterinternat?“ Seine Augen bekamen einen sehnsüchtigen Glanz.
    „So ist es.“
    „Ihr Glücklichen...“
    Bille und ihre Freunde sahen sich an. Fast schämten sie sich vor dem gelähmten Jungen, zu den Bevorzugten zu gehören, die tagtäglich in den Sattel steigen durften.
    „Nun ja, weißt du“, begann Bille zögernd, „sicher ist es eine tolle Sache, mit Pferden zu leben und jeden Tag reiten zu dürfen. Andererseits ist es ein verdammt harter Job, das kannst du mir glauben. Knochenarbeit. Und man muß auf eine Menge anderer Dinge verzichten.“
    „Das muß ich auch“, sagte der Junge lächelnd. „Aber reiten... reiten wäre für mich absolut das Höchste!“
    Peter hatte aufmerksam zugehört und seine Schmerzen für den Augenblick fast vergessen.
    „Also, hör mal“, fiel er jetzt lebhaft ein. „Wenn du in deinem Rollstuhl aufrecht sitzen und deine Arme normal gebrauchen kannst, müßte das

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