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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Bande von denen, hat sie abgelenkt. Ich konnte hören, wie das Weib geschrien und sie in Stücke gerissen hat, aber diese kleinen Dinger haben sie in Schach gehalten, bis der Zug im nächsten Bahnhof einlief, wo alles voller Menschen war. Da ist sie im Tunnel verschwunden. Überall im Waggon lagen Teile von diesen kleinen Männchen herum.«
    Minty bog auf die Van Ness ein und hielt auf Charlies Seite der Stadt zu.
    »Die haben Ihnen also geholfen? Die gehören nicht zu den Unterweltlern, die alles übernehmen wollen?«
    »Scheinbar nicht. Sie haben mich gerettet.«
    »Wissen Sie eigentlich, dass Totenboten ermordet wurden?«
    »Davon stand nichts in der Zeitung. Gestern Abend habe ich Antons Laden brennen sehen. Hat er es nicht mehr geschafft?«
    »Man hat Reste von ihm gefunden«, sagte Charlie.
    »Charlie, ich glaube, ich bin schuld an allem.« Minty Fresh schaute ihm zum ersten Mal offen ins Gesicht, und seine goldenen Augen sahen einsam und verlassen aus. »Ich konnte meine letzten beiden Seelenschiffchen nicht abholen, und danach fing alles an.«
    »Ich dachte, ich war es«, sagte Charlie. »Ich musste auch zwei auslassen. Aber ich glaube, wir waren es gar nicht. Meine beiden Klienten leben noch, und ich vermute, sie befinden sich in diesem Haus, vor dem ich gerade stand, als Sie mich gerettet haben: das Buddhistische Zentrum des Diamantwegs. Und außerdem ist da eine Frau, die Seelenschiffchen kauft.«
    »Hübsche Brünette?«, fragte Minty.
    »Ich weiß nicht. Wieso?«
    »Von mir hat sie auch welche gekauft. Hat versucht, sich zu verkleiden, aber sie war es.«
    »Jedenfalls ist sie in diesem Haus. Ich muss dorthin zurück.« »Mit diesen Biestern mit den Klauen will ich nichts zu tun haben«, sagte Minty.
    »Korrekt, Alter«, erwiderte Charlie. »Mit einer von denen hab ich was gehabt.«
    »Nein.«
    »Die ist mir voll an’ Lack gegangen, ey. Hab die Alte abgeschossen.«
    »Hören Sie auf damit.«
    »’Tschuldigung. Jedenfalls: Ich muss zurück.«
    »Sicher? Ich glaube nicht, dass sie tot sind. Sieht eher danach aus, als wären sie unsterblich.«
    »Sie könnten sie ja noch mal überfahren. Woher wussten Sie überhaupt, wo ich bin?«
    »Als ich hörte, dass Antons Laden brennt, habe ich versucht, ihn anzurufen, aber da war kein Anschluss unter dieser Nummer, also bin ich zu Ihnen gefahren. Ich habe mit der kleinen Gruftibraut gesprochen, die für Sie arbeitet. Sie hat mir erzählt, wohin Sie wollten. Zehn Minuten habe ich mit ihr geplaudert. Sie weiß über mich Bescheid? Ich meine: über uns? Die Totenboten?«
    »Ja, ich habe es ihr vor Jahren erzählt. War sie nicht – äh – beschäftigt, als Sie kamen? Mit einem Mann, meine ich?«
    »Nein – hat sie etwa einen Freund?«
    »Ich dachte, Sie sind schwul.«
    »Hab ich nie gesagt.«
    »Ja, aber Sie haben es auch nicht gerade abgestritten.«
    »Charlie, mir gehört ein Musikgeschäft an der Castro Street, und da laufen die Geschäfte als schwuler Totenbote erheblich besser, als wenn ein Hetero den Laden hätte.«
    »Stimmt. Das hatte ich nicht bedacht.«
    »Na, da bin ich aber überrascht. Also: Hat sie einen Freund?« »Sie ist halb so alt wie Sie, und ich glaube, sie ist etwas verdreht... sexuell, meine ich.«
    »Und hat sie einen Freund?«
    »Sie ist für mich wie eine kleine Schwester, Fresh. Haben Sie keine solchen Angestellten?«
    »Waren Sie noch nie in einem Plattenladen? Es gibt auf der ganzen Welt keine größere Konzentration unberechtigter Arroganz. Ich würde meine Angestellten vergiften, wenn ich nettere finden könnte.«
    »Ich glaube nicht, dass sie einen Freund hat, aber da die Welt demnächst von den Mächten der Finsternis übernommen wird, ist jetzt vielleicht auch nicht der rechte Zeitpunkt für romantische Verabredungen.«
    »Ich weiß nicht. Sie scheint einen gewissen Draht zu den Mächten der Finsternis zu haben. Ich mag sie. Sie ist irgendwie lustig, makaber, und sie mag Miles.«
    »Lily mag Miles Davis?«
    »Das wissen Sie nicht? Obwohl sie Ihre kleine Schwester ist?«
    Charlie hob beide Hände. »Nehmen Sie sie, bedienen Sie sich, und dann auf den Müll mit ihr. Mir doch egal. Sie arbeitet sowieso nur Teilzeit. Sie können auch meine Tochter haben. Die wird bald sechs, und ich könnte mir vorstellen, dass sie auf Coltrane steht.«
    »Ganz ruhig. Sie reagieren über.«
    »Kehren Sie einfach um und fahren Sie mich zum Buddhistischen Zentrum. Ich muss dem Ganzen ein Ende bereiten. Alles hängt an mir, Fresh. Ich bin der Luminatus.

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