Ein Tag, zwei Leben (German Edition)
überhaupt nicht«, murmelte ich. Veränderungen waren überhaupt nicht mein Ding.
» Was?«, fragte Miriam und hielt mitten im Kämmen inne.
» Nichts. Du hast recht. Vielleicht nach dem Abschluss oder so«, log ich. Aber wenigstens war das Thema damit beendet.
Als sie fertig war, zog ich mein Kleid und hohe Riemchensandalen an und hätte fast angefangen zu lachen, als ich daran dachte, was mein anderes Ich davon gehalten hätte, so auszusehen. Ich strich über die schöne grüne Seide des dezenten und doch sexy Kleides mit Nackenträger, das meine Figur betonte und der Welt mitteilte: Ich bin kein Schulmädchen mehr. Endlich. Ich ertappte mich bei einem Lächeln; obwohl ich doppelt so lange gebraucht hatte wie alle anderen, wusste ich dennoch, dass ich einen wichtigen Punkt in meinem Leben erreicht hatte.
Wenn ich erst erwachsen wäre, würde alles leichter werden. Ich würde nicht mehr so viel verheimlichen müssen. Müsste mir nicht ständig irgendwelche Tricks einfallen lassen oder mir Gedanken über Dinge machen, die mich nichts angingen. Alles würde besser werden.
Das musste es einfach.
Und dann schluckte ich schwer, weil ich wusste, dass ich am besten darin war, mich selbst anzulügen.
» Gut«, sagte ich und riss mich zusammen. » Mission Mutter.« Lucy und Miriam folgten mir nach unten. Miriam sah göttlich aus in ihrem knielangen cremefarbenen Kleid, das sich um ihren Körper schmiegte und nach unten ausgestellt war. Die kunstvollen Perlenstickereien, die sich von dem tiefen Ausschnitt am Rücken zum Saum hin verjüngten, betonten hervorragend den Stoff. Lucy hatte sich für einen frühlingsfrischen Look entschieden – ein pfirsichfarbenes Spaghettiträgerkleid. Ebenfalls umwerfend. Gemeinsam machten wir echt was her.
Wir posierten für ein paar Fotos, um Mom zufriedenzustellen – dann für noch mehr, als Lyndal, Moms Schwester und beste Freundin, ankam. Endlich schafften wir es, die beiden ins Auto zu verfrachten, indem wir hoch und heilig schworen, uns zu benehmen. Im Gegenzug versprachen sie, bis zwei Uhr wegzubleiben. Das war die Uhrzeit, auf die wir uns in den vergangenen drei Wochen geeinigt hatten. Mitternacht, wie Mom vorgeschlagen hatte, war nie wirklich infrage gekommen, wenn mein gesellschaftlicher Status gewahrt werden sollte, und mein Eröffnungsangebot von vier Uhr war nur auf den Tisch gekommen, damit wir uns in der Mitte treffen konnten. Zwei Uhr war ansehnlich, und mehr hätte ich mir ohnehin nicht zumuten wollen.
Als ich hinaus zum Poolbereich ging, wo sich in der nächsten halben Stunde alle versammeln würden, war ich überwältigt.
» Oh, mein Gott«, keuchte ich, was ausnahmsweise nicht geheuchelt war.
Lucy hüpfte auf und ab. » Legendär. Das sagte ich doch schon.« Sie strahlte.
» Lucy. Hast du …? Wie …? Wie hast du …?«
» Eigentlich stammt das Meiste von deiner Mom. Sie hat mich neulich gefragt, wie die Vorbereitungen so liefen, und als ich ihr von meinen hochfliegenden Visionen erzählte, hat sie mir angeboten zu helfen.«
Miriam schritt auf einem der drei Plexiglasstege über unseren langen Pool, der von unten her von versenkten Lichtkugeln beleuchtet wurde. Sie hob die Hand und fing eine Seifenblase auf, die aus einer der diskret platzierten Seifenblasenmaschinen geschwebt war.
» Meine Mutter hat das gemacht?«
» Das Meiste davon.« Lucy nickte.
» Wow«, sagte ich und ließ die Hunderte – nein, Tausende – von winzigen, feenhaften Lichtern auf mich wirken, die überall im Garten verteilt waren: in den hohen Ahornbäumen und in den Beeten, entlang den Gartenwegen und um die Hecken am Pool. Der ganze Garten war in einen wunderschönen, zauberhaften Schimmer gehüllt. » Das ist atemberaubend.«
Um zehn war ich bereits betrunken.
Die Jungs hatten die Getränke geliefert, sie kamen genau rechtzeitig mit zwei Lieferwagen voll Alkohol. Weiß Gott, wie sie das alles besorgt hatten, aber sie hatten es geschafft – und wie immer waren sie von männlichem Stolz erfüllt ob ihrer Heldentat. Ich war erstaunt, dass sie sich nicht gegen die Brust trommelten, während sie ihre Beute ausluden. Champagner, Bierfässchen und Wodka-Bowle wurden auf die improvisierte Bar im Poolhaus gestellt. Es dauerte nicht lange und der ganze Garten war mit lachenden, trinkenden, tanzenden Achtzehnjährigen gefüllt. Und jedes Mal wenn ich mich umdrehte, stand Dex da, gut aussehend, immer ein volles Glas in der Hand, das er gegen mein leeres tauschte.
Ich wusste, was er
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