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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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gegeben. In ihrem Taumel hatten sich bisher weder Garrison noch Bolton um diese Funksprüche gekümmert, jetzt benutzte Bolton die erzwungene Ruhe, um sie nachträglich Zu lesen und ersah daraus mit Unbehagen, daß auch noch andere Leute ihr Glück in der Antarktis versuchen wollten. Nicht weniger als vier Expeditionen waren danach in Vorbereitung und sollten im nächsten Sommer nach dem sechsten Kontinent abgehen.
    Ein wahrer Wettlauf nach der Antarktis schien plötzlich einzusetzen.
    Andrew saß bei seinen Instrumenten, mit allerlei Messungen beschäftigt, als Bolton, die Depeschen in der Hand, zu ihm kam.
    »Begreifen Sie das, Captain? Gleich vier Expeditionen auf einmal? Sind denn die Leute in den Staaten übergeschnappt?«
    Schweigend schob ihm Andrew ein anderes Blatt hin. Es war ein neuer Funkspruch, erst vor wenigen Minuten aufgenommen. Bolton las ihn und fühlte seine Knie schwach werden. Schwerfällig ließ er sich auf den nächsten Stuhl nieder.
    »Was heißt das, Andrew? Deutschland löst seine Banknoten Wieder in Gold ein? Was soll das bedeuten?«
    »Ich nehme an, Mr. Bolton, daß Deutschland in seiner neuen Kolonie in der Antarktis eine ergiebige Goldmine entdeckte, die ihm den Luxus erlaubt, wieder zur Goldwährung zurückzukehren.«
    Eine geraume Weile blieb Bolton schwer atmend auf seinem Stuhl sitzen. Er brauchte Zeit, um diese Neuigkeiten zu verdauen. Andrew überließ ihn sich selber und widmete seine ganze Aufmerksamkeit einem neuen hochempfindlichen Bathometer, das die Schwerkraft bis auf Bruchteile eines Grammes genau registrierte.
    »Es wäre nicht ausgeschlossen, daß hier Gold in größeren Mengen vorhanden ist«, sagte er mit einem Blick auf die von dem Meßinstrument gezeichneten Kurven, »aber es muß sehr tief liegen. Es dürfte kaum möglich sein, es zu erreich…«
    Die Stimme Boltons fuhr dazwischen. »Höchste Zeit, Captain Andrew, daß wir unser Gold in Sicherheit bringen. Es muß in den Staaten längst auf dem Markt sein, bevor die andern hierherkommen. Wir müssen sofort alles an den Mac-MurdoSund schaffen und nach Frisco funken, damit die City of Boston rechtzeitig da ist.«
    Im Staatlichen antarktischen Institut trug der lange Dr. Schmidt während der nächsten Tage und Wochen mit gewohnter Methodik und Sorgfalt die Peilmeldungen über die Andrewsche Expedition in eine Karte ein. Er war eben wieder damit beschäftigt, als ein Stratosphärenschiff von der Kraterstation her ankam und kurz darauf Reute zu ihm ins Zimmer trat.
    »Sie funkten mir, Kollege Schmidt, daß die Andrewsche Expedition in diesem Jahr unsere Kreise nicht mehr stören wird«, fragte er beim Hereinkommen.
    Schmidt wies auf die Karte, die mit verschiedenfarbigen Linien bedeckt war. »Ich bin davon überzeugt, Herr Ministerialdirektor. Sie sind seit Wochen eifrig dabei, das gesammelte Erz nach dem Mac-Murdo-Sund zu schaffen. Augenblicklich bewegt sich die Expedition wieder landeinwärts, um neue Ladung zu fassen. Ich nehme an, daß sie ihre Beute noch in Sicherheit bringen wollen, bevor das Eis im Mac-Murdo-Sund zugeht.«
    Aufmerksam betrachtete Reute die Karte, meinte dann: »Es wäre ja sehr erfreulich, wenn Sie recht hätten, Herr Doktor. Soviel ich über die beiden gehört habe, werden sie sich von ihrem Erz kaum trennen, sondern es mit sich nach Frisco nehmen. Ein Glück wär’s, wenn wir sie hier wirklich loswürden. Captain Andrew ist reiner Wissenschaftler, ein durch und durch anständiger Kerl, der nichts mit Börsenmanövern zu tun hat, er wird uns nicht stören.«
    Ganz so wie Schmidt die Dinge im Geiste sah, spielten sie sich nun in Wirklichkeit nicht ab. Der lange Schmidt wußte ja nichts von dem Zusammenbruch Garrisons und der Erkrankung Boltons. Noch immer hatte Garrison sorgsame Pflege nötig, und auch Bolton durfte sich nicht persönlich an dem Einladen der Erzstapel beteiligen. Das besorgten jetzt Parlett und Bowson gegen eine reichliche Extrabezahlung.
    Jetzt waren sie zum vierten Male dabei, Ladung zu nehmen, und sie hatten Eile damit. Schon war die Sonne unter den Horizont gesunken, und die Dämmerung der aufkommenden Polarnacht begann einzusetzen. Nach den letzten Funksprüchen befand sich die City of Boston auf dem Wege zur Antarktis bereits in der Nähe des Polarkreises und meldete von dort neues Treibeis. Es kam alles darauf an, mit dem Rest der wertvollen Beute rechtzeitig die Küste zu erreichen und sich einzuschiffen, bevor die Eisverhältnisse noch schlechter würden.
    Noch eine

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