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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sie dann zu William, damit er sie in die Halle bringen konnte.
    Immer noch drangen Kampfgeräusche aus den oberen Stockwerken zu uns herunter. Schreie der Wut, von Schmerz und Schrecken, Schüsse und Explosionen. Wie viele Nazi-Klone hatten die Satanisten? Ich fragte mich unwillkürlich, ob meine Familie bereits auf Satanisten mit Klick-Schaltern getroffen war und ob ich vielleicht wieder zu ihnen gehen sollte. Oder ob ich die Gefangenen begleiten und sicherstellen sollte, dass sie das Schloss auch wirklich verließen. Aber Molly hatte Isabella noch nicht gefunden und ich konnte sie nicht alleine hierlassen. Je näher sie ihrer Schwester kam, desto besorgter wurde sie und war mittlerweile überzeugt, dass ihr etwas Schreckliches passiert war. Also gingen wir weiter, tiefer in den Zellenblock hinein.
    Wir fanden sie in der allerletzten Zelle, die hinter einer Ecke lag. Eine einzige Zelle, deren Tür bereits weit offen stand. Die Tür war nicht nummeriert, kein Schild war daran angebracht, sodass man sie von den anderen hätte unterscheiden können, aber Molly wusste Bescheid. Sie stürmte mit dem Namen ihrer Schwester auf den Lippen in die Zelle und wurde dann plötzlich still. Ich hastete hinter ihr her und da sah ich, was die Satanisten Isabella Metcalf angetan hatten.
    Sie hatten sie gekreuzigt und mit dem Kopf nach unten an ein umgedrehtes Kreuz genagelt, das nur an einem einzigen groben Seil hing. Ihr Kopf war nur Zentimeter vom Boden entfernt. Nägel von kaltem Eisen hatte man ihr durch Handgelenke und Knöchel gehämmert, schwere Stahlklammern durch Arme und Beine getrieben. Man hatte ihr ein Auge ausgerissen, das Ohr daneben war grob abgeschnitten worden. Ihr Gesicht war so zusammengeschlagen, dass ich sie kaum erkannte. Blut tropfte ständig aus den vielen Wunden und bildete unter dem umgedrehten Kreuz eine halbgetrocknete Pfütze. Ihre Kleider waren in Fetzen, ihre Haut verletzt, verbrannt und geschlagen. Weil sie sich gewehrt hatte.
    Sie lebte noch, denn sie war eine Hexe und hatte ihr Herz woanders versteckt. Also konnte sie nicht sterben, egal, was man ihr antat.
    Ich brauchte erst einen Moment, um zu erkennen, dass ein Mann neben ihr stand. Ich wandte mich langsam um, um ihn anzusehen. Es war Philip MacAlpine vom MI-13. Er hatte das Seil, an dem das umgedrehte Kreuz hing, mit beiden Händen gepackt. Er starrte mich böse an.
    »Was stehst du da noch herum, Drood?! Hilf mir, sie runterzuholen! Ich bin nicht den ganzen Weg hierhergekommen, nur, um ihr beim Sterben zuzusehen!«
    Ich ging schnell zu ihm hinüber, um ihm zu helfen, das Seil zu lösen. Wir ließen das Kreuz langsam zwischen uns herab. Molly war beim Kreuz geblieben, nahm so viel von seinem Gewicht auf sich, wie sie konnte, und murmelte ihrer Schwester beruhigend zu. Isabella öffnete ihr verbliebenes Auge kein einziges Mal und gab auch keinen Laut von sich. Ich glaube nicht, dass sie wusste, wo sie war oder was ihr passiert war. Oder wenigstens hoffte ich das. Wir legten das Kreuz zwischen uns dreien auf den Boden. Ich rüstete ab, sodass Isabella mein Gesicht erkannte, wenn sie aufwachte. MacAlpine schrie auf.
    »Eddie Drood! Ich hätte wissen müssen, dass du es bist.«
    »Kümmer dich nicht um mich, Phil, was machst du hier?«
    Er schnaubte verächtlich. »Ihr Droods seid nicht die Einzigen, die die neue satanistische Verschwörung untersuchen. MI-13 hat seit Ewigkeiten seine besten Leute an dem Fall dran; seit wir entdeckt haben, wie sehr sie die derzeitige britische Regierung unterlaufen haben. Ihr seid nicht die Einzigen, die wissen, was Sache ist. Das ganze Gerede von diesem Großen Opfer war das letzte Puzzleteil; wir wussten, jetzt müssen wir etwas unternehmen. Glücklicherweise unterhalten wir seit Jahren Agenten, die undercover in der Londoner Unterstadt arbeiten, also war es mehr als einfach, ein paar Satanisten niederen Ranges zu schnappen und die Information aus ihnen herauszupressen. Ich habe mich schon gefragt, warum du auf einmal so scharf darauf warst, ins Unterparlament zu kommen, also habe ich meine Leute auf dich angesetzt, als du diese Satanistenparty aufgemischt hast. Nachdem wir erst einmal herausgefunden hatten, was da vor sich ging, dass sie dich davonkommen ließen und Isabella geschnappt hatten, war es für uns an der Zeit einzugreifen. Isabella hat schon einmal für uns gearbeitet, und unsere Schulden bezahlen wir immer. Ich kam zuerst hier rein und benutzte das Teleport-System, das wir in der Londoner Unterstadt

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