Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
Gedanken in den hintersten Winkel ihres Gedächtnisses. Es gefiel ihr nicht, dass sie so negativ geworden war; sie verabscheute all die kleinen Pessimisten, die sich in ihrem Kopf eingenistet hatten. Sie wollte die alte Kate zurückhaben, jene Kate, die nicht so zynisch war.
Überall an den Tischen und in den Nischen saßen Paare, die bei einer Flasche Wein lachten, plauderten und sich küssten. Kates Valentinstagdepression verstärkte sich noch ein wenig.
Genau vor einem Jahr hatte Kate auch mit ihrem Freund Manny Ferranti im Le Cirque in Las Vegas zu Abend gegessen. Damals war sie dreiunddreißig, Manny neununddreißig gewesen. Beim Krabbencocktail hatte sie ihm erzählt, sie habe eine Suite im Bellagio reserviert. Beim Kalbsbraten hatte sie ihm ihr Höschen ohne Schritt und den dazu passenden BH beschrieben, den sie unter ihrem Kleid trug. Beim Dessert war sie auf das Thema Heirat gekommen. Sie waren zu dieser Zeit zwei Jahre zusammen gewesen – lange genug in ihren Augen, um über eine gemeinsame Zukunft zu sprechen. Doch stattdessen hatte Manny sie am nächsten Morgen in die Wüste geschickt. Nachdem er ausgiebig von der Suite und besagtem Höschen Gebrauch gemacht hatte.
Kate war beinahe ein wenig überrascht gewesen, wie gut sie mit der Trennung zurechtgekommen war. Na ja, vielleicht nicht direkt gut. Sie war ziemlich sauer gewesen, aber nicht völlig am Boden zerstört. Sie hatte Manny geliebt, andererseits war sie eine pragmatische Frau. Manny hatte eindeutig unter einer Beziehungsphobie gelitten, und sie hatte keine Ahnung, warum ihr das nicht schon früher aufgefallen war. Neununddreißig Jahre alt und noch nie verheiratet gewesen? Der Mann musste ein echtes Problem haben, und sie hatte nicht die geringste Lust, ihre Zeit mit jemandem zu verschwenden, der sich nicht binden wollte. Das kannte sie bereits zur Genüge von früheren Partnern, die jahrelang mit ihr zusammen gewesen waren, sich aber nie auf eine feste Beziehung einlassen wollten. Also, Schluss damit.
Zumindest war das bis vor ein paar Monaten ihre Devise gewesen, als sie Mannys Hochzeitsanzeige in der Zeitung entdeckt hatte. Sie hatte im Büro gesessen und das Las Vegas Review-Journal auf der Suche nach den öffentlichen Bekanntmachungen durchgeblättert, um nachzusehen, ob irgendwelche
der vermissten Menschen, die sie suchte, inzwischen tot aufgefunden worden waren – und da hatte sie gestanden, eine hübsche kleine Anzeige mit Foto, das einen glücklichen und verliebt wirkenden Manny mit einer Brünetten zeigte.
Manny hatte also innerhalb von nicht einmal acht Monaten nach der Trennung von ihr eine andere Frau gefunden und sie geheiratet. Er hatte kein Problem gehabt, sich zu binden. Absolut nicht. Er hatte nur ein Problem damit gehabt, sich an Kate zu binden. Was schmerzhafter war, als sie vermutet hätte. Schmerzhafter als die Trennung selbst. Schmerzhafter, als nach einer heißen Liebesnacht einfach abserviert zu werden. Diese Erkenntnis tat ihr im Herzen weh; sie schnürte ihr die Kehle zusammen und bestätigte etwas, was sie nicht länger ignorieren konnte.
Mit ihr stimmte etwas nicht.
Etwas, das nichts mit ihrer Größe von gut einem Meter siebenundsiebzig, ihrer Schuhgröße einundvierzig und ihrem flammend roten Haar zu tun hatte. Sie war Privatdetektivin und verdiente ihren Lebensunterhalt, indem sie auf der Suche nach Motiven und versteckten Absichten im Leben anderer Menschen herumstocherte. Sie nahm ihre Biografien, ihre privaten und gesellschaftlichen Gewohnheiten unter die Lupe, nahm sich aber nie genug Zeit, um dasselbe mit ihrem eigenen Leben zu tun.
Der Anblick von Mannys Hochzeitsanzeige in der Zeitung hatte den Ausschlag gegeben. Das hatte sie gezwungen, ihr eigenes Leben genauer zu betrachten, etwas, was sie bis dahin tunlichst vermieden hatte. Und dabei war sie zu der Erkenntnis gelangt, dass sie sich grundsätzlich zu unerreichbaren Männern hingezogen fühlte. Zu Männern, die ihre Augen nicht von anderen Frauen lassen konnten, zu Männern mit heimlichen Freundinnen oder massiven Bindungsängsten.
Vielleicht hatte sie immer geglaubt, sie verdiene es nicht besser oder brauche eben die Herausforderung. Sie konnte nicht genau sagen, warum sie stets an Männer geriet, die für keine Frau erreichbar waren, aber eines stand fest: Sie war all die unbefriedigenden Beziehungen und den Liebeskummer endgültig leid.
Am Tag, nachdem sie auf Mannys Anzeige gestoßen war, hatte sie unverbindlichen Beziehungen endgültig
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