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Ein Schritt ins Leere

Ein Schritt ins Leere

Titel: Ein Schritt ins Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Marchbolt in Wales.»

33
     
    W ie Bobby und Frankie mit einigermaßen würdiger Miene aus dem Postamt ins Freie gelangten, wusste keiner von ihnen.
    Draußen blickten sie sich an und schüttelten sich vor Lachen.
    «Im Pfarrhaus!», prustete Bobby. «Unsere gute Roberts im Pfarrhaus daheim. Hahaha!»
    «Und ich gehe im Adressbuch Hunderte von Evans durch!»
    «Jetzt begreife ich, warum sich Bassington-ffrench so köstlich darüber amüsierte, dass wir nicht wussten, wer Evans sei! Evans und ich unter demselben Dach…! Nun, von seinem Standpunkt aus war das natürlich gefährlich.»
    «Komm, mein Junge. Ziehen wir heimwärts! In Marchbolt werden wir das Letzte erfahren.»
    «Verflixt, wir müssen etwas für Badger tun. Hast du Geld bei dir, Frankie?»
    Lady Frances Derwent öffnete ihre Tasche und entnahm ihr eine Hand voll Scheine.
    «Hier – gib sie ihm, und sag ihm, er möge sich erst mal mit seinen Gläubigern einigen. Vater soll dann die Garage kaufen und ihn als Leiter einsetzen.»
    « All right » , entgegnete Bobby Jones. «Die Hauptsache ist, dass wir so schnell wie möglich aufbrechen. Während ich mit Badger spreche, machst du den Wagen fertig.»
    «Ich werde die Zahnbürste niemals kaufen!», klagte Frankie.
    Knapp fünf Minuten später ließ der Bentley die letzten Häuser von Chipping Somerton hinter sich. Er raste in ziemlich waghalsigem Tempo dahin. Trotzdem sagte Frankie plötzlich: «Bobby, das geht nicht schnell genug.»
    Ihr Gefährte warf einen Blick auf den Tacho, dessen Nadel jenseits der Hundert vibrierte, und erwiderte trocken: «Ich wüsste nicht, was man mehr tun kann.»
    «Wir können ein Flugzeug mieten. Wir sind nur sieben Kilometer vom Medeshoter Flugplatz entfernt.»
    «Mein Gott, Frankie», rief Bobby. Aber gleich darauf fügte er sich. «Gut, wenn du die Ausgabe nicht scheust. Freilich gewinnen wir dadurch Zeit.»
    Warum diese wilde Hast nach Marchbolt zu gelangen…? Bobby wusste es nicht und Frankie ebenso wenig. Nur ihr Gefühl drängte sie vorwärts.
    In Medeshot fragte Frankie nach Dr. Donald Kling, und ein junger Mann wurde herbeigeholt, der die Besucherin verblüfft anstarrte.
    «Hallo, Frankie. Ich habe Sie ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Womit kann ich Ihnen dienen?»
    «Mit einem Flugzeug. Sie vermieten doch solche Dinger, nicht?»
    «O ja. Wohin soll die Reise gehen?»
    «Heim. So rasch wie möglich.»
    Mr Donald Kling zog die Augenbrauen hoch. «Das ist alles?»
    «Nicht alles, aber das Wesentliche. Ich werde Ihnen einen Scheck geben, mein Lieber.»
    «Gut.»
    Trotzdem war es ziemlich spät, als sie ihr Ziel erreichten. Das Flugzeug landete im Schlosspark, und gleich darauf sausten Bobby und Frankie in Lord Marchingtons Chrysler nach Marchbolt. Sie hielten außerhalb des Torwegs, denn die pfarramtliche Auffahrt erlaubte infolge ihrer Schmalheit großen Luxusautos das Wenden nicht. Im Nu waren sie aus dem Wagen und liefen auf das Haus zu. Warum eigentlich diese irrsinnige Eile?, dachte Bobby zum hundertsten Male; Mrs Roberts reitet doch nicht auf einem Besenstiel davon!
    Eine schmächtige Gestalt stand auf der Schwelle, die beide sofort erkannten.
    «Moira!», schrie Frankie.
    Mrs Nicholson drehte sich um. Sie schwankte ein wenig.
    «Oh… wie freue ich mich, Sie zu sehen! Ich weiß mir keinen Rat!»
    «Aber was um alles in der Welt führt Sie denn hierher?»
    «Vermutlich dasselbe wie Sie.»
    «Sie haben herausgefunden, wer Evans ist, Mrs Nicholson?»
    Moira nickte. «Ja. Es ist eine lange, lange Geschichte.»
    «Kommen Sie herein», schlug Bobby vor.
    Doch Moira wich zurück.
    «Nein, nein», sagte sie hastig. «Lassen Sie uns woanders hingehen. Ich muss Ihnen was mitteilen, bevor wir gemeinsam Ihr Vaterhaus betreten, Mr Jones. Gibt es nicht ein Café in der Stadt?»
    «Wenns durchaus sein muss!», knurrte Bobby, sich widerstrebend von der Tür entfernend. «Aber warum…?»
    Moira stampfte mit dem Fuß auf.
    «Sie werden es erfahren. Oh, kommen Sie. Wir dürfen keine Minute verlieren.»
    Die beiden gaben Moiras Drängen nach. In der Hauptstraße lag das Orient-Café – ein etwas pompöser Name, dem die Innendekoration nicht gerecht wurde. Besucher fehlten zu dieser Stunde. Wer von den Marchbolter Bürgern sollte wohl um halb sieben Uhr abends im Café sitzen?
    Bobby wählte einen Ecktisch und bestellte drei Tassen Kaffee.
    «Nun?», munterte er Moira auf.
    «Warten wir, bis der Kaffee da ist.»
    Die Kellnerin erschien und setzte gleichgültig einen lauwarmen

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