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Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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gewillt sind, zu solch drastischen Mitteln zu greifen, um es abzuwenden.«
    »Aber es besteht keine Gefahr, dass es einer Tochter an irgendetwas mangeln würde.« Auf diesen Einwand war sie vorbereitet. »Ihr stünde ein Anteil am Erbe zu, und wir könnten bei einem meiner Geschwister unterkommen und einigermaßen bequem leben. Mein Bruder hat mir bereits ein Heim angeboten.«
    »Warum wollen Sie das dann tun?« Er setzte sich wieder und griff nach dem Rest seines Tees. »Warum gehen Sie nicht gleich zu Ihrem Bruder?«
    Sie faltete die Hände im Schoß und schwieg, und alles Licht verschwand hinter ihren dunklen Augen. »Weil es nicht das ist, was ich zu tun gedenke.« Die Worte waren so scharfkantig, als hätte sie sie auf einer kleinen Guillotine geschnitten. »Ich habe meine Gründe, und sie gehen über persönliche Habgier hinaus. Zu einem Fremden werde ich nicht davon sprechen, doch Sie dürfen mir glauben, dass ich sie habe.«
    »Mhm. Mit Habgier hätten Sie mich eher überzeugt. Ich mag Frauen, die sich nehmen, was sie wollen.« Er sagte dies jedoch zu seiner Teetasse, und seine Stimme klang selbst in seinen eigenen Ohren unsicher. Denn irgendetwas in ihrer letzten Äußerung hatte sie überwältigend gemacht, voller Willenskraft und Entschlossenheit hinter den guten Tischmanieren. Wie eine furchteinflößende, entsetzliche Fee in einer Geschichte, die ihre dürftige Verkleidung im entscheidenden Moment fallen lässt.
    Was, wenn sie im Bett auch so war? Streng und anspruchsvoll, aber weich anzufassen? Himmel. Das könnte gut werden. Das könnte interessant und sehr, sehr gut werden.
    Er lehnte sich im Sessel zurück, schlug die Beine übereinander und stellte seine Tasse weg. Sie saß bewegungslos da, so als ob sie sich innerlich auf seine nächste Abfuhr vorbereitete.
    Oder auf seine Zustimmung. Es konnte ja nicht schaden, es sich vorzustellen. Ein Wort von ihm, und er könnte diese cremeweiße Haut aus ihrer tristen Hülle befreien. Er könnte herausfinden, wozu diese eleganten Hände fähig waren. Er könnte sie auf sich setzen – sie würde gern auf ihm thronen, eine leidenschaftliche Fee, die strenge Befehle murmelte –, und ihr Haar würde wie ein Vorhang auf sein Gesicht fallen, und … »Welche Haarfarbe haben Sie?«, fragte er, da kein noch so dünnes Strähnchen unter ihrer Haube hervorblickte.
    Zwei kleine Fältchen erschienen zwischen ihren Augenbrauen. »Ist das entscheidend?«
    »Vielleicht.« Er sollte sich was schämen. So spielte man nicht mit einer Dame. Da hatte er tausend bessere Ideen. Er verlagerte sein Gewicht. Welche Gründe gab es noch mal dafür, sie abzuweisen? Na ja, wenn Granville Wind davon bekäme – wenn sein Vater Wind davon bekäme –, würde er an einen noch viel abgeschiedeneren Ort verfrachtet werden, und zwar vermutlich für den Rest seines irdischen Lebens. Aber davon mal abgesehen, welche Gründe?
    Sie hob eine Hand zu den Bändern ihrer Haube und zögerte. Er bemerkte, wie sie fieberhaft nach einer Strategie suchte. Beinahe konnte er ihre Gedanken rattern hören wie die versammelten Webstühle einer nordenglischen Textilfabrik. Sie ließ die Hand wieder sinken und legte den Kopf schief, was sie kokett und trotzig zugleich wirken ließ. »Welche Haarfarbe ich habe, können Sie leicht herausfinden«, sagte sie. »Aber nicht durch Fragen.«
    »Ah! So langsam verstehen wir uns.« Ein Lächeln stieg von irgendwo in seinem tiefsten Inneren auf und schlich sich in seine Worte. »Wie oft würden Sie meine Dienste in Anspruch nehmen wollen? Wenn ich zustimmen würde?« Wenn. Denn das würde er vielleicht nicht. Doch, Herr im Himmel, sie sah bezaubernd aus, wie sie den Kopf so schräg hielt und alles daransetzte, ihn ins Bett zu kriegen.
    »Einmal täglich. Wir haben fast einen ganzen Monat.« Sie sprach schneller, mit kaum verhohlener Ungeduld. »Und ich hatte gehofft, wir könnten heute beginnen.«
    »Direkt im Anschluss an diese Unterredung, vermute ich?« Warum nicht. Warum nicht, zum Teufel?
    »Wenn Sie es einrichten können, ja.«
    Er richtete es ein, noch während sie sprach. Er hatte den gesamten Besuch über immer wieder überlegt, wie er es einrichten könnte. »Nun, Mrs Russell« – er setzte sich aufrecht hin – »ich glaube, Sie haben soeben eine Hure engagiert.« Rasch, bevor sie seine Wortwahl korrigieren konnte, stand er auf und lehnte sich über sie, die Hände auf ihre Sessellehne gestützt. Aus dieser Entfernung war ihr Mund noch hübscher. Ob er sie noch

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