Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Titel: Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence M.Krauss
Vom Netzwerk:
die grundlegende Motivation für fast jede Forschung nach der fundamentalen Struktur von Materie, Raum und Zeit – einer Forschung, die mich während eines Großteils meines Berufslebens beschäftigt hat.
    Lange Zeit glaubte ich, die Antwort auf diese Frage sei ziemlich eindeutig, doch während der Arbeit an diesem Buch haben sich meine Ansichten geändert. Falls es eine einzige Theorie gibt, die mit einer einzigen Sammlung von Gesetzen beschreibt und tatsächlich vorschreibt, wie unser Universum einschließlich der Regeln, die seine Entwicklung seither gesteuert haben, entstanden ist – was das Ziel der Physik seit Newton oder Galilei war –, so sollte die Antwort lauten: »Nein, alles musste so sein, wie es gewesen ist und weiterhin bleibt.«
    Wenn unser Universum jedoch nicht einzigartig ist und zu einem riesigen und möglicherweise unendlichen Multiversum von Universen gehört, wäre dann auf Einsteins Frage nicht lauthals zu antworten: »Ja, es gibt eine ganze Menge von Entscheidungsmöglichkeiten für die Existenz«?
    Ich bin mir da nicht so sicher. Es könnte sein, dass es eine unendliche Fülle verschiedener Kombinationen der Naturgesetze gibt und dazu Varianten von Teilchen und Substanzen und Kräften und sogar unterschiedliche Universen, die in einem solchen Multiversum auftauchen könnten. Es kann aber sein, dass allein eine bestimmte, sehr eingeschränkte Kombination, aus der ein Universum unseres oder eines sehr ähnlichen Typs hervorgeht, die Evolution von Wesen unterstützt, die eine solche Frage stellen können. In diesem Fall müsste Einsteins Frage weiterhin mit Nein beantwortet werden. Ein Gott oder eine Natur, die ein Multiversum herbeiführen kann, wäre bei der Erschaffung eines Universums, in dem Einstein die Frage stellen konnte, ebenso eingeschränkt wie in dem Fall, in dem nur eine Möglichkeit für eine konsistente physikalische Realität besteht.
    Ich finde die Möglichkeit merkwürdig zufriedenstellend, dass selbst ein anscheinend allmächtiger Gott in beiden Szenarien bei der Erschaffung unseres Universums keine Wahl hatte. Zweifellos deshalb, weil das weiterhin nahelegt, dass Gott nicht notwendig ist – oder im besten Fall überflüssig.

Nachwort
    Von Richard Dawkins
    Nichts erweitert den Geist so sehr wie das sich ausdehnende Universum. Im Gegensatz zu den majestätischen Akkorden der Symphonia Galactica gleicht die Musik der Sphären einem Geklimper oder einem Kinderlied. Mit einer anderen Metapher und einer veränderten Dimension wird der Staub der Jahrhunderte, der Nebelschleier dessen, was wir uns anmaßen, »alte« Geschichte zu nennen, rasch von den beständigen, erodierenden Winden der geologischen Zeitalter fortgeblasen. Selbst das Alter des Universums – bis auf die vierte Stelle genau 13,72 Milliarden Jahre, wie Krauss uns versichert – ist fast nichts im Vergleich zu den Billionen von Jahren, die noch kommen werden.
    Doch Krauss’ Vision der Kosmologie einer fernen Zukunft ist paradox und beängstigend. Der wissenschaftliche Fortschritt wird sich seiner Ansicht nach wahrscheinlich rückläufig entwickeln. Wir glauben natürlich, dass die Vision der Kosmologen, falls es sie im Jahr 2 Billionen n. Chr. noch gibt, weiter reichen wird als unsere. Das wird nicht der Fall sein – und das ist eine der vielen erschütternden Folgerungen, die ich am Ende dieses Buches in Erinnerung behalte. Ein paar Milliarden Jahre mehr oder weniger – unsere Zeit bietet sehr günstige Bedingungen, ein Kosmologe zu sein. In zwei Billionen Jahren von heute aus gesehen wird das Universum sich so weit ausgedehnt haben, dass alle Galaxien außer der des Kosmologen (welche das auch immer sein mag) sich hinter einen Einstein’schen Horizont zurückgezogen haben, der so absolut, so unantastbar ist, dass sie nicht nur unsichtbar sein werden, sondern vollkommen außerhalb jeder Möglichkeit, eine auch nur indirekte Spur hinterlassen zu können. Ebenso gut hätten sie gar nicht existieren können. Höchstwahrscheinlich wird jede Spur des Urknalls verschwunden sein – auf ewig und jenseits jeder Chance, sie wiederzufinden. Die Kosmologen der Zukunft werden von ihrer Vergangenheit und ihrer Situation auf eine Weise abgeschnitten sein, die für uns nicht gilt.
    Wir wissen, wir befinden uns inmitten von 100 Milliarden Galaxien, und wir wissen vom

Weitere Kostenlose Bücher