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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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ausgesucht?“
    Elizabeth schrak hoch. „Ein Bräutigam darf eine solche Frage nicht stellen“, wandte sie ein. „Es wird erwartet, dass du von meiner Erscheinung völlig hingerissen bist, wenn ich den Kirchengang entlangschreite – egal, was ich trage.“
    „Genau so wird es auch sein, mein Liebling“, sagte er heiser. „Doch ich wäre überrascht, wenn es nicht weiße Seide wäre.“
    Elizabeth lachte. „Versuch es bitte nicht weiter, denn ich werde es dir nicht erzählen. Haben dir die Fechtkämpfe gefallen? Hast du gewonnen?“
    „Ja, ich habe sie sehr genossen. Und ja, ich habe gewonnen“, antwortete er und schenkte ihr ein so liebevolles Lächeln, dass sie wieder überlegte, ob sie sich ihm anvertrauen sollte. Würde er ihr vielleicht anbieten, sie an Hughs Stelle zu begleiten? Wenn dieser beeindruckende Mann bei ihr wäre, würde Leach seinen Teil des Handels sicher einhalten. Aber nein, es kam nicht infrage. Er war ihr zu unberechenbar. Er könnte zornig werden und ihr wieder verbieten, sich mit einer Dirne abzugeben. Sie traute ihm immer noch nicht, obwohl sie ihn längst nicht mehr fürchtete und verabscheute. Sie wusste nicht, was sie eigentlich für ihn empfand, nur dass ihr Gleichmut dahin war. Ihre Gedanken waren ständig bei ihm, wo immer sie war, was sie auch tat.
    Er hatte zugegeben, dass er sie mochte und sich um sie kümmern wollte. Aber das reichte ihr nicht. Entsetzt fragte sie sich, ob er sie vielleicht bedauerte, weil sie immer noch für ihre dumme Eskapade vor zehn Jahren bezahlen musste. Sie wusste, wie zornig er geworden war, als er von Cadmores schändlichem Verhalten erfahren hatte. Aber ich brauche kein Mitleid!, dachte sie.
    Sie betrachtete sein ausgeprägtes Profil, während er weiter in der Zeitung blätterte. Sie hielt ihn jetzt nicht mehr für einen Mitgiftjäger, der ihr Geld verschleudern würde.
    Er verzog den Mund, als könne er spüren, dass sie ihn beobachtete … ihn brauchte. Er sah auf, und sie hatte das Gefühl, unter dem zärtlichen Blick seiner grüngoldenen Augen dahinzuschmelzen. Er konnte nicht verbergen, dass er sie ebenfalls brauchte. Was er auch für sie empfinden mochte, er wollte sie immer noch. Dieses Wissen freute sie. Zum ersten Mal seit zehn Jahren fand jemand sie begehrenswert …
    Errötend senkte sie den Blick. Es war erstaunlich, dass sie dasselbe Paar waren, das sich noch vor so kurzer Zeit bösartige Beleidigungen an den Kopf geworfen hatte. Sie musste daran denken, wie sie ihm vor ein paar Tagen in seinem Landauer im Schutz der Dämmerung unbegrenzte Freiheiten gestattet hatte. Sie hatte sich ihm wollüstig auf Gnade oder Ungnade ausgeliefert. Und er hatte sich zurückgehalten – ganz der perfekte, respektvolle Verlobte. Bei der Erinnerung spürte sie wieder die unwiderstehliche Berührung seiner Finger auf ihrer Haut. Sie hatte sich bereitwillig an ihn geschmiegt, obwohl er ihr nicht gesagt hatte, dass er sie liebte.
    Die Euphorie hatte noch ein paar Stunden angehalten. Erst als sie zu Bett ging, konnte sie ihr Verhalten wieder nüchtern betrachten. Rudolph Havering hatte ihr wohl ein Dutzend Mal am Tag gesagt, wie unsterblich er sie liebte, aber er hatte sie nie so intim berührt. Doch ein berüchtigter Frauenheld brauchte nur ein wenig galant zu ihr zu sein, und schon wollte sie glauben, dass er in sie verliebt war. Er hätte Erfolg haben können mit dem, was einigen anderen versagt geblieben war. Aber er hatte sich dagegen entschieden.
    „Woran denkst du?“
    Elizabeth hatte blicklos auf ihre ineinander verschränkten Hände in ihrem Schoß gestarrt. Als sie nun aufschaute, sah sie, dass er sie beobachtete.
    „Oh, an nichts!“, gab sie ungewollt scharf zurück, und das Blut stieg ihr in die Wangen. „Woran denkst du?“, fragte sie rasch.
    „An dasselbe wie du, glaube ich … nach deinem Erröten zu schließen“, erwiderte er leicht amüsiert. „Es war verrückt, mich wie ein perfekter Gentleman zu benehmen.“
    „Und so uncharakteristisch“, spottete sie liebenswürdig.
    „In der Tat. Aber wie ich schon einmal sagte, Elizabeth, du bringst mich dazu, mich seltsam zu benehmen.“
    „Das tut mir leid.“
    „Bestimmt nicht so sehr wie mir.“
    „Ich hoffe, du bist heute Abend nicht auf mein Mitleid aus.“ Sie senkte die Lider.
    „Nein“, lachte er. „Tatsächlich möchte ich einiges in Ordnung bringen. Ich möchte dich heiraten …“
    „Tatsächlich … ich dachte, das sei bereits beschlossene Sache, Sir …“, witzelte

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