Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
verdient diese Hölle auf Erden.«
»Ich will sie aber trotzdem. Ich möchte es mit jemandem versuchen, dessen Liebe für mich groß genug ist, dass er es auch mit mir versuchen will. Ich möchte alt werden und jeden Morgen dasselbe Gesicht im Bett neben mir sehen. Ich will alt werden und jeden Abend dasselbe Gesicht beim Essen vor mir haben.
Ich möchte zu den Ehepaaren gehören, die auch nach fünfzig Jahren noch Händchen halten und miteinander lachen können. Genau das ist es, was ich will. Ich will die Frau des Lebens für jemanden sein.«
»Darum geht es also. Entweder ich heirate dich, oder du verschwindest aus meinem Leben. Mir nichts, dir nichts, ja? Einfach so?«
Nein, es war nicht einfach. Sich von Rob Sutter zu trennen war, als breche ihr das Herz, aber wenn sie so weitermachte, würde es nur noch viel schlimmer werden.
»Eine Ehe ist doch nur ein Stück Papier«, höhnte er.
»Wenn du das glaubst, ist es auch kein Wunder, dass deine Ehe mit Louisa in einer Katastrophe geendet hat.«
Rob sah zu, wie Kate davonging, und er spürte, wie sich seine Kiefermuskeln anspannten. Er hatte ihr gerade gesagt, dass er sie vielleicht doch liebte, und sie hatte es auf diese Weise quittiert.
Er wandte sich ab. Sein Blick fiel auf Dillon Taber und dessen Frau Hope, die ein Stück von ihm entfernt im Schatten eines Baums standen. Dillon hatte seine Stirn an ihre Schläfe gelegt und sagte irgendetwas, das sie dazu bewog, ihn zu küssen. Ein flüchtiges Streifen der Lippen, worauf der Sheriff seine Hand über ihren Rücken bis zur Wölbung ihres Hinterteils wandern ließ. Eine vertraute Berührung zwischen zwei Menschen, die durch Intimität miteinander verbunden waren.
Genau das wollte Kate, und wenn Rob sich selbst gegenüber ehrlich war, musste er zugeben, dass er es auch wollte. Aber zu welchem Preis? Für ein Blatt Papier und einen goldenen Ring? Diese Gegenstände reichten nicht aus, dass Menschen zusammenblieben und einander liebten.
Rob griff in seine Tasche und zog seine Schlüssel heraus.
Dann ging er zu Stanley und seiner Mutter, um sich von ihnen zu verabschieden. Er war nicht zum Plaudern aufgelegt. Viel zu viele Dinge gingen ihm im Kopf herum.
Er fuhr nach Hause und beschäftigte sich mit dem, was er immer tat, um seine Gedanken von den Problemen mit Kate abzulenken – dem Fliegenbinden. Aber es funktionierte nicht, und als er am nächsten Tag mit der Arbeit fertig war, schnappte er seine Angelrute und fuhr zum Big Wood.
Die frühe Abendsonne tauchte die Wolken in orangefarbenes und leuchtend purpurrotes Licht. Er zog seine Watstiefel und die Angelweste über sein T-Shirt und ging ins Wasser. Doch die Ruhe und der Trost, die ihm die monotonen Bewegungen, das Befestigen und Werfen der Fliege, normalerweise spendeten, stellten sich diesmal nicht ein. Der innere Frieden, den er stets hier gefunden hatte, nur umgeben vom Rauschen des Wassers und dem Gurren der einen oder anderen Taube, blieb aus.
Er dachte über das nach, was Kate am Vortag über die Ehe gesagt hatte. In ihren Augen bedeutete eine Ehe, dass man einander für immer liebte und niemals einsam war. Er liebte Kate. Und es war nicht so, dass er es nur glaubte. Er wusste es, tief in seinem Inneren, aber es gab Schlimmeres, als sich einsam zu fühlen.
Er warf seine Nymphe stromabwärts an den Rand einer tiefen Stelle im Wasser. Sie driftete einige Meter ab, und wenige Sekunden später spürte er das leichte Ziehen am Ende der Angelschnur. Er hob die Rutenspitze an und holte die überschüssige Leine ein. Die Rute bog sich auf der Hälfte durch, er musste also einen großen Fisch an der Angel haben. Das Tier rüttelte und zerrte am Haken, ehe es versuchte, stromabwärts zu entkommen, und sich heftig wehrte.
Eine Viertelstunde später war der Kampf beendet, und eine
vierzig Zentimeter lange Regenbogenforelle ließ ihren Schwanz gegen seine Watstiefel klatschen. Er hob den großen Fisch aus dem Wasser und bewunderte seine Färbung.
»Ist er nicht wunderschön?«, sagte er, ehe ihm bewusst wurde, dass er ganz allein war. Er hatte sich so daran gewöhnt, Kate an seiner Seite zu haben, dass er unwillkürlich laut gesprochen hatte. Innerhalb kürzester Zeit war es ihr gelungen, ein fester Bestandteil seines Lebens zu werden.
Behutsam löste er den Haken aus dem Maul des Fischs und schenkte ihm die Freiheit. Die Strömung zerrte an seinen Beinen, als er durchs Wasser in Richtung Ufer stapfte. Er lehnte die Angel gegen den Hummer und schloss
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