Ein Vampir kommt selten allein
verstand, worauf sie hinauswollte. Er lehnte sich an den Grabstein neben ihr. »Hör mal, ich muss dir etwas sagen, was dir mit ziemlicher Sicherheit nicht gefallen wird.«
Olivia sah ihn mitfühlend an. Er biss sich auf die Unterlippe und sah aus, als würde es ihm schwerfallen auszusprechen, was er gleich sagen würde. Das wollte sie ihm ersparen. »Ich weià es schon.«
»Du weiÃt es?« Jackson sah erschrocken aus.
Wenn er den Artikel im Vamp! -Magazin über Lucy und Olivia nicht gelesen hatte, dann wäre er natürlich überrascht darüber, dass ein Mensch das Vampirgeheimnis kannte. »Ja, und es macht mir nichts aus.«
»Ich weià nicht, woher du es weiÃt, aber warum macht es dir nichts aus? Mir wäre das nicht egal«, erwiderte Jackson.
»Sag so etwas nicht«, sagte Olivia. Sie wollte nicht, dass er unglücklich war über das, was er war. »Es ist nicht falsch, du selbst zu sein.«
»Ich selbst?«, sagte Jackson. »Aber ich habe nicht darüber zu entscheiden.«
»Natürlich nicht«, sagte Olivia und dachte dabei an ihre und Lucys Geschichte. »Du kannst dir nicht aussuchen, wer du bist.«
Jackson sah jetzt total entgeistert aus. »Reden wir von derselben Sache?«
Es musste schwierig sein für einen Vampir, das Geheimnis preiszugeben, wenn man sein ganzes Leben lang das Oberste Gesetz befolgt hatte. Wenn sie einfach alles aussprechen und das Wort mit »V« selbst sagen würde, würde das beweisen, dass sie Bescheid wusste, und dann könnte sie Jackson sagen, was sie ihm zu sagen hatte.
Sie nahm eine seiner behandschuhten Hände in ihre Fäustlinge und holte tief Luft.
»Jackson«, sagte sie. »Hör mal â¦Â«
11
»Hallo!« Sie wurde von einer vertrauten Stimme unterbrochen. »Huhuu! Hi, Leute!« Olivia entdeckte Lucy, die auf sie zu trampelte und wie verrückt winkte.
»Hat sie zu viele Energy-Drinks getrunken oder was?«, fragte Jackson.
»Gute Frage«, erwiderte Olivia vorsichtig.
»Hi!«, rief Lucy, als sie näher kam.
Brendan, der ihr auf dem Fuà folgte, sah so verblüfft aus, wie Olivia sich vorkam.
»Hey, Olivia«, sagte Lucy mit rotem Gesicht und völlig auÃer Puste. »Oh, hi, Jackson.«
»Hi«, erwiderte Jackson, aber er wandte seinen Blick nicht von Olivia.
Lucy stürzte sich zwischen Olivia und Jackson. »Na, was macht ihr so?«
Olivia sah Lucy prüfend an. Warum benahm sich ihre Schwester so überfröhlich? Lucy wusste, weshalb Olivia Jackson hierher gebracht hatte, aber sie tat so, als wäre es das Normalste der Welt, auf einem Friedhof herumzuhängen. Das gilt vielleicht für dich, Schwesterchen, dachte Olivia.
»Wir unterhalten uns hier«, sagte Olivia und versuchte dabei, es klingen zu lassen wie: Haut endlich wieder ab.
»Jackson, das ist Brendan«, sagte Lucy. »Brendan, das ist Jackson.« Während sich die beiden Jungs gegenseitig begrüÃten, stieà Lucy Olivia an, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, dann formte sie mit den Lippen: » KEIN VAMPIR !«
Hat Lucy gerade wirklich gesagt, was ich glaube?
Lucy machte sich mit den Händen Hasenohren und tat, als würde sie herumhüpfen, als Jackson sich wieder umdrehte. Schnell nahm Lucy die Hände herunter.
Häschen. Olivia wurde klar, was Lucy versuchte, ihr zu sagen. Jackson war KEIN Vampir!
»Was hältst du von unserem Friedhof, Jackson?«, fragte Lucy.
Kein Vampir. Kein Vampir!, schoss es Olivia dauernd durch den Kopf. Das bedeutete, dass sie nicht mit ihm Schluss zu machen brauchte. Vor Glück wäre sie am liebsten zwischen den Gräbern herumgehüpft, bis ihr klar wurde, dass das auch bedeutete, dass sie ihn für ihr erstes Date an einen ziemlich merkwürdigen Ort gebracht hatte.
»Er ist sehr schön«, erwiderte Jackson.
Er muss mich für völlig durchgeknallt halten, dachte Olivia.
»Ich wollte dir nur schnell ein paar Sehenswürdigkeiten hier zeigen«, sagte Olivia. »Aber vielleicht sollten wir jetzt irgendwohin gehen, wo es wärmer ist.«
Zu viert gingen sie über den steinigen Pfad zur StraÃe.
»Was ist mit den Dingen, über die wir reden wollten?«, fragte Jackson sie leise, damit Lucy und Brendan es nicht hören konnten.
»Ãhm â¦Â«, fing Olivia an. Wenn er kein Vampir ist, dämmerte es Olivia, dann wollte er mir bestimmt etwas
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