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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Grau und die Wände nackt. Es waren ein paar Leute zu sehen, wahrscheinlich in der Rangordnung zu weit unten, um an der wichtigen Konferenz teilzunehmen: alltäglich aussehende Angestellte in schicken Anzügen, die ihrer Arbeit nachgingen und gar nicht auf uns achteten. Eins der ersten Dinge, die man als Agent lernt: Benimm dich, als würdest du irgendwo dazugehören, und die Leute glauben es dir. Einfaches Selbstvertrauen wird dich weiter bringen als die besten gefälschten Dokumente. Aber selbst so war es schon seltsam, dass keiner auf Isabellas rote Motorradlederkluft achtete oder mein zerrissenes und blutbeflecktes T-Shirt. Vielleicht waren Satanisten daran gewöhnt, regelmäßig merkwürdige Dinge zu sehen.
    Und dann war da noch etwas an diesen gewöhnlichen, alltäglichen Geschäftsleuten. Waren sie vielleicht gar nicht echt? Vielleicht taten sie nur so und waren in Wirklichkeit etwas ganz anderes.
    Tatsächlich bereitete mir dieser Korridor eindeutig Unbehagen. Er war zu grell und heiter, ohne dass etwas aus der Reihe tanzte. Eher ein Filmset als ein Ort, an dem wirklich jemand lebte und arbeitete. Obwohl ich den Menschen hier zunickte und sie anlächelte und sie zurücknickten und zurücklächelten, gab es etwas, das bewirkte, dass meine Nackenhaare sich aufstellten. Ich bekam eine Gänsehaut. Das Gefühl von Bedrohung und Furcht nahm zu, unbestimmt, aber sehr real und sehr nahe, als ob mich etwas jeden Moment anspringen könnte. Diesen Flur in Richtung des Konferenzraums herunterzugehen fühlte sich an, als balanciere man auf einem Seil in dem Bewusstsein, dass etwas direkt hinter einem sei und nur darauf wartete, einen herunterzustoßen. Oder als ginge man über eine Reihe von Falltüren, von denen sich jeden Moment eine öffnen und einen in die Tiefe schicken konnte, sodass man für immer fiel und fiel ...
    Mein Problem ist eben, dass meine Vorstellungskraft viel zu gut ist.
    Naja, es ist eins meiner Probleme.
    Dennoch, selbst mein Torques kitzelte unangenehm, als ob er mich vor irgendeiner Gefahr warnen wollte. Je näher ich dem Konferenzraum und den Leuten, die darin warteten, kam, desto mehr Sorgen machte ich mir darum, dass mir nicht nur Gefahr von den vielen Waffen in diesem Gebäude oder den Schutzmechanismen des Hauses drohte, sondern dass ich mich einer Zone von wirklicher, spiritueller Gefahr näherte.
    Als ich Molly das zuflüsterte, nickte diese heftig. »Ja, etwas an diesem Ort jagt mir auch eine Heidenangst ein. Und das ist seltsam, denn sonst ist es eher umgekehrt. Das hier ist ein übler Ort, Eddie. Ich glaube nicht, dass diese Satanisten diesen Namen tragen, weil sie schockieren wollen. Ich glaube, denen ist es ernst damit. Ich könnte meine Sicht benutzen und mal nachsehen, was hier wirklich vor sich geht, aber ich bin ziemlich sicher, dass das so ziemlich jeden Alarm in diesem Gebäude auslöst.«
    »Ihr habt ja ganz schön lange gebraucht, um das zu bemerken«, meinte Isabella. »Ich habe das Gefühl seit dem Moment, in dem ich dieses Gebäude betreten habe, deshalb hab ich ja nur Papiere durchsuchen können, die herumlagen. Das hier ist ein übler Ort voller schlechter Menschen mit bösen Absichten. Können wir das als sicher annehmen und weitergehen?«
    Wenn Isabella den gleichen Sinn für Bedrohung und Gefahr verspürte wie ich, dann sah man ihr das zumindest nicht an. Sie ging direkt zu der geschlossenen Tür des Konferenzraums. Es gab keine Wachtposten, oder wenigstens keine, die man sehen konnte. Ich versuchte wider besseres Wissen, die Türklinke herunterzudrücken, aber sie war verschlossen.
    »Erzwing es nicht«, mahnte Molly schnell.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Alarme. Ich hab schon mal von diesem Agentenkram gehört, weißt du. Es macht mir Sorgen, dass da keine Wachen sind.«
    »Sie müssen glauben, dass ihre Verteidigungen so gut sind, dass sie keine menschlichen Wachen brauchen«, sagte Isabella. »Entweder das oder die wirklichen Wachen sind unsichtbar und warten nur darauf, uns eins überzuziehen.«
    »Ich wünschte wirklich, das hättest du nicht gesagt«, meinte Molly und sah sich schnell um. »Ich fühle mich nackt ohne meine Sicht.«
    Es gab ein einzelnes Schild, auf dem stand: Konferenz. Beginn 13:00. Kein Zutritt nach Beginn.
    »Um eins«, sagte Molly. »Die dreizehnte Stunde. Satanisten sind immer ganz groß, was Tradition angeht. Vielleicht, weil all ihre großen Siege in der Vergangenheit liegen.«
    »Wir müssen da rein«, sagte Isabella. »Wir müssen

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