Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
diejenigen, die darauf bestanden, sie solle diese verdammte Reise unternehmen. Wir haben sie so lange dazu gedrängt, bis sie zugestimmt hat. Ohne unsere Einmischung wäre sie niemals zu einer Vampirin geworden, und sie würde kein Blut trinken müssen, um zu leben. Was glauben Sie, warum hier jeder so bereitwillig spendet? Normalerweise gehen Leute lieber zum Zahnarzt, anstatt Blut zu spenden. Aber wenn Sie hier sagen, dass Elvi mehr Blut benötigt, dann stehen die Leute von Dawn aus dem Supermarkt bis zu Jimmy aus der Werkstatt Schlange, weil jeder von ihnen ihr zu dieser Mexiko-Reise geraten hatte. Sie konnte damals nicht mal in den Supermarkt gehen, ohne sich von der Kassiererin anhören zu müssen, sie solle doch diese Reise unternehmen. Wir sind der Meinung, dass wir ihr das Blut schuldig sind. Sie ist eine von uns, und wir passen auf unsere Leute auf.”
„Und ich bin mir sicher, sie ist dafür auch dankbar”, beteuerte Victor. „Ich weiß, ich bin es. Sie haben sie am Leben erhalten, damit ich sie finden konnte. Doch Sie müssen einsehen, dass Sie ihr zwar das Leben gerettet, es ihr aber auch weggenommen haben. Sie führt kein eigenes Leben mehr. Sie muss sich im Restaurant den Gästen präsentieren, weil es von ihr erwartet wird. Sie muss von einer Veranstaltung zur nächsten hetzen, um sich für das Blut zu revanchieren, das sie von den Menschen haben muss.... das geht so weit, dass sie ihr Leben aufs Spiel setzt und diese Kirmes besucht, nur damit niemand enttäuscht ist. Das ist falsch, Teddy.”
Brunswick sah unglücklich drein und drehte sich wieder zu den beiden Frauen um.
„Verdammt”, murmelte DJ und betrachtete die Scharen von Sterblichen, die alle darauf versessen waren, Elvi und Mabel Blut zu spenden. „Warum rufen wir nicht Bastien an und lassen einen Jahresvorrat herschicken? Dann hätten die beiden kein Argument mehr, warum sie nicht zu Hause bleiben können.”
„Wir können Bastien nicht anrufen”, erwiderte Victor.
„Wieso nicht?”
Victor warf dem jüngeren Unsterblichen einen ernsten Blick zu. „Weil Bastien Lucian gegenüber Rechenschaft ablegen muss.”
„Ach, stimmt ja”, gab sich DJ geschlagen. Es schien, dass den anderen die Bedeutung nicht klar war, aber erst nach einer Weile fragte Harper: „Na und?”
„Bastiens erste Frage wird lauten: ,Wie geht der Fall voran?’ Und diese Frage möchte ich nicht beantworten müssen.”
„Was für ein Fall soll denn das sein? Und warum wollen Sie die Frage nicht beantworten?”, meldete sich Brunswick zu Wort und erinnerte die anderen an seine Anwesenheit. Victor überlegte, was er sagen sollte, da er den ursprünglichen Zweck seines Aufenthalts in Port Henry nicht unbedingt preisgeben wollte. Aber dann kam Edward ihm zuvor.
„Ich glaube, Victor redet von seinem Job als Vollstrecker für unseren Rat.”
„Sein Job als Vollstrecker?” Teddy hob interessiert die Brauen.
„Ist das so was wie ein Vampir-Cop?”
„In etwa”, bejahte Edward. „Er wird losgeschickt, um abtrünnige Unsterbliche zu jagen.”
„Abtrünnige Unsterbliche?” Der Captain kniff die Augen ein wenig zusammen. „Also Vampire, die Sterbliche beißen und so weiter?” Victor verzog den Mund.
Wieder antwortete Edward, da Victor nichts sagte. „Ja. Aber natürlich wurde sein Fall viel komplizierter, als er herkam und feststellen musste, dass er Elvi nicht lesen kann und dass sie seine Lebensgefährtin ist.”
„Was hat das mit dieser Lebensgefährtin auf sich?”, fragte Teddy ungehalten. „Jeder wirft mit diesem Wort um sich. Mabel ist DJs Lebensgefährtin, Elvi ist die von Victor - oder auch nicht, wenn es nach ihr geht. Was zum Teufel soll das sein?”
„Es ist das, wonach es klingt”, entgegnete Victor. „Unsere andere Hälfte. Die eine Frau, die zu uns passt. Eine Frau, die wir weder lesen noch kontrollieren können und die ein Gegengewicht zu unseren Schwächen ist.”
„Sie ergänzt uns”, fügte Harper hinzu. „Und sie füllt die Leere, die unsere Existenz uns auferlegt.”
Brunswick dachte eine Weile darüber nach. „Und das ist Elvi für Sie?”
Victor sah die anderen Männer an, dann räumte er ein: „Es scheint, als könne sie das für jeden von uns sein.”
„Ja, DJ hat so was neulich erwähnt”, meinte Teddy. „Bedeutet das, wir haben für Elvi nicht nur einen Mann, sondern einen ganzen Harem gefunden?”
„Nein”, versicherte Edward. „Es kommt nur selten vor, dass eine Frau von gleich zwei Unsterblichen
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