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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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ihm. Vielmehr hat es den Anschein, als würde ihn außer seiner Garderobe gar nichts mehr interessieren.“
    Lord Hargate runzelte die Stirn. „Ich hätte nie geglaubt, dass einmal der Tag käme, an dem wir uns um ihn sorgen müssten, weil er nicht wegen einer Frau in Schwierigkeiten steckt.“
    „Du musst etwas unternehmen, Ned.“
    „Das würde ich ja - wenn ich nur wüsste, was."
    „Das ist doch Unsinn!“, erwiderte sie. „Wenn du mit dem königlichen Nachwuchs fertig werden kannst - ganz zu schweigen von dieser aufsässigen Bagage im Unterhaus -, wirst du ja wohl auch mit deinem Sohn zurechtkommen. Dir fällt schon etwas ein, da habe ich nicht den geringsten Zweifel. Jedoch, Sir“, fügte sie strengen Tones hinzu, „rate ich Ihnen sehr, sich recht bald etwas einfallen zu lassen.“
    Eine Woche später stand Alistair Carsington auf Geheiß Lord Hargates in dessen Arbeitszimmer und sah sich ein recht umfangreiches Dokument durch. Es handelte sich um eine Aufstellung dessen, was sein Vater „Episoden der Dummheit“ nannte, sowie deren Kosten in Pfund, Schilling und Pence.
    Gemessen an den Gepflogenheiten manch anderer Männer, war die Liste von Alistairs Verfehlungen kurz. An Torheit waren die zu trauriger Berühmtheit gelangten Episoden jedoch kaum zu übertreffen, wie er sich nun zu seinem tiefen Bedauern eingestehen musste.
    Er brauchte keine solche Liste, um sich dessen bewusst zu sein - er verliebte sich rasch und unbedacht, bedingungslos und verheerend.
    Mit vierzehn zum Beispiel war es Clara gewesen: goldblondes Haar, rosige Wangen, die Tochter eines Hausmeisters in Eton. Wie ein Hündchen war Alistair ihr nachgelaufen und hatte sein ganzes Taschengeld ausgegeben, um sie mit Süßigkeiten und irgendwelchem Tand zu beschenken. Eines Tages machte dann ein Rivale, ein eifersüchtiger Junge aus dem Dorf, eine beleidigende Bemerkung. Der Streit wuchs sich von einem Wortgefecht zu einem handfesten Schlagabtausch aus. Die nachfolgende Prügelei zwischen einigen von Alistairs Schulkameraden und einer Gruppe von Dorfjungen zog zwei gebrochene Nasen, sechs ausgeschlagene Zähne, eine leichte Gehirnerschütterung sowie beträchtlichen Sachschaden nach sich. Clara beweinte den arg mitgenommenen Rivalen und schimpfte Alistair einen ungehobelten Kerl. Nun, da sein Herz gebrochen war, machte es ihm auch nichts mehr aus, dass er der Schule verwiesen wurde und Anklagen wegen Körperverletzung, Störung des Königlichen Friedens, Anstiftung zur Unruhe und Sachbeschädigung entgegensah. Lord Hargate wurde verpflichtet, für den Schaden aufzukommen, und es kostete ihn eine beträchtliche Summe.
    Mit sechzehn war es Verena, die Alistair während der Sommerferien kennenlernte. Weil ihre Eltern streng und sehr religiös waren, las sie heimlich Schundromane und verständigte sich mit Alistair nur durch verstohlen geflüsterte Worte und heimliche Briefe. Eines Nachts schlich er sich, wie vereinbart, zu ihrem Haus und warf Steinchen an das Fenster ihres Schlafzimmers. Er hatte angenommen, dass sie die Balkonszene aus Romeo und Julia nachspielen würden. Doch Verena hatte andere Pläne. Sie warf einen Koffer herab und kletterte an einem Seil aus zusammengeknoteten Bettlaken hinterher. Nicht länger würde sie die Gefangene ihrer Eltern sein, verkündete sie. Sie würde mit Alistair davonlaufen. Der war so angetan von dieser Vorstellung, dass er wenig Gedanken an die praktischen Notwendigkeiten bei einer Flucht verschwendete. Noch bevor sie die Nachbargemeinde erreicht hatten, wurden sie eingeholt. Verenas erboste Eltern verlangten, dass er wegen Entführung angeklagt und nach New South Wales verschifft werde. Nachdem er auch diese Angelegenheit gütlich beigelegt hatte, hielt Lord Hargate seinen Sohn dazu an, sich irgendein leichtes Mädchen zu suchen und nicht länger wohlerzogenen jungen Damen nachzustellen.
    Mit siebzehn war es Kitty, eine Schneidergehilfin mit großen blauen Augen. Von ihr wurde Alistair, unter anderem, in den Feinheiten der Damenmode unterwiesen. Als die Beschwerde eines eifersüchtigen, hochwohlgeborenen Kunden Kitty ihre Stellung kostete, veröffentlichte der über diese Ungerechtigkeit zutiefst empörte Alistair eine Schmähschrift. Der Kunde strengte daraufhin eine Verleumdungsklage an, und der Schneider verlangte Wiedergutmachung für die Rufschädigung und den Verlust von Aufträgen. Lord Hargate tat das Übliche.
    Mit neunzehn war es Gemma, eine schicke Hutmacherin. Eines Tages, als sie eine

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