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Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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beabsichtige, mindestens bis Ende nächsten Sommers in Sussex zu bleiben. Ich dachte, das sollten Sie wissen.«
    Sein Vater griff nach dem Wischer und säuberte seine Feder mit penibler Sorgfalt, doch seine Mundwinkel drohten, sich jeden Moment zu einem aufrichtigen Lächeln zu verziehen. »Es gerät einem ins Blut, nicht wahr?«, sagte er endlich und legte die Feder in eine Vertiefung, die der Schreibtisch extra zu diesem Zweck besaß. »Die Arbeit auf dem Land. Ich hatte vermutet, dass es sich so ergeben würde.«
    Dermaßen schlecht verhohlener Stolz und Freude waren wie ein Folterinstrument für Männer mit einem schlechten Gewissen. Er räusperte sich. »Granville hat Ihnen von unserem Molkereiprojekt geschrieben, glaube ich. Es gibt noch viel zu tun, bevor es anlaufen kann, und ich glaube, ich möchte es selbst durchziehen.«
    Dabei durfte er es nicht belassen. Es waren keine vorgeschobenen Gründe für seine Rückkehr, sondern wahre. Doch nach sechsundzwanzig Jahren war er es leid, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. In letzter Zeit wollte er ein Mann sein, der vor nichts zurückschrak. Die Sorte Mann, die ein Kind zum Vater haben sollte.
    »Es gibt aber noch einen anderen Grund. Eine andere Verpflichtung.« Er drehte seinen Hut um, eine ganze Umdrehung, und grub die Finger in die Krempe. »Die Sache ist: Ich habe eine Dame in Schwierigkeiten gebracht.« Ein Poltern drang vom anderen Ende des Raums an sein Ohr. Sophia hatte ihre Schere fallen lassen. Sie hörten also zu. Großartig.
    Stolz und Freude wichen unverzüglich aus Sir Fredericks Gesicht. Er starrte auf die Tischplatte, als brächte er es nicht über sich, seinen Sohn anzusehen. Er presste die Lippen zusammen. Drehte die Schreibfeder eine Vierteldrehung weit in ihrem Fach. Abrupt sah er auf. »Doch nicht die benachbarte Witwe?«
    Theo fühlte, wie sein eigenes Gesicht erstarrte. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich hatte Granville gebeten, derartigen Verstrickungen vorzubeugen. Er hat mir versichert, dass du mit keiner Dame Umgang hattest, mit Ausnahme einer Witwe auf dem Nachbarbesitz. Aber er war von ihrer Tugendhaftigkeit überzeugt.«
    »Zu Recht.« Er sah seinen Händen zu, wie sie den Hut wieder drehten. »Ich hatte noch nie im Leben so große Schwierigkeiten, jemanden zu verführen.«
    »Von deinen persönlichen Angewohnheiten mal ganz abgesehen, wirst du gefälligst wenigstens ein bisschen Anstand vorgeben, wenn deine Mutter anwesend ist.« Wie ein donnerndes Urteil von oben kam die Rüge. Jetzt war der Baronet in seinem Element. »Was verlangt sie? Geld? Heirat?«
    »Nichts dergleichen. Gar nichts, um ehrlich zu sein.« Jetzt kam das Schlimmste. »Sie ist erst so kurz verwitwet, dass das Kind als das ihres verstorbenen Mannes durchgehen könnte, und mit dem daraus resultierenden Erbe ist sie gut versorgt.«
    »Herr im Himmel! Was ist das für eine Frau?« Die Stimme seines Vaters deutete an, dass er bereits darauf gekommen war.
    »Eine ehrbare, standhafte Frau, die von ihrem Verlust überwältigt war und einem geübten Abenteurer ins Netz gegangen ist.« Geübt, allerdings. Er hatte die Zeilen, die alle Schuld auf seine Schultern luden, vor dem Spiegel geübt. Jetzt neigte er bußfertig das Haupt und gab sich Mühe, dem Blick seiner Mutter und seiner Schwester auszuweichen.
    »Wo ist dann die Verpflichtung?« Sir Frederick lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte die Handflächen flach auf den Tisch. »Die Angelegenheit ist gewiss peinlich genug, aber wenn das Kind als das ihres Mannes durchgehen kann, wo sind dann die Schwierigkeiten, von denen du sprichst?«
    Auch diesen Teil hatte er geübt. Es ist meine Pflicht, für das Kind zu sorgen. Ob Sie es zugeben oder nicht – ob sie es zugibt oder nicht – ich habe eine Verantwortung dem Kind gegenüber, und ich werde mich ihr nicht entziehen.
    Er drehte den Hut um, drehte ihn zurück und sah seinem Vater in die Augen. »Die Schwierigkeit ist, dass ich sie liebe. Ich möchte nicht von ihr getrennt sein.« Oh Gott, was sollte das werden? Am anderen Ende des Raums sog jemand scharf die Luft ein. Sophia. Vielleicht sogar Mutter.
    »Du wirst nichts dergleichen tun.« Ein Muskel zuckte im Gesicht seines Vaters. »Wenn du auch nur eine Sekunde lang glaubst, ich würde irgendein Verhältnis zu einer Frau dulden, deren moralische Verworfenheit offenbar selbst die deine noch übersteigt –«
    »Ich bitte Sie nicht um Erlaubnis, Sir.« Er sprach leise und faltete die Hände über dem Hut.

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