Ein Vampir zum Vernaschen: Argeneau Vampir 3
fragend an. „Was?”
„Ich sagte, du solltest mit Kate tanzen. Um Etienne und Rachel zu unterstützen. Irgendwer muss mit dem Tanzen anfangen.”
Er warf einen Blick auf die Tanzfläche, überrascht, dort die Braut und den Bräutigam zu sehen. Das Essen war vorüber, und der erste Tanz hatte begonnen. Er, als das Oberhaupt seiner Seite der Familie, würde nach Ansicht aller anderen als Nächster tanzen müssen. Eigentlich sollte er seine Mutter, die Matriarchin, auf die Tanzfläche führen, aber ein Blick auf Marguerite sagte ihm, dass sie nun ernsthaft mit der Kuppelei angefangen hatte. Sie würde nicht mit ihm tanzen.
Seufzend schob er den Stuhl zurück und streckte die Hand nach Kate aus. Seine Lektorin sah schrecklich unsicher aus, als sie ihre Hand in seine legte und aufstand eine Tatsache, die ihn zutiefst verärgerte, aus Gründen, die ihm absolut nicht klar waren und die er ganz bestimmt nicht zu ausführlich analysieren wollte.
Er sagte sich, dass es schließlich nur ein Tanz war und seine Mutter ihn danach nicht noch einmal zwingen konnte, mit Kate zu tanzen. So führte er seine Lektorin auf die Tanzfläche und nahm sie in die Arme.
Das war ein Fehler. Kate C. Leever passte in seine Arme, als wäre sie geradezu dafür geschaffen. Ihr Kopf reichte gerade bis zu Lucerns Kinn, ihre Hand lag klein und weich in seiner, und der Duft ihres Parfüms stieg quälend und seltsam aufregend zu ihm auf. Ohne es zu bemerken, zog er sie fester an sich, sodass sein Körper mit dem ihren bei jedem Schritt gleichsam verschmolz.
Lucern war an Hunger gewöhnt; den verspürte er jeden Morgen, wenn er aufwachte. Während er schlief, verarbeitete sein Körper das Blut, das er getrunken hatte, reparierte, was immer er ihm tagsüber an Schaden zugefügt hatte, danach war er dehydriert und brauchte unbedingt mehr Blut. An manchen Tagen war dieser Hunger schlimmer als an anderen. Und an manchen Tagen wiederum war er nicht ganz so heftig, sodass Lucern, wie an diesem Morgen, durch andere Dinge abgelenkt werden konnte.
Aber ja, er wusste, was Hunger war. Er lebte täglich mit einem Sehnen, das ihm bis in die Knochen drang und das so intensiv werden konnte, dass sich sein Körper davon verkrampfte. Und dennoch....
Er senkte den Kopf und atmete den Geruch von Kates Shampoo ein, vermischt mit dem Duft nach Gewürz und der Süße ihres Parfüms. Sie roch leicht nach Vanille, wie ein üppiges Dessert oder eine Portion Eiscreme, und er hatte das plötzliche, wahnwitzige Bedürfnis, ihren Nacken zu lecken und....
Lucern richtete sich abrupt auf, als ihm seine Gedanken bewusst wurden. Ihren Nacken lecken? Eher beißen. Guter Gott, er brauchte mehr Blut. Er war die letzten Tage nachlässig gewesen, was seinen Blutkonsum anging. Wegen Kates Präsenz hatte er nicht seine üblichen vier Halben bekommen. Die meiste Zeit waren es nur zwei gewesen was erklärte, wieso er jetzt so seltsam hungrig war. Ja, das musste es sein: Er verwechselte das Bedürfnis nach Kates Blut mit einem Bedürfnis nach ihr.
Maßlos erleichtert über diese Erkenntnis, lächelte er zu ihr hinab, als sie seinen Namen murmelte. Diese Reaktion schien sie zu überraschen, denn sie fragte unsicher: „Stimmt etwas nicht? Sie haben aufgehört zu tanzen.”
Lucern sah sich um und stellte überrascht fest, dass seine Gedanken ihn tatsächlich veranlasst hatten, sich nicht mehr zu bewegen. Er stand einfach mitten auf der Tanzfläche und drückte Kate an sich. Und zwar sehr fest. Ihre Brüste waren an seine Brust gedrückt, sodass er sie fast aus dem Kleid presste, und es waren sehr hübsche Brüste, rund und mit rosiger Haut, die von gesundem Blut kündete. Lucern hätte nur zu gerne über diese Wölbungen geleckt und....
„Ich muss mit Bastien sprechen”, keuchte er. „Sofort.”
Er ließ sie aus seiner festen Umarmung los und ging auf den ebenfalls tanzenden Bastien zu. Erst dann wurde ihm plötzlich bewusst, was er tat. Er eilte zurück zu der verdutzten Kate, die wie ein verlassenes Kind in der Mitte der Tanzfläche stand, nahm sie am Arm und führte sie zurück zu ihrem Tisch. Dann ging er um die Tanzfläche herum und war erleichtert, als die Musik gerade in dem Moment verklang, als er seinen Bruder erreichte.
„Bastien, wenn du deine Tanzpartnerin an den Tisch geführt hast, muss ich dich draußen sprechen. Am Wagen”, fügte er bedeutungsvoll hinzu.
„Sicher”, erwiderte sein jüngerer Bruder. „Ich komme sofort raus.”
Lucern nickte, und Bastien
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