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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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sich von seinen Gästen verabschiedet hatten. Sie hatte trotzig erwidert, es wäre ihr ausdrücklicher Wunsch, dass er mit seinen eigenen Dirnen verkehrte.
    Sie war fest entschlossen gewesen, ihren Rettungsplan dennoch auszuführen … vor allem da sie nun etwas von gleichem Wert für den Tauschhandel hatte, das ihr die kostbare Halskette erhalten würde. Nachdenklich betrachtete sie ihre Hand. Der funkelnde Diamant wirkte riesig an ihrem schmalen Finger.
    Sie war erstaunt gewesen, als er ihn ihr gegeben hatte. Sie hatten den Rückweg in den Salon schweigend zurückgelegt, und er hatte die ganze Zeit ihre Hand gehalten, als ob er fürchtete, sie könnte weglaufen und ihn in Verlegenheit bringen. Kurz bevor sie sich zu den anderen gesellten, hatte er sie aufgehalten, den Ring aus seiner Tasche gezogen und ihn ihr angesteckt.
    Es war ein großartiges Schmuckstück. Er war im Stil ihrer Thorneycroft-Garnitur gearbeitet. Der große Diamant in der Mitte war achteckig geschliffen und von acht kleineren Amethysten umgeben. Offensichtlich hatte er den Ring speziell für sie anfertigen lassen und sich ausführlich Gedanken über seine Gestaltung gemacht.
    An der Dinnertafel war sie plötzlich den Tränen nahe gewesen. Sie hatte immer wieder daran denken müssen, dass ihre wahre Anziehungskraft in einem Banktresor lag und in dem Ehevertrag, mit dem eine beträchtliche Summe an ihn übergehen würde. Was für eine Verschwendung … hatte an diesem Abend seine Begründung gelautet, nicht die Hände um ihre Kehle zu legen, und plötzlich verstand sie, wie er das gemeint hatte. Es wäre in der Tat eine Verschwendung, auf zehntausend Pfund pro Jahr zu verzichten …
    Elizabeth drehte verärgert den schweren Ring an ihrem Finger, während sie auf die Ankunft ihres redegewandten Verlobten wartete. Am vorherigen Tag hatte er eine formelle Nachricht geschickt, die besagte, dass er sie heute um zwei Uhr zu einer Ausfahrt abholen würde. Wie sicher er sich war, dass sie brav zu Hause sein würde, um auf ihn zu warten. Und so war es ja auch …
    Sie zerrte den Ring von ihrem Finger. Sie würde ihn in ihr Zimmer bringen. Es war zwar ein armseliges Zeichen ihres Widerstandes, aber dennoch! Und morgen … morgen würde sie nach Wapping fahren und mit so vielen Dirnen verkehren, wie sie wollte.
    „Willst du dich denn nicht umziehen?“, wurden Elizabeths zornige Gedanken unterbrochen. Ihre Großmutter stand in der Tür und musterte sie missbilligend. „Du kannst nicht in diesem Kleid mit dem Viscount ausfahren! Das alte braune Ding trägst du doch sonst immer, wenn du ins Armenviertel fährst.“
    „Ich weiß …“
    „Nun, dann steh nicht so da“, bellte Edwina. „Ross wird jede Minute hier sein. Das letzte Mal sahst du aus wie ein Engel in diesem Samtkleid und mit den Amethysten. Bei eurem ersten gemeinsamen Auftritt in der Öffentlichkeit kannst du doch nicht aussehen wie … wie …“
    „Wie eine Frau, die in der Sonntagsschule unterrichten will?“, fragte Elizabeth missmutig. „Wenn ich diesen Eindruck erwecke, bin ich froh darüber. Denn es ist genau das, was ich heute vorhatte.“
    Ihre Großmutter spitzte die Ohren, als Geräusche verrieten, dass eine Kutsche vor dem Haus zum Stehen gekommen war, dann watschelte sie zum Fenster des Salons. „Es ist Strattons Chaise … und was für ein erstklassiges Gefährt das ist … es sieht nach Regen aus … Gut, er lässt die Verdeckung hochmachen. Schnell, hol deinen schwarzen Seidenumhang, er wird dein Kleid verdecken … beeil dich!“
    Elizabeths Herz begann heftig zu klopfen. Er war da! Sie öffnete die Hand und betrachtete den Ring, dann stopfte sie ihn achtlos in die Tasche ihres alten Kleides.
    Einen Augenblick später verkündete Harry Pettifer in seiner pompösen Art: „Viscount Stratton …“
    Elizabeths Blick wurde sofort von der schönen, hohen, kraftvollen Gestalt ihres Verlobten angezogen, als er in der Tür erschien. Gegen ihren Willen machte ihr Herz einen Sprung.
    Er trug einen schwarzen Frack und hellbraune Hosen. Die Bernsteinnadel blitzte in seinem cremefarbenen Krawattentuch. Seine schwarzen Stiefel waren auf Hochglanz poliert. Er war ganz kühle Eleganz, als er sich zur Begrüßung vor Edwina verbeugte. Dann musterte er Elizabeths schlanke mausfarbene Gestalt.
    Sie wand sich unter seinem spöttischen, amüsierten Blick und errötete. Verdrossen hob sie das Kinn. Es kümmerte sie keinen Deut, was er von ihrer Erscheinung hielt.
    „Ich fühle mich geehrt, Lady

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