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Ein Tag, zwei Leben (German Edition)

Ein Tag, zwei Leben (German Edition)

Titel: Ein Tag, zwei Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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jagte mir Angst ein, und wieder musste ich ins Bad rennen, um den Kopf über die Kloschüssel zu hängen. Pfirsichtörtchen hielten sich verstörend lang.
    Ich weiß nicht mehr, wie oft ich mich übergeben musste, nur dass es ein neuer Rekord war. Während die Minuten verstrichen, steigerte ich mich immer mehr hinein. Ich hatte absolut keine Möglichkeit, mich auf das, was kommen würde, vorzubereiten, und keine Möglichkeit, es nach dem Wechsel zu kontrollieren.
    Bestenfalls hasste ich es – von einem Leben ins andere überzuwechseln. Ich hatte all die Jahre hart daran gearbeitet, die Routine zu verbessern, um von dieser Panik so wenig ertragen zu müssen wie nur möglich. Dieser eine, winzige Teil von mir, über den ich normalerweise Kontrolle hatte, war mir genommen worden, und zwar noch gründlicher als damals, als ich mit Dex’ Zunge im Hals übergewechselt war.
    Ich übergab mich erneut.
    Da ich entschlossen war, morgen Nacht nicht nach Wellesley mitten in einen Brechanfall, über der Toilette hängend, zurückzukehren, zwang ich mich, aufzustehen und zurück ins Bett zu wanken. Ich schlüpfte genau rechtzeitig zwischen die Laken, um ein paarmal bebend durchzuatmen, bevor es Mitternacht schlug und ich den Wechsel vollzog.
    Sobald ich wieder in meinem Roxbury-Körper war, spürte ich das schwere Gewicht. Es war, als wäre man gelähmt und würde im Wasser versinken. Ich konnte mich nicht bewegen.
    Ich. Konnte. Mich. Nicht. Bewegen.
    Meine Augen waren geschlossen, und ich hatte keinen Zugriff auf die Muskeln in meinem Körper, um sie zu öffnen. Ich wollte um mich schlagen, mich schütteln, mich ohrfeigen. Ich wollte schreien. Doch mein Geist, der vollkommen wach war, war in einer reglosen, stillen Kammer von einem Körper gefangen. Was auch immer es war, was gerade durch mein System strömte – das Medikament, das mich ursprünglich betäubt hatte, holte mich jetzt ein. Nein, es jagte mich.
    Ich weiß nicht, wie lange es nach meinem Wechsel dauerte, es waren wahrscheinlich nur Sekunden, bis das Medikament mein Bewusstsein wie in Baumwolle erstickte und damit wieder in einen betäubten Zustand versetzte.
    Kurz bevor ich bewusstlos wurde, meinte ich, einen Druck um meine Hand zu spüren, als ob … als ob jemand sie hielte, sie fest drückte.
    Es war ein Geräusch, das mich weckte. Zuerst flatterten meine Augenlider, dann zuckten träge meine Finger. Wieder hörte ich das Geräusch und erkannte, dass es Stimmen waren. Langsam wurde ich klarer im Kopf. Ich war in Roxbury, in der Klinik. Meine Eltern hatten mich eingeliefert. Ich war betäubt worden. Von Ethan.
    Ich öffnete meine Augen einen Schlitz. Alles war verschwommen, aber ich erkannte meine Eltern. Als meine Sicht schärfer wurde, sah ich, dass sie mit zwei Männern redeten: mit Dr. Meadows und einem Mann, den ich nicht kannte. Dann sah ich eine weitere Gestalt dahinter, die am Türrahmen lehnte. Ich wäre fast zusammengezuckt, als ich merkte, dass es Ethan war. In seiner dunklen Jeans und seinem langärmligen T-Shirt stand er zusammengesackt an der Türlaibung, sein Haar war so zerzaust wie immer, und er sah nicht aus, als würde er dazugehören.
    » Das hängt von dir ab, John«, sagte Dr. Meadows gerade zu meinem Vater. » Wenn du sie in eine andere Einrichtung verlegen lassen willst, die für solche Fälle besser ausgestattet ist, verstehe ich das voll und ganz. Ansonsten kann sie aber auch hierbleiben. Dr. Levi hat seine Dienste angeboten und er ist einer der Besten. Er kommt täglich vorbei, um nach einigen der anderen stationären Patienten zu schauen – er hat angeboten, Sabine mit zu übernehmen.«
    Ich blieb ganz still; ich wusste, dass sie diese Diskussion anderswo führen würden, wenn sie merkten, dass ich wach war, und ich musste sie hören.
    » Dr. Levi, was glauben Sie, womit wir es hier zu tun haben?«, fragte mein Vater, als würde er sich bei einem Mechaniker nach einem kaputten Auto erkundigen.
    » Ich muss mehr Zeit mit ihr verbringen, um eine haltbare Diagnose zu stellen. Sie hat offenbar eine Art Nervenzusammenbruch erlitten. Sie könnte an einer ganzen Reihe von Dingen leiden: Halluzinationen, Drogenmissbrauch, zwanghaftes Lügen, eine Persönlichkeitsstörung …«
    » Schizophrenie?«, unterbrach ihn mein Vater.
    » Möglicherweise. Wir haben ihre Blutproben ins Labor geschickt. Am leichtesten zu erkennen beziehungsweise auszuschließen ist ein Drogenproblem. Damit fangen wir an.«
    » Himmel.«
    » Ich versichere Ihnen, dass

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