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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Messerwerferin, sondern war auch der Meinung, daß jede
liebenswerte junge Dame diese Kunst beherrschen sollte.«
    Sellers zog nachdenklich die
Brauen zusammen.
    »Inzwischen«, fuhr ich fort,
»hatte Shirley Bruce es für nützlich gehalten, bei Robert Hockley den
Weihnachtsmann zu spielen. Sie besuchte ihn und beglückte ihn dabei mit zweitausend
Dollars.«
    »Was bezweckte sie damit?«
    »Sie hatte herausbekommen, daß
Hockley einen Paß für Südamerika beantragt hatte, und wollte verhindern, daß er
dort hinfliegt; Falls er doch reisen sollte, wollte Sharples ihm folgen und
außerdem Bertha auf seine Fährte setzen. Aber vor allem wollten sie verhindern,
daß Hockley die Reise überhaupt unternahm. Sie glaubten, sie könnten ihn mit
den zweitausend Eiern für eine Weile an die Rennbahn fesseln. Daß das mißlang,
läßt darauf schließen, daß Hockley einen sehr stark begründeten Verdacht gehegt
haben muß, daß in Kolumbien dunkle Dinge vorgingen, die ihm verheimlicht werden
sollten. Aber Shirleys Zweitausend-Dollars-Spende brachte ihr etwas anderes
ein. Sie ließ bei Hockley eine Handvoll hübscher, blauer Kupfersulfatkristalle
mitgehen, die als >Gift< bezeichnet waren, und hatte Gelegenheit, auf
seiner Schreibmaschine eine Adresse zu tippen. Dadurch war ihr Besuch nicht
ganz ergebnislos.«
    »Nur weiter«, ermunterte mich
Sellers. »Ich höre Ihnen gern zu, wenn das auch im Moment alles ist, was ich
tun kann.«
    »Es gibt zwei Personen, für die
es ernste Folgen haben konnte, wenn Cameron Murindos Geheimnis erfahren hatte
und davon Gebrauch machen würde. Die eine war Juanita Grafton und die andere
Shirley Bruce.«
    »Wie sind Sie überhaupt
dahintergekommen?« fragte Sellers, ganz offensichtlich, um Zeit zu gewinnen.
    »Ich hatte zahllose kleine
Hinweise. Als ich Juanita Grafton das erstemal sah, bekam sie einen Wutanfall
über das Mädchen, das angeblich ihre Tochter war. Später sah ich sie bei
Shirley Bruce wieder, die sie mit einer Hingabe verwöhnte, die nur eine Mutter
ihrem eigenen verzogenen Kind gegenüber an den Tag legt. Hier in Los Angeles
wurde mir erzählt, daß Juanita in den Vereinigten Staaten das Leben einer Dame
führt, während sie in Südamerika wie ein Pferd arbeitet. In Kolumbien erzählte
man mir das Gegenteil, nämlich, daß sie dort die Dame spielte und sich in den
Vereinigten Staaten als Hausmädchen verdingt. Murindo, der Verwalter des
Bergwerkes, war ein Mann, der weder lesen noch schreiben konnte, aber er
hinterließ in Kolumbien ein respektables Bankkonto. Er wußte etwas, das er für
Geld preisgeben wollte. Es bezog sich auf eine Tochter und ein Kindermädchen.
Wenn Sie das nun alles hübsch aneinanderreihen und dann auch noch auf der einen
Seite die Familienähnlichkeit zwischen Juanita Grafton und Shirley Bruce
berücksichtigen und auf der anderen Seite die Tatsachen, daß es zwischen
Juanita und ihrer angeblichen Tochter nicht die geringste Ähnlichkeit gibt —
Mann, dann brauchen Sie kein Detektiv zu sein, um sich auszurechnen, was
gespielt wurde.«
    Sellers zog eine Zigarre aus
der Tasche, biß die Spitze mit den Zähnen ab und entzündete ein Streichholz.
»Das ist ein schönes Durcheinander. Wenn ich mit der Geschichte zu meinen Vorgesetzten
im Präsidium komme, werden sie mich fragen, seit wann Kommissare ihr Gehalt
dafür bekommen, hinter Irrlichtern herzujagen. Aber erzählen Sie ruhig weiter,
Donald. Es ist eine hübsche Story.«
    »Die Person, die Cameron
ermordete, war schon vorher bei ihm. Es war jemand, der mit einem Messer
umgehen konnte. Nun versetzen Sie sich in Camerons Lage. Sie haben
herausgebracht, daß Shirley als Kind vorsätzlich vertauscht wurde. Sie halten
ihre Beweise für zutreffend. Aber Sie gehören nicht zu den Leuten, die hinter
dem Rücken anderer etwas unternehmen. Was tun Sie also? Wen würden Sie sich
kommen lassen, wenn Sie einen der Betroffenen vor sich haben und alles
aufklären wollen? Wen würden Sie dann anrufen und sagen: Kommen Sie bitte
sofort her! Es hat sich ergeben...«
    »Natürlich den anderen Erben«,
warf Sellers ein.
    »Ganz richtig. Sie würden
Robert Hockley anrufen und ihm sagen, daß Sie etwas äußerst Wichtiges erfahren
hätten, denn in Kolumbien hätten Sie Beweise dafür gefunden, daß... Und in
diesem Moment würde Ihnen ein Messerstich die Lippen für immer verschließen.«
    »Warum hat Hockley denn nichts
von diesem Telefongespräch gesagt?«
    »Hockley tat etwas anderes. Er
flog nach Südamerika, um selbst an

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