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Ein Tag und zwei Leben (Episode 3)

Ein Tag und zwei Leben (Episode 3)

Titel: Ein Tag und zwei Leben (Episode 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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Platz, um an meiner Party teilzunehmen. Eine Party die, das ahne ich, in einem Desaster enden wird. Simone schiebt sich breiter als nötig an mir vorbei und ich meine, eine Veränderung an ihr wahrzunehmen, die mich kurz sehr verwirrt. Zuerst kann ich nicht sagen, was es ist. Damian bleibt kurz auf meiner Höhe stehen, beugt sich zu mir und …
    »Du siehst umwerfend aus.«
    … geht weiter. Als wäre nichts passiert, als hätten mich seine Worte eben nicht in einen Gefühlsrausch geschubst. Schnell schließe ich dir Tür und atme tief durch. Nein. Nein! NEIN! Nicht dieses Jahr! Dieses Jahr werde ich nicht, wie so oft davor, auf einen Kuss von Damian hoffen und dann zusehen, wie er mit Simone oder einer anderen Frau seiner Wahl in ein neues Jahr verschwindet. Diesmal nicht! Diesmal sind wir beide vergeben. Die Fronten sind geklärt.
    Tobi nimmt Simone die Jacke ab und pfeift durch die Zähne, als er sie in einem hautengen, dunkelblauen Kleid sieht, das ihre Figur so perfekt aussehen lässt, dass ich fast glaube, in den letzten zwei Sekunden spontan etwa fünfzehn Kilo zugenommen zu haben. Das ist kein Kleid sondern eine Waffendemonstration! Das kenne ich nicht anders von ihr. Vielleicht versucht sie, durch ihren perfekten Körper über alle anderen Makel hinwegzutäuschen? Mich stört es sehr, wie Tobi sie ansieht. Er reagiert, wie jeder Mann reagieren würde. Bisher hielt Tobi nie besonders viel von Simone, aber in diesem Kleid und mit diesem Augen-Make-up scheint sie bei ihm Eindruck zu hinterlassen. Erst als er meinen Blick bemerkt, scheint er in die Realität zurückzufinden. Heute Abend sehe ich auch ziemlich gut aus. Besser als an den meisten anderen Tagen. Vermutlich nicht besser als auf dem gezeichneten Comic-Strip in der Hosentasche meiner Jeans im Schlafzimmer. Aber besser als sonst im Alltag. Damian zieht seine Jacke ebenfalls aus und wirft sie Tobi zu.
    »Die kannst du auch aufhängen.«
    Ich muss schmunzeln und werfe Damian einen dankbaren Blick zu. Er trägt ein schwarzes Hemd und gibt sich Mühe, die Frisur, die er bis eben unter der Strickmütze versteckt hielt, wieder in Form zu bringen. Das muss er gar nicht, weil der verstruwwelte Look ihm hervorragend steht und seinen Charme noch mehr betont.
    »Du musst Damian sein!«
    Utes Augen funkeln voller Begeisterung, als sie auf ihn zukommt und ihm ihre Hand wie einen Revolver vor die Brust hält.
    »Lea erzählt ja nicht viel von dir, aber genau so habe ich mir dich vorgestellt.«
    Eigentlich rede ich nie über Damian. Nur bei dieser blöden Weihnachtsfeier, als ich die bunten Cocktails unterschätzt habe und der Alkohol sich allzu geschickt zwischen den süßlichen Säften und der bunten Verzierung versteckte. Erst als die Zunge zu locker war, und ich von nichts anderem als von Damian erzählt habe, kamen die Prozente so richtig zur Geltung. Hurra!
    Tobi tritt hinter mich und ich spüre, dass er jetzt bereits genervt ist. Diese Party war eine ganz schreckliche Idee.
    »Ich hoffe, du hast mich in deinen Ausführungen auch mal erwähnt.«
    Er geht zurück auf den Flur um die Jacken aufzuhängen und ich muss tatsächlich nachdenken. Ja, ich habe über Tobi gesprochen. Nur nicht ganz so schillernd wie über Damian – so meine ich, mich erinnern zu können. Verdammt noch mal, Lea!
    »Mag jemand noch einen Sekt?«
    Alkohol als Lösung sieht mir nicht ähnlich, ist aber das Erste, was mir einfällt.
    »Ich nehme ein Bier.«
    Damian schüttelt inzwischen nicht mehr Utes Hand, sieht aber nicht besonders glücklich aus. Wieso ist er gekommen, wenn er gar nicht hier sein will?
    »Kommt sofort!«
    Perfekte Flucht in die Küche, ich muss nur noch an Simone vorbei, die sich in aller Ruhe umsieht. Richtig, sie war noch nie in meiner Wohnung. Wenn ich sie so betrachte, weiß ich auch wieder, wieso: sie passt nicht hierher. Ich will sie gar nicht hier haben, weil kein Reinungsmittel der Welt die Bilder von ihr in meinen vier Wänden entfernen wird.
    »Soll ich dir helfen?«
    Ihre Stimme klingt plötzlich unendlich freundlich und macht mir, ehrlich gesagt, ziemliche Angst. Sie ist freundlich zu mir? Wieso um alles in der Welt?
    »Sehr gerne!«
    Was habe ich gerade gesagt? Bin ich von allen guten Geistern verlassen? Die korrekte Antwort würde lauten: ,Nein danke, ich schaffe das schon alleine.’ Dafür ist es nur leider zu spät und sie folgt mir den kurzen Weg bis in die Küche. Wieder fällt mir etwas auf, was ich so langsam zu verstehen scheine … Etwas passt nicht

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