Ein Vampir zum Vernaschen: Argeneau Vampir 3
einem misstrauischen Lächeln. „Mrs. Argeneau! Was für eine Überraschung.”
„Das kann ich mir vorstellen.” Marguerites Lächeln war selbstsicher und amüsiert. „Darf ich hereinkommen?”
„Selbstverständlich.” Kate trat zurück, um die Frau hereinzulassen, dann schloss sie die Tür und folgte Marguerite den kurzen Flur zu dem winzigen Wohnzimmer entlang. „Möchten Sie etwas zu trinken? Kaffee, Tee, Saft?”
„Nein, danke.” Marguerite ließ sich auf der Couch nieder. Ihr Blick glitt über das Manuskript auf dem Couchtisch, dann zu dem Computer, der auf dem kleinen Esstisch stand. „Ich sehe, Sie schreiben, ebenso wie Lucern.” Kate schaute ein wenig verlegen zu den ersten zehn Kapiteln der Geschichte, die sie schrieb. Sie hatte sie ausgedruckt, um sie zu redigieren, dazu aber nie die Gelegenheit gefunden. „Kein Wunder, dass Sie beide so gut miteinander zurechtkommen. Sie sind sich in vielerlei Hinsicht ähnlich, wenn auch in anderer wiederum vollkommen entgegengesetzt.”
Kate wechselte unbehaglich von einem Bein auf das andere. „Mrs. Argeneau.... ”
„Ich hatte Sie doch gebeten, mich Marguerite zu nennen, wenn ich mich recht erinnere”, unterbrach sie ruhig.
„Marguerite”, verbesserte sich Kate. „Ich .... ”
„Ich bin gekommen, um Ihnen zu helfen”, unterbrach Lucs Mutter sie abermals. „Nicht, um sie zu nerven oder an Ihnen herumzunörgeln, sondern um Ihnen dabei behilflich zu sein, die vielleicht schwierigste Entscheidung Ihres Lebens zu treffen.”
Kate zögerte, dann fragte sie: „Können Sie das denn? Können Sie mir wirklich helfen? Lucern ist Ihr Sohn.”
„Ja, das ist er. Aber auch ich habe vor mehreren Jahrhunderten eine solche Entscheidung fällen müssen. Ich weiß, wie schwer das ist.”
Kate war überrascht. „Sie waren also kein.... ”
„Ich war ein normaler Mensch wie Sie, als ich Lucs Vater Claude kennenlernte. Er war dunkel und attraktiv und kam mir damals allmächtig vor. Ich glaubte, ihn zu lieben. Und ich glaubte, er liebte mich. Aber das tat er nicht. Er hatte sein Herz einer anderen geschenkt, lange bevor er mich zu seiner Gefährtin machte.”
Kate lehnte sich zurück und fühlte sich, als wäre sie geohrfeigt worden. Sie hatte hinterfragt, ob sie ihre Familie für Lucern aufgeben würde, aber niemals ihre Liebe zu ihm. Nicht, seit sie sich selbst gegenüber in diesem Hotelbadezimmer zugegeben hatte, dass sie ihn liebte. Aber was, wenn sie ihn nicht wirklich liebte, sondern nur geblendet war von seinem Charme und seinen Kräften und.... Ihre Gedanken erstarben, als Marguerite zu lachen anfing.
„Tut mir leid, meine Liebe”, entschuldigte Lucs Mutter sich und hielt sich einen Moment die Hand vor den Mund. Dann erklärte sie: „Es ist nur, dass Ihre Gedanken die albernsten sind, die ich seit Langem gehört habe. Geblendet von seinem Charme und seinen Kräften? Sie sind von diesen Kräften eher abgestoßen sie machen Ihnen Angst! Und was seinen Charme angeht, so ist Luc mein Sohn und ich liebe ihn, aber selbst ich muss zugeben, dass es ihm daran jämmerlich mangelt. Er war mürrisch und knurrig wie ein Bär mit einer Klette am Hintern, bis Sie in sein Leben kamen.”
Kate war schockiert, dass die Frau sich so drastisch ausdrückte, aber etwas anderes beunruhigte sie mehr: „Sie haben meine Gedanken gelesen?” Marguerite nickte. „Aber Lucern sagte, mein Geist sei zu stark, als dass er meine Gedanken lesen könnte. Er sagte.... ”
„.... er könnte Ihre Gedanken nicht lesen”, versicherte Marguerite. „Sie haben sie vor ihm verschlossen, weil Sie bereits halbwegs in ihn verliebt waren. Aber Sie machen sich nicht die Mühe, sie vor mir zu schützen, und ich habe Ihre Gedanken gelesen und Ihren widerstrebenden Respekt und Ihre Liebe schon lange erkannt. Zweifeln Sie niemals an Ihrer Liebe zu ihm, Kate. Sie haben sein wahres Wesen aus seinen Büchern erkannt, und dass sich hinter seinem abschreckenden Verhalten eine empfindsame Seele verbirgt. Seit Sie ihm begegnet sind, haben Sie noch viel mehr über ihn gelernt, und Sie lieben ihn wirklich.... trotz dieser besonderen Fähigkeiten, die Sie so abschreckend finden.”
Kate schwieg einen Augenblick. „Aber Sie liebten Ihren Claude nicht.”
„Nein. Nicht mit der Art von Liebe, die Sie und Lucern teilen. Claude war nicht so stark, wie unsere Kinder inzwischen sind. Er war im Grunde ein schwacher Mann, aber ich liebte ihn auch als solchen. Am Ende war er für mich eher ein fünftes
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