Ein verhaengnisvoller Winter
ja, ist ja nicht das erste Mal, dass sie sich von dir eine einfängt. Meinst du nicht-.“
„Das dich das einen Dreck angeht? Doch, das mein ich. Besorg dir gefälligst selber eine Frau und hör auf, dir um meine Gedanken zu machen. Ich frag mich sowieso, warum du hier noch rumlungerst und nicht schon nach nebenan gerannt bist. Oder meinst du, ich weiß nicht, warum du hier bist?“ Verschlagen sah Toni seinen Bruder an.
„Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich bin hier, um dich zu besuchen. Bist du wiedermal besoffen?“
„Komm, ich weiß doch, dass du scharf auf die Margot bist.“
Richard verschluckte sich an seinem Kaffee. „Bist du verrückt?“ Ungläubig starrte er seinen Bruder an. Eigentlich war er öfters hier, weil sein Bruder vernünftigen Kaffee hatte und es hier immer was Gescheites zu essen gab. Und weil dies hier, abgesehen von seinem Vater, seine einzige Familie war.
„Wer spaziert denn jedes Mal, sobald er hier ist, nach nebenan und stattet dem Fagelhof einen Besuch ab?“
„Das hab ich immer schon getan . Du weißt doch, dass der Theo mein bester Freund war.“
„Der liegt jetzt aber schon monatelang unter der Erde.“
„Ich konnte die Margot immer schon gut leiden und sie tut mir eben leid.
Ich geh einfach nur hin und frag, ob ich irgendwas tun kann, um zu helfen. Sie hat es ja schließlich nicht leicht bei dem alten Tyrannen da.“
„Ha, ha, ich lach mich tot. Richard, der barmherzige Samariter. Wann hast du je etwas aus Nächstenliebe getan?“
„Ich geh einfach nur f ür ein paar Minuten rüber und seh nach, ob sie irgendetwas brauchen. Das bin ich meinem Freund schuldig, dass ich ein bisschen auf seine Frau achte.“
Mit einem dreckigen Lachen klopfte Toni seinem Bruder auf den Rücken. „Das hast du jetzt aber schön gesagt. Ja, dann will ich dich jetzt nicht weiter aufhalten, geh du nur rüber und geb ein bisschen acht auf die Margot. Wenn die nicht einen Braten in der Röhre hätt und kurz vorm Werfen stünde, würd ich selber mal sehen, ob ich der nicht zur Hand gehen kann. “
Richard ließ seinen Bruder lachen und trank k opfschüttelnd seinen Kaffee aus.
Josefine zog die dreckigen Stallschuhe vor der Haustüre aus und wollte gerade die Klinke ergreifen, als die Türe aufgezogen wurde und ein Mann heraustrat.
„Oh, Verzeihung“, murmelte er, als er sie beinahe umrannte. „Sie müssen die Cousine sein.“ Als Josefine verdutzt nickte, fuhr er fort. „Ich bin Richard Fracht. Ein Freund der Familie.“
„Ich bin Josefine Ingermann. Aber Margot hat wohl schon von mir erzählt.“ Josefine schüttelte kurz die dargebotene Hand.
„Ja, sie sagte, Sie wären hier, um ihr zu helfen. Das ist gut. Ich meine, dass die Margot jetzt ein wenig Hilfe hat.“
Josefine lächelte höflich und wartete darauf, dass der Mann zur Seite trat, damit sie ins Haus konnte. Vor dem Haus blies ein kalter Wind und nach der Wärme im Stall begann sie zu frieren.
„Ja, also, ich geh dann mal“, brach Richard schließlich das Schweigen. „Mein Bruder wohnt gleich nebenan. Sollten Sie also irgendetwas benötigen, scheuen sie sich nicht, einfach rüber zu gehen.“
„Ja, danke, das ist wirklich sehr freundlich“, sagte Josefine und wartete darauf, dass er endlich den Weg freimachen würde.
„Ja, also dann.“ Mit einem freundlichen Nicken machte er endlich, dass er fort kam und Josefine betrat erleichtert das Haus.
Margot putzte schnaufend die Spüle, als Josefine in die Küche spazierte. „Im Stall bin ich fertig. Und warum schrubbst du die Spüle, wo du vorhin solche Kreuzschmerzen hattest?“
Margot sah kurz nach hinten. „Die Kreuzschmerzen sind ganz normal, Jos efine, ich trag schließlich eine Menge vor mir her. Außerdem hab ich mich bis eben ausgeruht. Ich hatte bis gerade Besuch und musste die Arbeit unterbrechen.“
„Ja, den Besuch hab ich gerade getroffen. “
Margot pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor sie weiter schrubbte. „Ich weiß auch nicht, was der immer hier will. Der Richard war der beste Freund vom Theo, aber ich wünschte, er würde nicht immer ankommen. Ich weiß, er meint es nur gut, aber er hat etwas an sich…“, Margot zuckte die Achseln. „Ich weiß auch nicht.“
„Was meinst du? Mir erschien er ganz nett.“
„ Das sagst du, weil du ihn nicht kennst. Ich meine, er war immer freundlich zu mir, aber ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass er mich anders behandeln würde, wenn ich nicht die Frau vom Theo
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