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Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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wenn ich Mr James Russell schriebe, ihm von der Schule erzählte und mir seine Unterstützung im Vorfeld zusichern ließe?«
    Ein kurzer Blick in seine Richtung zeigte ihr die Veränderung in seinem Gesicht: Er war vorsichtig, das wohl, aber sie erkannte, wie gern er nach jedem Strohhalm zu greifen bereit war. »Wissen Sie denn viel über ihn?« Die Vorsicht machte ihn einsilbig. »Denken Sie, er würde zustimmen?«
    »Mr Russell hat manchmal von ihm erzählt; jedenfalls genug, um daraus zu schließen, dass er ein liebenswürdiger Mann ist.« Das Letzte entsprach vielleicht sogar der Wahrheit. Warum sollte er nicht liebenswürdig sein?
    »Wenn Sie es auf sich nehmen würden, zu schreiben … Wenn Sie es aus eigenem Interesse täten …« Das Ausmaß seiner Hoffnung zwang sie, sich wieder dem Stapel Gesangbücher auf ihrem Schoß zuzuwenden. »Ich gebe sehr viel auf Ihre Überzeugungskraft. Wie Sie wissen, habe ich Monate damit verbracht, zu versuchen, Mr Russell davon zu überzeugen, wie vorteilhaft es wäre, seinen Pächtern Bildung angedeihen zu lassen, aber ich glaube nicht, dass er ohne Ihre Fürbitte letztendlich zugestimmt hätte.«
    Zwei Bücher rutschten von ihrem Schoß und fielen in den Gang. Sie bückte sich nach ihnen und stieß beinahe mit Mr Atkins zusammen, der plötzlich vor ihr kniete. »Verzeihung«, sagte sie unpassenderweise, denn es war zu keinem Zusammenstoß gekommen.
    Er blickte auf. Ein Hauch von Mandel erreichte sie; offenbar benutze er Seife mit diesem Duft. Ein Lächeln – bescheiden, anständig, freundlich – umspielte seine Lippen. »Ich muss Sie um Verzeihung bitten.« Er hob die Bücher auf. »Sie haben sich umsonst bemüht – ich räume sie für gewöhnlich nicht weg.«
    Sie nahm die Gesangbücher und setzte sich wieder. »Das sollten Sie aber.« Sie strich über einen losen Buchrücken. »Vor allem im Winter. Die Feuchtigkeit ist nicht gut für das Papier.«
    »Da haben Sie recht.« Er stand auf und strich sich gedankenverloren über die Soutane.
    »Diese hier müssen auf jeden Fall ausgetauscht werden. Vielleicht bitte ich Mr James Russell, es zu genehmigen.« Sie zwang sich zu einem Lächeln, und er lächelte zurück. In seinem Blick lag eine vertrauensvolle Dankbarkeit, die sie längst nicht mehr verdiente.
    »Heute war jemand Neues in der Kirche«, sagte abends das Kammermädchen, während es ihr die Frisur löste. »Gegenüber von Ihnen – haben Sie ihn gesehen?«
    »Du meinst Mr Mirkwood. Seiner Familie gehört Pencarragh, gleich östlich von hier.« Sie beugte den Kopf nach vorn, als das Mädchen die Haarnadeln herauszog. Vielleicht konnte Sheridan ihr die Dummheit auch gleich mit aus dem Kopf ziehen. Wie hatte sie nur einen Brief an Mr Russell vorschlagen können?
    »Mirkwood, genau.« Im Spiegel ihres Frisiertisches sah Martha das Mädchen nicken. »Sir Theophilus, wie er heißen wird, wenn er es endlich geschafft hat, seinen Vater ins Grab zu bringen.«
    »Da weißt du offensichtlich mehr als ich. Sind das die Früchte der Gerüchteküche da unten?« Eine schärfere Zurechtweisung brachte sie bei allem, was ihr durch den Kopf ging, nicht zustande.
    Es musste doch eine Möglichkeit geben, die Schule zu retten, einen besseren Plan, als lediglich einen Bittbrief zu schreiben. Mr Atkins’ schmeichelhaftes Zutrauen in allen Ehren, aber sie war niemand, der gut überreden konnte. Er sollte lieber dem Alkohol für Mr Russells Unvermögen danken, sich zu erinnern, was er zugesagt hatte und was nicht. Ohne diese Unzulänglichkeit hätte sie nichts erreicht.
    »Sie kennen doch Sarah, die, die Soßen macht?« Sheridans Stimme flatterte durch Marthas Gedanken wie ein fröhlicher Vogel, dem man nichts übel nehmen konnte. »Ihre Schwester arbeitet auf Pencarragh, und sie sagt, Mr Mirkwood sei nur hier, weil sein Vater es so haben will.«
    »Eine Art Verbannung?« Jetzt endlich besaß Sheridan ihre volle Aufmerksamkeit. Welcher einfältige Vater und welcher einfältige Sohn konnten das wunderschöne Sussex als Strafe ansehen?
    »Verbannt, genau.« Eine Handvoll Haarnadeln klimperte auf das silberne Tablett zu ihrer Rechten. »Von den Verlockungen Londons fortgeschafft, an einen Ort, an dem es wenig Gelegenheit für Teufeleien gibt. Geld kriegt er auch keins mehr, hab’ ich gehört, also kann er auch nicht nach Brighton, um sich zu amüsieren.«
    Teufeleien. Sich amüsieren. So viel hätte sie sich denken können. »Es tut mir leid, das zu hören.« Im Spiegel sah Martha ihre Zofe

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