Ein sueßes Versprechen
Züge, und sein Körper versteifte sich, als litte er Schmerzen.
Sie fasste seine Schulter und rüttelte ihn.
»Rafe.«
Sie hätte genauso gut einen Berg schütteln können.
Sein Körper zuckte erneut, und ein harscher Laut entrang sich seiner Kehle, zwischen seinen zusammengepressten Zähnen.
»Rafe!« Sie konnte zwar nicht laut rufen, legte aber in ihre Stimme alle Bestimmtheit, zu der sie in der Lage war.
Sie sagte seinen Namen, stieß ihn an, kniff ihn. Alles ohne Wirkung.
»Verdammt!« Sie konnte spüren, wie sie selbst sich jedes Mal verkrampfte, wenn er sich im Bett krümmte. Also reckte sie das Kinn, raffte ihren Morgenrock und das Nachthemd darunter, lehnte sich mit einer Hüfte gegen den Kojenrand und beugte sich über ihn.
Sie stützte sich mit den Unterarmen auf seine Brust und drückte zu, um ihn mit ihrem Gewicht ruhig zu halten, während sie sein Gesicht zwischen die Hände nahm und ihre Lippen auf seine drückte.
Fest. Fest genug, um ihn aus dem Albtraum zu wecken.
Seine Lippen öffneten sich. Er wurde erst ganz reglos, dann hob er die Arme und legte sie um sie, hielt sie an sich fest. Sein Mund löste sich von ihrem, nur um mit Macht zurückzukehren. Er bedeckte ihre Lippen, zwang sie auseinander, hungrig und gierig.
Alle Vernunft verflog.
Er drehte sich um, und plötzlich lag sie neben ihm, eingeklemmt zwischen seinem harten heißen Männerkörper und dem kühlen Holz der Wand.
Sie legte ihm die Hände auf die Schultern, nicht, um ihn von sich zu stoßen, sondern um ihn, um sich festzuhalten. Einen Anker zu haben, während ihre Welt außer Kontrolle geriet und um sie herumwirbelte.
Ohne weiter zu überlegen, erwiderte sie seinen Kuss, kam ihm entgegen, stieß mit ihm in dem gewaltigen Strudel zusammen, zu dem ihr Kuss geworden war.
Heiß, wild, köstlich. Sein Geschmack zog sie an, die Beschaffenheit seiner Lippen, die Hitze. Das herrliche Gefühl gezügelter Macht, die unter seiner Haut summte.
Sie wollte es. Ihre Finger zuckten, gruben sich in die festen Muskeln auf seinen Schultern. Sie begehrte ihn. Das Wissen durchzuckte sie, scharf, erregend. Es entzündete das Verlangen, sandte es in schwindelig machenden Wellen durch sie.
Leidenschaft stieg auf, folgte mit Macht.
Wie eine Flammenwand durchrollte es sie, breitete sich mit dekadenter Hitze aus, die anschwoll und sie ausfüllte. Die sie schmolz, dann zusammenfloss und sich in ein wütendes Buschfeuer verwandelte, einen glühend heißen Schmelzofen, leer und schmerzend.
Verlangen.
Das war das einzige Wort, um zu beschreiben, was sie empfand, ein Drang, so heftig, dass sie ihm nichts entgegenzusetzen hatte. Er trieb sie gnadenlos weiter.
Sie ließ seine Schultern los und spreizte die Finger, strich ihm über den Rücken, die muskulösen Oberarme.
Seine Hände bewegten sich gleichzeitig. Über ihren Rücken zu ihrer Schulter und dann zu ihrem Busen.
Seine Finger schlossen sich, und sie erschauerte vor Wonne. Sie lockerten ihren Griff, streichelten und suchten, fanden und spannten sich – und sie stöhnte während des Kusses, genoss die köstlichen Empfindungen, die er ihr schenkte, die er ihr mit seinen Fingern geschickt wieder und wieder bereitete.
Diese schlimmen, köstlich erfahrenen Hände berührten sie an anderer Stelle, wanderten abwärts, streichelten und liebkosten.
Nicht besitzergreifend, sondern vorsichtig forschend. Nicht fordernd, sondern überredend.
Hitze bildete sich in ihr, so nachdrücklich wie ein Herzschlag.
Sie weigerte sich, den Kuss zu unterbrechen, genoss die Hitze seines Mundes, die Härte seiner Brust unter ihren Händen, und überließ sich allem, labte sich daran und ließ sich davon forttragen.
Rafe spürte ihre Hingabe, diesen elementar primitiven Moment des Triumphes. Alles Männliche in ihm schwelgte, genoss … unternahm den nächsten Schritt.
Blindlings tastete er nach den Knöpfen, die ihr Nachthemd verschlossen, und fand sie. Sekunden später hatte er genug davon aufgemacht, um den Ausschnitt aufzuziehen und mit den Händen unter den Stoff zu gleiten, ihre bloßen Brüste zu liebkosen. Weich und doch fest, wurden sie unter seiner Berührung noch fester. Er knetete sie, ergriff von den leicht geschwollenen Hügeln Besitz, dann strich er erst um eine Brustspitze, dann darüber und nahm sie schließlich zwischen Daumen und Zeigefinger, drückte leicht zu.
Sie bog sich ihm entgegen. Er trank den sinnlichen Laut von ihren Lippen, und jeder Funke Männlichkeit in ihm erfreute sich daran.
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