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Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Titel: Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence M.Krauss
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Szenarios einen ziemlich großen Schritt näher. Und es räumt einen weiteren der Einwände aus dem Weg, die man (wie im vorigen Kapitel geschildert) gegen das Argument einer Entstehung aus dem Nichts erheben könnte.
    Dort war mit »Nichts« der leere, aber schon existierende Raum gemeint, der mit feststehenden und wohlbekannten physikalischen Gesetzen verbunden ist. Nun ist auch das Erfordernis des Raums aus der Welt geschafft.
    Bemerkenswert ist aber, dass möglicherweise selbst die physikalischen Gesetze nicht notwendig oder erforderlich sind. Das werde ich im Folgenden erörtern.
    44 Die Vereinigung unserer drei Raumdimensionen mit einer Zeitdimension zu einem einheitlichen Raumzeitsystem, wie es von Einsteins Formel der Speziellen Relativitätstheorie gefordert wird.
    45 So klein und kurz, dass wir sie nicht messen können, was der Verrücktheit der Quanten freie Bahn lässt.
    46 Also die möglichen winzigen kompakten Räume, die ins Dasein springen und es wieder verlassen, und zwar auf einer so kleinen Zeitskala, dass wir sie nicht direkt messen können.
    47 Noch einmal sei daran erinnert, dass gemäß dem Unbestimmtheitsprinzip Heisenbergs die Unbestimmtheit, mit der wir die Energie eines Teilchens messen, umgekehrt proportional zu dem Zeitraum ist, über den wir es beobachten – daher die Möglichkeit, dass seine Energie durch Emission oder Absorption virtueller Teilchen geringfügig verändert sein kann. Folglich können virtuelle Teilchen, die null Energie abtransportieren, das letztlich ungestraft tun – sie können also für beliebig lange Zeit existieren und beliebig weit reisen, ehe sie absorbiert werden … was wiederum zur möglichen Existenz weitreichender Interaktionen zwischen geladenen Teilchen führt. Wäre das Photon nicht masselos, sodass Photonen aufgrund einer Ruhemasse stets Energie ungleich null mit sich führen, würde das Unbestimmtheitsprinzip Heisenbergs darauf hinauslaufen, dass das elektrische Feld nur kurze Reichweite besäße, weil Photonen sich dann nur für kurze Zeit ausbreiten könnten, ohne wieder absorbiert zu werden.

11. Kapitel
    Schöne neue Welten
    Es war die beste aller Zeiten.
Es war die schlimmste aller Zeiten.
    Charles Dickens
    Die Vorstellung einer Schöpfung ist mit einem zentralen Problem verknüpft: Anscheinend erfordert sie, dass zuvor ein Äußeres existiert – etwas, das außerhalb des Systems liegt und die notwendigen Bedingungen schafft, unter denen das System ins Dasein tritt. Hier kommt gewöhnlich die Vorstellung von Gott ins Spiel – als einer äußeren Instanz, die getrennt ist von Raum, Zeit und tatsächlich auch von der physischen Realität, weil die Geschichte schließlich irgendwo zu einem Ende kommen muss. In diesem Sinn erscheint mir Gott eher als eine ziemlich einfache semantische Lösung für die tiefgründige Frage nach der Schöpfung. Das lässt sich, meine ich, am besten im Zusammenhang mit einem nur wenig davon abweichenden Beispiel erläutern – dem Ursprung der Moral, ein Beispiel, das ich über meinen Freund Steven Pinker kennengelernt habe.
    Ist die Moral eine uns von außen auferlegte Instanz, oder ist sie lediglich aus dem Zusammenhang unserer Biologie und unserer Umwelt abgeleitet und kann deshalb auf wissenschaftliche Weise bestimmt werden? Während einer von der Arizona State University organisierten Debatte zu diesem Thema legte Pinker das folgende Rätsel vor.
    Wenn man wie viele tief religiöse Menschen vorbringt, ohne Gott könne es kein endgültiges Richtig oder Falsch geben – das heißt, Gott legt für uns fest, was richtig oder falsch ist –, so kann man die Frage stellen, was denn wäre, wenn Gott verfügte, dass Vergewaltigung und Mord moralisch annehmbar seien. Wären diese Taten dann tatsächlich moralisch zu billigen?
    Auch wenn so mancher mit Ja antworten dürfte, bin ich der Meinung, die meisten Gläubigen wären der Ansicht, dass Gott so etwas nicht verfügen würde. Aber warum nicht? Vermutlich, weil Gott irgendeinen Grund hätte, nichts in dieser Art zu erlassen. Das wiederum liegt wohl daran, dass die Vernunft nahelegt, Vergewaltigung und Mord seien moralisch nicht zu akzeptieren. Wenn Gott aber auf die Vernunft zurückgreifen müsste – warum sollte man dann den Vermittler nicht ganz aus dem Spiel lassen?
    Eine ähnliche Argumentation

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