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Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Titel: Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Köster
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allerlei Vorschriften und Paragraphen seinen Mitmenschen die letzten Nerven inklusive Lebensfreude raubt.
    Privat hat Rita vor allem den ganz normalen Alltagswahnsinn mit ihrem Mann und den zwei Kindern zu bewältigen. Ihr Mann Horst ist launisch, aber auch herzensgut; die Tochter Sandra, die später zu einem Auslandsaufenthalt in die USA aufbricht, versucht immer wieder, die Autorität ihrer Mutter zu untergraben, während ihr Sohn Markus mitten in der Pubertät und den damit üblichen Problemen steckt. Kurzum – der ganz normale Wahnsinn oder fast wie im richtigen Leben. Darum war die Serie ja auch so beliebt. Wenn es unrealistisch und klischeestrotzend hätte zugehen sollen, hätte man ja wohl auch eher was »Superweibiges« mit Frau Ferres drehen können. Die fand ich sehr gut in ihrem Film »Die Frau Checkpoint hat jetzt auch einen Charly« … oder werfe ich da was durcheinander? Wahrscheinlich, also verzeihen Sie – wo war ich stehengeblieben? Ach ja, bei meiner kleinen Einführung in »Ritas Welt«, genau! Soweit also der Plot der Serie.
    Wenn ich so recht überlege, gab es bei »Ritas Welt« eigentlich von vornherein nur Ärger, Gerangel und intrigante Attacken zwischen allen Beteiligten. RTL wollte mich von Anfang an für die Hauptrolle besetzen, was allerdings auf wenig Gegenliebe bei den Autoren stieß. Die wollten nämlich auf keinen Fall, dass die schrille Frau Ulknudel Köster »ihre Serie« kaputt machte, was in dem üblichen »nur über unsere Leiche«-Gekreische endete.
    Wir alle wissen, dass RTL sich durchgesetzt hat. Aber Ablehnung, Misstrauen und Vorbehalte waren somit schon mal auf allen Seiten verteilt und gesät worden, und sie sollten im Laufe der harten Produktionsjahre noch prächtig wachsen und gedeihen wie Unkraut. Selbstverständlich muss man sich immer vor Augen führen, meine lieben Leser, dass Spannungen am Arbeitsplatz durchaus auch positive Auswirkungen haben können, gerade im künstlerischen Bereich. Wenn wir mal ganz hoch greifen wollen: Die Beatles wären sicher nicht so erfolgreich gewesen, wenn es bei aller Freundschaft nicht eine unglaublich künstlerische Rivalität zwischen Lennon und McCartney gegeben hätte … Oder denken Sie nur an Richard Burton und Liz Taylor …, Kinski und Werner Herzog – die Liste ist endlos! Der Erfolg von Ritas Welt hatte viel mit diesen anfänglich sehr kreativen Spannungen zwischen Autoren, Produzenten und hauptsächlich meiner Person zu tun. Aber der aufmerksame Leser stutzt gerade schon richtig: Da steht doch »anfänglich sehr kreativen«? Nachdem »anfänglich« alle war, kam es leider immer häufiger zu psychischen Scharmützeln, die am Ende bei den Dreharbeiten zur letzten Staffel in einen sinnlosen Rosenkrieg führten. Ich will Ihnen mal ein kleines Beispiel geben: Wenn zum Beispiel im Text stand, dass »Rita« den Kleiderschrank ihrer Tochter durchschnüffeln sollte, dann habe ich dagegen ein Veto eingelegt. Weil ich die Ansicht vertrete, dass man das auf keinen Fall machen darf – die Privatsphäre eines Teenagers verletzen! Man darf ja auch nicht vergessen, was für eine Vorbildfunktion so eine Rolle wie die »Rita« hatte! Jetzt sagen Sie nicht: »Das war doch ’ne lustige Comedy-Sendung!« Das war sie ja auch für viele bestimmt »nur«. Es gab aber auch genügend Menschen, die irgendwann geglaubt haben, dass Klausjürgen Wussow gar nicht er selber war, sondern »Professor Brinkmann von der Schwarzwaldklinik«! Und ich war für Tausende einfach Rita Kruse. Ich bin so oft und auch so bestimmt als »Frau Kruse« angesprochen worden, dass es mir gleich klar war, dass Widerspruch zwecklos war: »Frau Kruse, ich habe ja auch so einen Ärger mit der Tochter!« Oder wenn ich im Supermarkt nach dem Preis einer Tüte Saft fragte, da kam meistens nur: »Das müssen Sie doch wissen!« Gerne sagten auch mal die Kassiererinnen zu mir: »Seien Sie froh, Frau Kruse, dass Sie nicht die neuen Scannerkassen haben!« Das Publikum verwechselt eben gerne mal die Schauspielrolle mit der Realität. Und weil ich das natürlich fast jeden Tag erlebt habe, war mir auch klar, dass so eine Schnüffelaktion im Kleiderschrank für viele Mütter eine willkommene Legitimation sein könnte, das Gleiche zu tun. Also habe ich gesagt: »Nein, das werde ich als Person mit Vorbildfunktion nicht drehen.« Zack, Bumm, Basta! Und schon hing wieder der Haussegen schief, und es ging wieder hoch her! Aber die Autoren wollten natürlich von solchen Sachen nichts

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