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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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räumen, während Winifred den Salon umkrempelte. Als es schon dämmerte, erblickte sie durch das geöffnete Fenster den Kurier, der durch den Hintereingang das Haus betrat. Sie stürmte über die Dienstbotentreppe nach unten, um ihn abzufangen.
    »Und?«, fragte sie den Jungen atemlos. Er hielt ihr ein gefaltetes Stück Papier hin. »Ist das die Antwort?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, der Herzog war nicht zu Hause, Ma’am. Der Butler sagte, er sei ausgegangen, zum Kartenspiel.«
    Zum Kartenspiel? Er war nach London zurückgekehrt, um Karten zu spielen?
    »Geh noch mal zurück«, wies sie den Jungen an. »Erkundige dich genau, wo er hingegangen ist, und dann suchst du Seine Hoheit auf und gibst ihm das Briefchen. Kann ich mich auf dich verlassen?«
    »Ja, Ma’am.«
    Sie entließ den Botenjungen, und er verschwand eilig in der Richtung, aus der er gekommen war.
    Sie strich sich über den Bauch und atmete tief durch. Nur die Ruhe, Amelia.
    Stunden später war sie in heller Panik.
    In Laurents Stadtpalais drängten sich die Gäste. Seit dem frühen Abend strömten sie ins Haus, und es nahm kein Ende. Der gesamte Bryanston Square stand voller Kutschen und Landauer. Etliche Gäste hatten gar keine Einladung. Amelia vermutete, dass sie nicht einmal wussten, wo sie gelandet waren, sie liefen einfach wie die Lemminge den anderen hinterher. Die Büfetts waren schon seit Stunden geplündert, sehr zu Winifreds Leidwesen, und die Gäste hielten sich an Wein und Schnaps. Keiner machte Anstalten zu gehen.
    In der Eingangshalle spielte laut und fröhlich ein Quartett, um Lärm und Gelächter zu übertönen. Mehrere Paare schafften sich Platz und tanzten eine verunglückte Quadrille.
    Amelia verstand die Welt nicht mehr. Wieso gingen diese Verrückten nicht nach Hause? Der Duke war nicht da und sie hatte keine Lust, heute Abend die Rolle der charmanten, geistreichen Herzogin zu spielen. Obwohl durch die geöffneten Fenster kühle Nachtluft hereinströmte, war die Luft in den überfüllten Räumlichkeiten ungemein stickig, und Amelia stahl sich öfter hinaus. Wenn sich jemand nach Spencer erkundigte, murmelte sie eine kurze Entschuldigung. Ihr Mann sei heute erst in London angekommen, wichtige Termine …
    Irgendwann beschloss sie, sich eine Droschke zum Morland House zu nehmen, um dort in aller Ruhe auf Spencers Rückkehr zu warten. Unvermittelt spielten die Musiker die ersten Takte eines Walzers, und eine aufgeregte männliche Stimme johlte: »Noch nicht! Noch nicht!«
    Verblüfft registrierte Amelia, dass sämtliche Gäste im Saal zu der Kuckucksuhr blickten, wo der kleine Zeiger die Zwölf berührte. Ein kollektives Raunen untermalte das Tick, Tick, Tick, während der große Zeiger die Zehn passierte. Da begriff sie, warum die Gäste das Warten auf den Duke nicht aufgaben und nach Hause gingen.
    Sie warteten darauf, dass die Uhr zwölf schlug. Atemlos vor Spannung, ob der Duke of Midnight seinem Namen treu bliebe.
    Fünf Minuten verstrichen. Amelia nippte nervös an einem Glas Limonade.
    Zwei weitere Minuten vergingen, ungeduldig strich sie über ihre Handschuhe.
    Schuldgefühle wechselten sich mit bohrenden Zweifeln ab. Vielleicht kam er nicht, weil er wütend auf sie war und sie nicht sehen wollte. Vielleicht war sie ihm inzwischen gleichgültig geworden, nachdem sie schwanger war.
    Weitere sechzig Sekunden vergingen. Wenn er heute Abend nicht kommt, hat das nichts zu bedeuten, wies sie sich zurecht. Dann sehe ich ihn eben morgen oder übermorgen.
    Die versammelten Gäste lauschten schweigend auf das unerbittliche Ticken der Uhr. Als die letzte Minute endete und der kleine sich mit dem großen Zeiger überlappte, wurde es totenstill im Saal. Unvermittelt schoss der Kuckuck heraus und trällerte fröhlich zwölf Mal. Der alberne kleine Holzvogel hatte vermutlich noch nie ein Publikum gehabt, das so andächtig lauschte.
    Es war Mitternacht. Und weit und breit kein Herzog.
    Jetzt kippte die Stimmung endgültig. Die Musiker spielten mit dem Mut der Verzweiflung, aber niemand tanzte zu den launigen Walzerklängen. Die Gäste begannen, über oberflächliche Themen zu plaudern. Man merkte, dass sie enttäuscht waren, und einige verabschiedeten sich bereits bei den Gastgebern.
    Amelias fühlte sich erschöpft und wollte sich ausruhen. Sie drängte sich durch den vollen Salon zu der kleinen unauffälligen Tapetentür hinter dem Piano. Die Tür führte zur Dienstbotentreppe, von wo aus sie nach oben flüchten konnte.
    »Amelia,

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