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Ein Tag, zwei Leben

Ein Tag, zwei Leben

Titel: Ein Tag, zwei Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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Vielleicht war ich wirklich verrückt geworden und bildete mir das nur ein?
    Wie aufs Stichwort fing Ethan an, mit dem Saum meines T-Shirts herumzuspielen, und fand dabei einen schmalen Streifen nackte Haut. Dass ich mich noch aufrecht halten konnte, war alles. Wie konnte eine kleine Berührung so viel bewirken?
    » Sabine?«, sagte Davis ungeduldig.
    Ethan übernahm. » Hör mal, Mann, ich habe sie für ein paar Stunden aus dem Krankenhaus herausgeschmuggelt – danach geht sie wieder schnurstracks dorthin zurück – als wäre nichts passiert. Ihre Eltern würden das nicht billigen und wir wollten nur ein wenig Zeit zusammen verbringen. Du weißt ja, wie das ist.«
    Ein Teil meines Gehirns kam endlich in die Gänge, und mir ging auf, was Ethan da gerade machte.
    » Davis, ähm … das ist ein Freund von mir«, sagte ich und vermied es dabei, seinen Namen zu erwähnen für den Fall, dass es sich in der Klinik herumsprechen würde – oder bei meinen Eltern. Ich würde nicht zulassen, dass Ethan meinetwegen Schwierigkeiten bekäme.
    » Ihr Freund«, stellte Ethan klar und schaffte es irgendwie, noch näher an mich heranzurücken, sodass ich die volle Länge seines Körpers an meinem spürte.
    Davis sah nicht gerade glücklich aus. Ich wusste, dass Capri versucht hatte, uns zu verkuppeln, aber erst jetzt merkte ich, dass Davis der Gedanke wohl auch gefallen hatte. » Ich wusste nicht, dass du mit jemandem zusammen bist.«
    » Oh, erst seit kurzer Zeit. Ganz kurzer Zeit.« Ich und atemlos?
    » Aber wenn man es weiß, dann weiß man es, oder?«, fügte Ethan unnötigerweise hinzu.
    Ich verrenkte mir den Hals, um ihm einen Blick zuzuwerfen, aber so wie er positioniert war, landeten meine Lippen praktisch auf seinen; rasch drehte ich mich wieder zu Davis um. Eng an Ethans Brust gedrückt, konnte ich jeden seiner Atemzüge spüren, und ich war mir sicher, dass er mein Herz hämmern hörte.
    » Warum all die Lügen?«, fragte Davis kurz angebunden.
    » Es sind keine Lügen. Ich war im Krankenhaus. Ich meine, da bin ich noch. Ich habe mich nur … weggeschlichen. Du wirst es doch niemandem erzählen, oder?«, fragte ich nervös.
    » Zum Beispiel Capri? Deiner besten Freundin?«
    » Davis, bitte sei nicht sauer auf mich. Es tut mir leid, dass du und ich …« Ich schluckte. Ethan schwieg und hielt mich weiterhin fest. » Aber wenn meine Eltern das herausfinden, dann drehen sie durch.«
    Wie aus dem Nichts drückte mir Ethan einen weiteren, längeren Kuss auf den Nackenansatz, dabei zeichnete seine Nase eine Linie nach oben zu meinem Haaransatz. Roch er etwa an mir?
    Beinahe wären meine Beine eingeknickt, aber mein Blick blieb auf Davis geheftet, in der Hoffnung, er würde nicht die Beherrschung verlieren.
    Nach einer angespannten Pause seufzte er. » Na gut, Sabine.«
    Erleichtert lächelte ich.
    Davis sah mich fragend an. » Dann bist du also mit ihm zusammen?«
    Ethan wählte diesen Augenblick, um ungeduldig zu werden. » Ja, Mann. Sie ist dann also mit mir zusammen.«
    Ich stieß Ethan den Ellbogen in die Seite, aber er ließ mich nicht los.
    » Davis, ich …«
    » Schon gut«, sagte er und unterbrach damit meine Entschuldigung. » Ich werde niemandem erzählen, dass ich dich gesehen habe.«
    » Danke, Davis. Ich bin … du weißt schon«, sagte ich und rang noch immer nach Worten.
    » Ist okay.« Er nickte Ethan knapp zu. » Ich wollte ohnehin gerade los.« Und damit drehte er sich um und ging.
    Ich wirbelte herum. Ethan ließ seine Arme sinken, trat zurück und holte die Getränke, die er auf dem Nachbartisch abgestellt hatte. Ich setzte mich und trank einen Schluck – Cola mit Rum.
    Ich konnte ihn nicht ansehen.
    » Was war das denn gerade?«, fragte ich und starrte mein Getränk an.
    » Du bist in Panik geraten. Auf diese Weise kannst du deinen Freunden erzählen, dass du dich mit einem heimlichen Freund aus dem Krankenhaus geschlichen hast, und sie werden es darauf beruhen lassen. Zumindest werden sie nicht mehr fragen, warum du im Krankenhaus bist.«
    » Und wenn sie hinterher erwarten, dich und mich Händchen haltend herumlaufen zu sehen? Was dann?« Ich wurde rot, weil ich daran dachte, wie schön das wäre.
    Als ich aufblickte, sah er mich an, in seinem Gesichtsausdruck lag Trauer. » Das wäre sicher kein Problem.«
    » Was soll das heißen?«
    Er zuckte mit den Achseln. » Das heißt, dass du dir schon was einfallen lassen wirst.« Nach einer kleinen Pause grinste er. » Du kannst ihnen ja erzählen, ich

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