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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Selbst sie hatten eine Grenze, die sie nicht übertreten wollten. Die Satanisten diskutierten nie, gaben keine Drohungen von sich und keine Einschüchterungsversuche. Sie lächelten nur freundlich, gaben jedem ihre Karte und gingen zum nächsten Stand.
    Sie kauften ein paar Dinge, wenn klar wurde, dass die Leute nicht mit ihnen reden würden, falls sie das nicht taten, und indem ich die ganze Zeit schamlos den jeweils nächstgelegenen Stand belauschte, erfuhr ich, dass die Satanisten ein bestimmtes Budget für die Waffenmesse erhalten hatten. Was in mir die Frage aufkommen ließ, wer das Geld zur Verfügung stellte. Man kann eine groß angelegte Verschwörung nicht planen, ohne über umfassendes Kapital zu verfügen. Eine Frage, die ich der Familie stellen konnte, wenn ich wieder zurück war. Sicher wären die Standbesitzer nur zu glücklich gewesen, das Geld der Satanisten zu nehmen, auch wenn keiner die Smokingtypen allzu ernst zu nehmen schien.
    Schließlich löste sich einer der Satanisten aus der Gruppe. Ihm war eine Bude aufgefallen, die geklonte Affenpfoten anbot. Er sprach kurz mit dem Betreiber, der knapp etwas erwiderte. Einer musste wohl etwas Falsches gesagt haben, denn plötzlich ging es los. Zwei Männer schrien sich gegenseitig an, Beleidigungen begannen, wurden heftiger und folgten schnell aufeinander. Der Rest der Smokingtypen mischte sich umgehend ein und stärkte ihrem Kameraden mit kalten, bösen Blicken und einer bedrohlichen, düsteren Präsenz den Rücken. Die Menge wich hastig zurück, um beiden Seiten Platz zu machen, aber nicht so weit, dass sie etwas von den aufregenden Geschehnissen hätte verpassen müssen.
    Die Satanisten standen ein paar Reihen tief Schulter an Schulter. Ihre Smokings knisterten beinahe vor Entrüstung, dass jemand gewagt hatte, sich gegen sie zu stellen. Sie standen jetzt den Sicherheitsleuten der Messe gegenüber, die sich als eine kleine Armee von glatzköpfigen Mönchen herausstellte, die scharlachrote Roben trugen. Sie waren gegenüber den Satanisten in der Überzahl, doch diese war nur hauchdünn. Sie trugen keine sichtbaren Waffen, aber sie waren ganz klar diese ganz bestimmte Art von Mönch. Die Art, die keine Waffen brauchte, weil sie sich selbst zu Waffen gemacht hatte.
    »Die Blutrote Garde«, flüsterte mir Molly ins Ohr. »Sie sorgen schon seit Jahrhunderten für höfliches Benehmen auf der Messe.«
    Die Satanisten und die Mönche standen sich gegenüber und starrten sich gegenseitig mit kalten, ungerührten Gesichtern an. Dann trat einer der Satanisten vor, anscheinend der Anführer oder auch der Sprecher, und sprach die Mönche in einem ziemlich höflichen und vernünftigen Tonfall an.
    »Ihr wisst, wer wir sind. Ihr wisst, wen wir repräsentieren. Und ihr wisst, was wir tun können. Seid ihr wirklich bereit, euch mit uns anzulegen, nur weil ein kleiner Standbetreiber einem von uns ins Gesicht gedroht hat?«
    »Natürlich«, sagte einer der Mönche und trat ebenfalls vor. »Das ist unsere Aufgabe. Wir beschützen die Messe. Seid ihr bereit, euch von der Messe verbannen zu lassen, für immer, weil einer von euch seine Geduld verloren hat? Ihr wisst, wer wir sind. Und was wir tun können.«
    »Wir sind beschützt«, sagte der Satanist.
    »Wir sind Beschützer«, entgegnete der Mönch.
    Der satanistische Anführer erwog das für einen Moment und zuckte dann leichthin mit den Achseln. »Wir werden unsere friedliche Absicht mit einem Opfer beweisen. Zum Wohle aller.«
    Er wandte sich um und sah seine Gruppe an. Dann winkte er den, der den ganzen Ärger angefangen hatte, zu sich. Der trat vor und stellte sich mit schmollend gerunzelter Stirn vor den Sprecher.
    »Ich werd’ mich nicht entschuldigen.«
    »Das verlangt auch keiner«, erwiderte der Anführer.
    Seine Hand hob sich plötzlich, darin erschien eine lange, schlanke Klinge. Er stach seinem eigenen Mann ins Auge, jagte sie tief hinein und drehte sie darin um. Blut quoll hervor, tränkte seine Manschette und den Ärmel. Er riss die Klinge hinaus und sein Opfer krümmte sich scheinbar knochenlos auf dem Boden zusammen und lag still. Der Führer schüttelte ein paar Blutstropfen von der Klinge und ließ sie wieder verschwinden. Dann säuberte er seine Hand und das Gelenk affektiert mit einem Taschentuch mit Monogramm. Er lächelte den Mönch an.
    »Ist das akzeptabel für euch?«
    Der Mönch nickte langsam. Ich glaube, sogar er war ein wenig schockiert über die kalte und gefühllose Art, mit der der

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