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Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Titel: Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence M.Krauss
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Heraklit von Ephesus es so ausgedrückt: »Homer hatte unrecht, als er sagte: ›Schwände doch jeglicher Streit aus dem Leben der Götter und Menschen!‹ Er sah nicht, dass er für die Zerstörung des Universums betete; denn würden seine Gebete erhört, schwänden alle Dinge dahin.« Oder in den Worten von Christopher Hitchens: »Nirwana ist das Nichts.«
    Eine extremere Version dieses endgültigen Rückzugs ins Nichts könnte sich als unausweichlich herausstellen. Einige Stringtheoretiker haben auf der Grundlage komplexer Mathematik vorgebracht, ein Universum wie das unsere mit einer positiven Energie im Vakuum des leeren Raums könne gar nicht stabil sein. Es müsse am Ende in einen Zustand zerfallen, in dem die mit dem Raum zusammenhängende Energie negativ sein wird. Dann wird unser Universum einwärts zu einem Punkt kollabieren und wieder zu dem Quantendunst werden, aus dem unsere Existenz hervorgegangen sein dürfte. Falls diese Argumentation korrekt ist, wird unser Universum dann so plötzlich verschwinden, wie es wahrscheinlich begonnen hat.
    In diesem Fall lautet die Antwort auf die Frage, warum es statt nichts überhaupt etwas gibt, einfach nur: Das wird nicht lange so bleiben.
    48 Da stehen mir die Haare zu Berge, weil ich mit der Vorstellung erzogen wurde, dass die Wissenschaft erklären solle, warum das Universum so ist, wie es ist, und wie es dazu kam. Falls aber die Gesetze der Physik, wie wir sie kennen, nur mit unserer Existenz korrelierte Zufälle sind, dann war dieses fundamentale Ziel falsch bestimmt. Sollte sich die Vorstellung jedoch als wahr erweisen, werde ich mein Vorurteil überwinden.
    49 Fairerweise ist jedoch anzumerken, dass wir, um bei der Berechnung von Möglichkeiten überhaupt wissenschaftliche Fortschritte erreichen zu können, in der Regel davon ausgehen, dass bestimmte Eigenschaften wie etwa die Quantenmechanik sich durch alle Möglichkeiten ziehen. Ich habe keine Ahnung, ob es nützlich sein könnte, diese Vorstellung fallen zu lassen, und zumindest kenne ich in dieser Hinsicht auch keine produktive Arbeit.

Epilog
    Die Anerkennung ermittelter Fakten als eine Facette der Wahrheit ist ein tiefgründiges Thema und die Triebfeder, die unsere Zivilisation seit der Renaissance bewegt hat.
    Jacob Bronowski
    Ich habe dieses Buch mit einem anderen Zitat von Jacob Bronowski begonnen:
    Traum oder Albtraum, unsere Erfahrung müssen wir leben, wie sie ist, und wir müssen sie im Wachzustand leben. Wir leben in einer Welt, die vollständig von Wissenschaft durchdrungen und sowohl ein Ganzes als auch real ist. Wir können das Leben nicht einfach dadurch in ein Spiel verwandeln, indem wir uns für eine Seite entscheiden.
    Zudem habe ich gesagt, des einen Traum sei des anderen Albtraum. Ein Universum ohne Zweck oder Lenkung mag manchem so erscheinen, als werde das Leben dadurch bedeutungslos. Für andere, zu denen auch ich mich zähle, wirkt ein solches Universum belebend. Es macht die Tatsache unserer Existenz noch erstaunlicher und motiviert uns, aus unserem eigenen Handeln Bedeutung abzuleiten und aus unserer kurzen Existenz unter der Sonne das Beste zu machen – gesegnet mit Bewusstsein und mit der Gelegenheit, etwas zu verwirklichen. Bronowskis Aussage läuft jedoch darauf hinaus, dass es ohnehin nicht wirklich darauf ankommt und dass es belanglos ist, was wir im Hinblick auf das Universum gern hätten. Was immer geschah, ist geschehen, und es geschah in einer kosmischen Größenordnung. Und was immer sich auf dieser Skala künftig ereignen mag, es wird sich unabhängig von unseren Vorlieben und Abneigungen ereignen. Wir haben keinen Einfluss auf das, was vorher geschah, und wahrscheinlich können wir auch nicht beeinflussen, was in Zukunft geschieht.
    Es ist uns hingegen möglich, uns darum zu bemühen, die Umstände unserer Existenz zu verstehen. In diesem Buch habe ich eine der bemerkenswertesten Erkundungsreisen geschildert, die die Menschheit in ihrer Evolutionsgeschichte je unternommen hat. Es handelt sich um ein episches Bestreben, den Kosmos in Größenordnungen zu erkunden und zu verstehen, die ein Jahrhundert zuvor schlicht noch unbekannt waren. Die Reise hat die Grenzen des menschlichen Geistes weiter hinausgeschoben. Dabei wurde die Bereitschaft, den wissenschaftlichen Beweisen zu folgen, wo immer sie auch hinführen mochten, mit dem Mut verbunden, ein ganzes

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