Ein stuermischer Retter
ledernen Breeches und dem weißen Leinenhemd wirkte er wie die Verkörperung von Kraft und Männlichkeit. Das Hemd klebte an seinem Körper, weil seine Haut noch feucht war. Mit ausgreifenden Schritten lief er durch den Sand. Rauchgeruch stieg ihr in die Nase, und Faith drehte hastig die Toastscheibe um. Leicht angebrannt zählte nicht.
„Das Frühstück ist fast fertig", verkündete Stevens, als die Männer den Lagerplatz erreicht hatten. „Der Speck ist gebraten, Miss Merrit röstet den Toast, und ich bereite jetzt die Eier zu." Noch beim Sprechen schlug er welche in die heiße Pfanne. „Guten Morgen, Miss Merrit." Nicholas Blacklock verneigte sich galant.
Einen Moment lang stutzte sie bei dem ungewohnten Namen, den sie in aller Hast angenommen hatte. „Guten Morgen, Mr Blacklock, Mr McTavish." McTavish gab irgendeinen unverständlichen Laut von sich, den Faith als schottische Form der Begrüßung auslegte. Sie sah zu Nicholas Blacklock hinauf. Seine Augen waren grau, dunkler als das Grau des Morgenhimmels, aber heller als das bleigraue Meer. Seine Haut war leicht gebräunt. Gleichmäßig am ganzen Körper, wie ihr wieder einfiel. Er musste oft nackt schwimmen. Ihre Blicke trafen sich, und Faith wandte ihren errötend ab, als könnte er ihre Gedanken lesen.
Er kauerte sich neben sie, nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte ihr Gesicht in die Sonne, um es eingehend zu betrachten. Faith wand sich innerlich. „Ich weiß, ich bin kein schöner Anblick."
„Doch", widersprach er ernst. „Die Kratzer verheilen, die Schwellung ist etwas zurückgegangen, und der Bluterguss hat eine annehmbare Farbe."
„Eine annehmbare Farbe?", wiederholte sie leicht verstimmt.
„Ja, bald wird er sogar nicht mehr zu sehen sein. Offensichtlich heilt Ihre Haut sehr schnell." Er ließ ihr Kinn los und griff nach ihrem Rocksaum.
Sie hatte die Hände wegen der Röstgabel nicht frei, aber es gelang ihr, ihre Knie zur Seite zu schwingen. „Meine Füße sind vollkommen in Ordnung, vielen Dank", teilte sie ihm in einem Tonfall mit, der ihm verriet, dass sie nicht die Absicht hatte, ihre Beine noch einmal vor ihm zu entblößen.
Seine Mundwinkel zuckten, und er setzte sich mit einer geschmeidigen Bewegung neben sie auf die Decke. „Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen."
Sie prüfte den Toast. „Ja, danke. Erstaunlich gut, viel besser, als ich erwartet hatte.
Und Sie - haben Sie sich von Ihrer Unpässlichkeit erholt?"
„Ja." Seine Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass dieses Thema tabu war.
„Haben Sie Ihr Bad genossen?" Sie fühlte, dass sie erneut rot wurde, als sie sich seines nackten Anblicks entsann, und sie fügte hastig hinzu: „Stevens hat mir erzählt, dass Sie zum Schwimmen gegangen sind. Nicht, dass ich Sie dabei gesehen hätte, wissen Sie ..." Sie verstummte vor Verlegenheit, als er sie durchdringend ansah. Was bedeutete das? Wusste er, dass sie ihn heimlich beobachtet hatte? Sie sprach eilig weiter. „Was für ein schöner Morgen. War das Wasser sehr kalt?" Großer Gott, was fiel ihr nur ein, ausgerechnet das zu fragen? Sie hatte schließlich an seinem Körper ablesen können, dass es kalt war! Ihre Wangen glühten.
„Ach, nun geben Sie schon her!" Mac nahm ihr die Röstgabel ab. Der Toast qualmte ein wenig.
„O nein, das tut mir leid! Ich habe nicht hingesehen!"
„Ja, das ist mir auch aufgefallen", schnaubte er. „Jetzt muss ich das alles abkratzen!" Er zog ein Messer aus seinem Stiefel und machte sich mit einer Miene, die kaum mehr Leid auszudrücken vermochte, an die Arbeit.
Dabei handelte es sich um nur eine einzige Scheibe, noch dazu gar nicht zu sehr angebrannt, und sie wollte ihm das auch schon sagen, als Stevens sie unterbrach. „Keine Sorge, Miss. Mac ist äußerst geschickt im Abkratzen angebrannter Stellen.
Wie gesagt, normalerweise ist er für den Toast zuständig." Er zwinkerte Faith zu, und sie fühlte sich augenblicklich besser. „So, und hier ist Ihr Frühstück. Essen Sie, bevor es kalt wird."
Es war ein Festmahl: goldgelbe Rühreier, dicke Streifen Speck und sorgfältig abgekratztes Brot mit reichlich guter Butter darauf.
„Und nun, Miss Merrit, ist es wohl an der Zeit, dass Sie mir Ihre Geschichte erzählen", meinte Nick, als sie zu Ende gefrühstückt hatten.
„Meine Geschichte?", erwiderte sie mit einem wenig überzeugenden Ausdruck unschuldsvoller Überraschung auf ihrem Gesicht.
„Sie wissen ganz genau, was ich meine", grollte er. „Die Geschichte, wie
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