Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6
Handflächen bohrten, weil sie eigentlich etwas gebraucht hätte, um sich daran festhalten zu können.
Doch das einzig Greifbare war sein Kopf, und sie fürchtete, sie könne ihm in ihrem Zustand die Haare ausreißen oder seine Kopfhaut blutig kratzen. Also hielt sie ihre Hände von ihm fern. Ihre Lippen wollten ebenfalls liebkost werden und seinen Mund spüren, aber auch das blieb ihr versagt. Notfalls hätte sie noch in ein Kissen gebissen, um die Anspannung abzubauen, die jede Faser ihres Körpers erfasst hatte, doch nicht einmal das befand sich in ihrer Reichweite.
Ihr Frust steigerte sich im gleichen Maß wie ihre Lust, je länger er sie mit Mund und Zunge verwöhnte. Als er dann auf einmal einen Finger in sie gleiten ließ, spürte sie eine regelrechte Explosion, die ihren Körper in gleißende Lust tauchte. Sie schrie und schrie, dass es sogar in ihren eigenen Ohren schmerzte, während Lucian seine Zähne in ihr Fleisch grub. Dann erlosch das Licht mit einem Mal, und sie stürzte durch die Dunkelheit in die Unendlichkeit.
Lucian wachte abrupt auf. Er spürte den kalten, harten Fußboden in seinem Rücken und den warmen Körper, der auf ihm lag. Er begann zu lächeln, während er weiter die Augen geschlossen hielt. Leigh!
Sein Gottesgeschenk. Seine Zukunft. Von jetzt an würde er jeden Morgen an ihrer Seite aufwachen. Sie waren Lebensgefährten. Dieses Wissen sorgte für ein wohlig warmes Gefühl in seiner Brust, und nur langsam öffnete er die Augen, um sie anzusehen.
Ihre Wange lag auf seiner Brust, den Mund hatte sie leicht geöffnet, ein wenig Speichel lief ihr aus dem Mundwinkel. Ihr Haar war hoffnungslos zerzaust.... und sie war einfach voll kommen. Aber sie war auch blass, wie er besorgt feststellte. Ihm fiel wieder ein, dass er sie gebissen hatte. Es war nicht absichtlich geschehen, es war eine Folge davon gewesen, dass ihr Geist mit seinem verschmolzen war und alles, was ihre Lust steigerte, umgekehrt seine eigene Lust in die Höhe trieb, sodass sie sich gegenseitig hochgeschaukelt hatten. Ihm war tatsächlich im Lauf der Jahrtausende entfallen, dass dies auch dazugehörte, wenn man eine Lebensgefährtin hatte. Ihre Lust zu erfahren, die eigene mit ihr zu teilen und sie durch dieses Teilen immer weiter zu steigern, das war eine einzigartige Erfahrung, die zu einem Orgasmus führte, der einem buchstäblich den Verstand raubte.
In diesem Rausch, in dem die Welt ringsum in tausend Stücke barst, hatte er Leigh instinktiv gebissen. So etwas kam gelegentlich vor, aber dank seiner Erfahrung war er noch so weit bei Verstand gewesen, dass er sich früh genug von ihr gelöst hatte, bevor er zu viel Blut trinken konnte.
Da war eine vage Erinnerung, dass er nach hinten auf den Boden gesunken und Leigh auf ihn gefallen war, doch danach gab es nur noch Schwärze. Auch das war nichts Ungewöhnliches, obwohl es eher bei jemandem vorkam, der erst vor Kurzem gewandelt worden und noch nicht mit der extremen Lust vertraut war, die Unsterbliche erfahren konnten. Lucian war kein Anfänger auf diesem Gebiet, doch seine letzten Erfahrungen lagen so unendlich lange zurück, dass er praktisch wieder zur Jungfrau geworden war. Zum Glück hatten sich Gregs Worte als wahr erwiesen, und sein Körper hatte gewusst, was er tun musste. Wie es schien, benötigte er all diese Bücher letztlich doch nicht. Er wusste auch so, dass er Leigh Befriedigung gegeben hatte.
Sie begann, leise vor sich hin zu murmeln, und er betrachtete ihr Gesicht. Dabei entging ihm ihre erneute Blässe nicht. Viel Blut hatte er von ihr nicht getrunken, aber durch die Wandlung und die körperliche Anstrengung musste sie ohnehin wieder etwas zu sich nehmen. Und das galt für ihn genauso. Vorsichtig robbte er zur Seite, sodass Leigh auf den Boden glitt, dann nahm er eine Decke von der Couch und legte sie über sie. Aus dem Kühlschrank holte er zwei Blutbeutel für sich, leerte sie zügig und nahm dann zwei weitere Beutel mit ins Wohnzimmer.
Leigh hatte sich in der Zwischenzeit nicht von der Stelle gerührt, und Lucian musste über ihren erschöpften, aber zufriedenen Ausdruck lächeln. Er kniete sich neben sie und hob sie so an, dass ihr Kopf über seinem Arm lag und sie den Mund leicht öffnete. Ihre Zähne waren natürlich noch nicht zum Vorschein gekommen, weshalb er sich vorbeugte und sie anhauchte. Vielleicht würde sein nach Blut riechender Atem genügen, um ihre Reflexe zu wecken. Es funktionierte tatsächlich, und erleichtert sah er mit an, wie
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