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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Anstrengungen aufpeitschen.
    Ihr Freund Garrison ist körperlich zusammengebrochen, es wird langer Zeit bedürfen, um ihn wieder auf die Beine zu bringen. Sie sind der Robustere. Sie können das Spiel noch ein Weilchen weitertreiben, aber lange auch nicht mehr, das sage ich Ihnen aus voller überzeugung. Jeden Augenblick kann Ihr Schicksal Sie ereilen, wenn Sie so unsinnig weiterleben.«
    Die rote Gesichtsfarbe Boltons war einer fahlen Blässe gewichen. Alt und verfallen sah er plötzlich aus, wie er jetzt dasaß und erschrocken zu Andrew hinaufschaute.
    Der spürte Mitleid mit ihm. »Ich habe Ihnen ebenso offen wie vorher Garrison meine Meinung gesagt. Es steht ganz bei Ihnen, ob Sie hier zugrunde gehen oder wieder gesunden wollen.«
    »Sie glauben, Captain, das wäre möglich?«
    »Unbedingt, Bolton. Wenn Sie sich jetzt strikt meinen Anordnungen fügen, können Sie noch hundert Jahre alt werden. Sie haben, mit Respekt zu sagen, eine Ochsennatur. Die Aussicht auf eine völlige Wiederherstellung ist bei Ihnen größer als bei Garrison, aber folgsam müssen Sie sein. Kommen Sie jetzt mit hinüber, wir wollen zusammen essen. Danach müssen Sie sich dann ein paar Stunden aufs Ohr legen.«
    Das Mahl begann schweigsam. Die Blicke Boltons gingen zwischen dem leeren Platz Garrisons und dem vollen Whiskyglas hin und her. Andrew nahm das Glas, goß seinen halben Inhalt zurück und schob es Bolton hin.
    »Eine kleine Herzstärkung muß ich Ihnen schon erlauben, weil Sie nun einmal daran gewöhnt sind. Aber mit Maßen, alter Freund, sonst … Sie wissen, was Ihnen passieren könnte.«
    Bolton trank und fühlte sich danach wohler. Langsam kehrten seine Gedanken zu dem zurück, was ihn diese letzten Wochen so sehr beschäftigt hatte, und schließlich hielt er es nicht mehr aus, er mußte davon zu Andrew sprechen.
    »Das Erz, Captain Andrew, das kostbare Erz … Ich möchte sagen, der Himmel hat’s uns auf unsern Weg gestreut. Sollen wir es denn wirklich liegenlassen?«
    »Ich will Ihnen mal etwas sagen«, unterbrach ihn Andrew. »Nach meinen Beobachtungen haben Sie bisher rund fünfzig Erzhaufen zusammengeschleppt. Das Gewicht jedes einzelnen davon taxiere ich auf etwa zwei bis drei Tonnen. Macht zusammen hundert bis hundertfünfzig Tonnen. In Frisco erzählten Sie mir, daß allerlei Edelmetall in dem Zeug stecken soll. Da müßten doch hundert Tonnen schon einen recht annehmbaren Wert haben.«
    »Aber es liegt ja noch viel mehr da, Captain. Hunderte, vielleicht Tausende von Tonnen. Soweit man sehen kann, ist das Land damit besät.«
    »Stop, Bolton! Wir sprechen hier nur von dem, was Sie bereits zusammengelesen haben. Wie hoch schätzen Sie den Wert davon?«
    Während Andrew es sagte, griff er nach Bleistift und Papier. Bolton schwieg und überlegte. Bisher hatten Garrison und er es vermieden, Andrew irgendwelche genaueren Angaben über den wirklichen Gehalt der früher von ihnen analysierten Proben zu machen. Sollte er das Geheimnis jetzt preisgeben, um dadurch den Captain vielleicht für ein weiteres Einsammeln zu interessieren? Zögernd begann er zu sprechen.
    »Es könnte recht wohl sein, daß bis zu zehn Prozent Gold in dem Erz stecken …«
    Der Bleistift in Andrews Hand glitt über das Papier.
    »Zehn Prozent von hundert Tonnen sind zehn Tonnen oder zehntausend Kilogramm, Mr. Bolton. Zehntausend Kilogramm Gold – der Marktpreis für das Gold beträgt meines Wissens sechshundert Dollar –, das wären ja sechs Millionen, die Sie bisher zusammengelesen haben. Ja, Mann Gottes, genügt Ihnen denn das immer noch nicht?«
    »Wenn man tausend Tonnen hätte – wenigstens tausend Tonnen, Captain Andrew.«
    »Würde man gar nicht wissen, wie man sie an den MacMurdo-Sund und ins Schiff bringen sollte. Schon die hundert oder meinetwegen hundertundfünfzig Tonnen werden uns allerlei Kopfschmerzen machen. Wenigstens fünf- bis sechsmal werden wir fahren müssen, um das Zeug an die Küste zu bringen. Es wäre heller Wahnsinn, wenn Sie mehr davon sammeln wollten.«
    Notgedrungen fügte sich Bolton schließlich den Gründen Andrews. Er konnte sich ihnen nicht verschließen, aber das Herz blutete ihm bei dem Gedanken, daß so viel von dem kostbaren Erz in der Antarktis zurückbleiben sollte, und es erfüllte ihn mit Bitterkeit, daß vielleicht irgendein anderer kommen und diese Schätze heben könnte.
    Die Möglichkeit dazu war nach den Nachrichten, welche die Funkstation der Expedition in den letzten Tagen aufgefangen hatte, zweifellos

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