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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Doktor. Aber wenn ich es so recht bedenke, wer weiß, zu was es gut ist? Mag er in Gottes Namen hierbleiben, um so besser und schneller werden sich die andern einarbeiten können.«
    Die nächsten Stunden waren der übergabe der Geschäfte an die neue Besatzung der Station gewidmet, und es ging wirklich alles viel glatter und schneller, weil Dr. Schmidt in der Antarktis zurückblieb.
    Dann noch ein letztes Winken und Grüßen. Hermetisch schlossen sich die Türen von ›St 11‹. Das Schiff stieg wieder auf, schraubte sich in die Höhe und stürmte in Südwestrichtung davon. Eine Stunde und noch eine Stunde raste es über endlose mondbeschienene Eisöde. Dann war über Enderby-Land bei Kap Anne die Küste des sechsten Kontinents erreicht. Die Sonne kam wieder, dunstig blau wogte in ihrem Licht tief unter dem Schiff die See.
    In ihrer Steuerbordkabine preßten Lorenzen und Hagemann die Nasen gegen das Fenster. Blaues Meer, offenes, Wasser … Sie konnten sich nicht satt daran sehen. Wie lange hatten sie den Anblick entbehren müssen. Noch trieben Eismassen auf dem Ozean, aber immer seltener wurden sie, je weiter das Schiff kam.
    Inseln tauchten auf und verschwanden wieder, und dann kam die afrikanische Küste in Sicht. Wie aus einer Spielzeugschachtel aufgebaut zog Kapstadt unter dem Flugschiff dahin und versank im Süden. Von Stunde zu Stunde veränderte sich das Bild. Erst sandige Wüsten, undurchdringliche Urwälder danach, durch die der Kongostrom sein schimmerndes Band zog.
    Dann geschah es, daß Hagemann in eine Koje sank und Lorenzen in die andere, und ehe sie sich’s versahen, lagen beide in festem Schlaf. Seit vierundzwanzig Stunden waren sie nicht aus ihren Kleidern gekommen, und unerbittlich forderte die Natur nun ihr Recht. Sie schliefen, während ›St 11‹ über die Libysche Wüste dahinjagte. Sie sahen nichts vom Mittelmeer und auch nichts von den Alpen.
    Eine Hand legte sich auf Hagemanns Schulter, rüttelte und schüttelte so lange an ihm, bis er endlich die Augen rieb. Die Stimme Berkoffs drang an sein Ohr.
    »He, Hagemann, altes Faultier, jetzt wird nicht mehr weitergedachst. Wir sind gleich zu Hause. Kommen Sie ‘rüber in den Salon, das Essen steht auf dem Tisch.«
    Während Hagemann sich langsam aufrappelte, wandte Berkoff sich zu der andern Koje. Nach dem Geräusch zu schließen, war Jens Lorenzen eben dabei, einen kräftigen Ast abzusägen. Allzu verlockend hing sein Achterteil über den Kojenrand, Berkoff konnte nicht widerstehen. Seine Hand knallte darauf, dann war auch Lorenzen unter Fluchen und Brummen munter und folgte den beiden andern in den Salon.
    Die Sonne stand bereits tief im Westen, als sie den Raum betraten. In knapp vierzehn Stunden hatte ›St 11‹ den langen Weg von der Antarktis nach Deutschland hinter sich gebracht. Es blieb ihnen eben noch Zeit, in Ruhe zu Abend zu essen. Dann tauchten die Lichter Berlins auf. Aus der Stratosphäre stieß das Schiff nach unten und ließ sich langsam auf den Flughafen hinab.
    Noch im Schiff schüttelte Dr. Wille Hagemann und Lorenzen die Hand zum Abschied, rief ihnen, während sie schon ins Freie stürmten, noch nach:
    »Am 14. Oktober, zehn Uhr morgens, pünktlich hier auf dem Flughafen.« Die beiden mußten sich beeilen, um noch die Abendzüge zur Weiterreise in ihre Heimatorte zu erreichen. Zusammen mit Rudi fuhr Wille danach im Wagen Reutes in die Stadt, um vorläufig in einem Hotel Wohnung zu nehmen. Er war fremd hier geworden, während der langen Jahre, die er im fernen Süden in der Antarktis seiner Wissenschaft geopfert hatte.

11
    Über den Verbleib der Andrewschen Expedition drangen seit jenem Novembertage, an dem ›St 11‹ ihr die glänzenden Brocken über den Weg streute, nur spärliche Nachrichten in die öffentlichkeit. Aus Funksprüchen, die häufiger von dem Sender des antarktischen Instituts als von der Expedition selber kamen, wußte man wenigstens, daß sie nicht verschollen war, sondern sich unter 75 Grad südlicher Breite langsam in westlicher Richtung durch Viktoria-Land bewegte.
    Schweigend hatte sich Captain Andrew in das Unabänderliche gefügt. Er ließ Bolton und Garrison, die er für unheilbare Narren hielt, ihrer Leidenschaft frönen und wartete geduldig auf den Tag, an dem sie unter den Anstrengungen und Strapazen ihrer gegenwärtigen Tätigkeit zusammenbrechen mußten. Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Sechs lange Wochen hindurch hielten Bolton und Garrison sich mit Gewalt aufrecht und

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