Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
„offenbar haben sie sich dafür sogar freiwillig gemeldet. Scheint so, als wäre durch ihren Aufenthalt bei uns nicht nur ihr Appetit auf richtiges Essen wiedererweckt worden. Was schon irgendwie eigenartig ist, wenn man darüber nachdenkt.... oder auch nicht”, meinte sie dann.
„Was hast du gehört?”, wollte Elvi sofort wissen, als sie den mysteriösen Nachsatz hörte.
„Naja, es kursieren da ein paar Gerüchte”, verriet sie. „Und zwar?”
„Also.... ist dir aufgefallen, dass Edward jedes Mal freiwillig zum Supermarkt gefahren ist und erst mehr Mehl geholt hat, dann mehr Butter, mehr Äpfel und so weiter, während ihr alle mit den Kuchen beschäftigt wart?”
„Ja.” Es war ihr auch nicht entgangen, dass es jedes Mal eine Ewigkeit dauerte, bis er mit den jeweiligen Besorgungen zurückkam, was sie aber auf seine mehr als bedächtige Fahrweise geschoben hatte.
„Wie es aussieht, hat er sich bei jedem Einkauf an Dawns Kasse angestellt und viel Zeit damit zugebracht, sich mit ihr zu unterhalten und zu flirten.”
Elvi wollte ihren Ohren nicht trauen. „Flirten? Edward?”
„Ja, ich weiß”, stimmte Mabel ihr zu. „Vielleicht ist sie ja seine Lebensgefährtin.”
„Dawn? Unmöglich!”, rief Elvi, begann aber zu grübeln.
„Und dann ist da noch Allessandro.”
„Was ist mit ihm?”, fragte sie und machte große Augen.
„Tja, Louise Ascot sagt, dass er die ganze Woche über jeden Morgen mit Mrs Ricci auf ihrer Veranda saß, während sie im Sonnenschein gestickt hat.”
„Jeden Morgen? Während wir alle geschlafen haben?” Elvi dachte kurz darüber nach und fand, dass das wohl erklärte, warum er beim Aufstehen immer der Letzte war.
„Offenbar sitzt er fast bis mittags da”, fuhr Mabel fort. „Er redet mit ihr, hilft ihr das Garn einzufädeln und so weiter. Und Louise sagt auch, dass sie heute Morgen gemeinsam in ihr Haus gegangen sind und er erst Stunden später gegangen ist und dabei wie ein Idiot gegrinst hat.”
„Mrs Ricci?” Elvi schlug sich eine Hand vor den Mund. „Aber sie ist doch schon vierundachtzig!”
Mabel schnaubte entrüstet. „Na und? Ich bin zweiundsechzig, und das hat DJ auch nicht abhalten können.”
„Ja, aber.... DJ ist nett und intelligent, während Allessandro so unreif ist und so.... ” Sie unterbrach sich und fragte: „Ich darf wohl nicht annehmen, dass du auch etwas über Harper zu berichten weißt, oder?”
Sie nickte. „Karen erzählt, als sie und Mike die Männer zu der Aufführung mitgenommen haben, da hat sich Harper neben unsere Postbotin Jenny gesetzt und sich die ganze Zeit mit ihr unterhalten.”
„Tja, dann muss ich mir ja wohl keine Gedanken mehr darüber machen, wie ich ihnen möglichst schonend beibringen kann, dass keiner von ihnen der Richtige für mich ist”, meinte sie grinsend, dann murmelte sie: „Jetzt muss ich mir nur noch überlegen, was ich mit Victor mache.”
„Stimmt.” Nach kurzem Schweigen fügte Mabel an: „Elvi, sei nicht zu streng mit ihm. Ich glaube nicht, dass er dich für dumm hält. Und was die Sache mit dem dressierten Hündchen’ angeht.... ” Sie seufzte unglücklich. „Süße, er hat in einer Woche mehr gesehen und verstanden als jeder in dieser Stadt in den letzten fünf Jahren. Und das schließt mich ein, deine angeblich beste Freundin, mit der du dir ein Haus teilst.” Sie schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, dass ich nicht erkannt habe, was du empfunden hast. Mir war nie in den Sinn gekommen, Schuldgefühle könnten für dich der Grund sein, den ganzen Zirkus mitzumachen.”
„Mabel, das ist schon okay”, beteuerte Elvi hastig.
„Nein, das ist es nicht. Jetzt, wo ich selbst auch unsterblich bin, sehe ich das anders. Zum Beispiel diese Kleider. Die sind verdammt unbequem und schlichtweg albern. Wie hast du es bloß fünf Jahre lang.... oh mein Gott, DJ hat sich rasiert und die Haare geschnitten!”
Elvi schaute über die Schulter und sah, dass Victor und DJ zu ihnen kamen. Beide mussten Irinas Stand besucht haben, an dem sie den Leuten die Haare schnitt. Die Einnahmen kamen genauso wie die aus dem Verkauf der Kuchen misshandelten Kindern zugute.
„Dass er rasiert ist, finde ich gut”, urteilte Mabel. „Aber die Haare hätten ruhig etwas länger bleiben können.”
„Finde ich auch”, stimmte Elvi ihr zu, die ihren Blick nicht von Victors konservativer Kurzhaarfrisur lösen konnte. Er sah nach wie vor fantastisch aus, aber längere Haare verliehen einem Mann das gewisse
Weitere Kostenlose Bücher