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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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„Wirst du diesem Mann sein Geld zurückzahlen?“
    „Das kann ich nicht. Du weißt, dass es unmöglich ist. Ich habe dir meine derzeitige Finanzlage erklärt.“
    „Dann gibt es nichts mehr dazu zu sagen.“
    „Lizzie, Liebes …“, schmeichelte Edwina. „Komm schon, es ist zwei Tage her, seit Stratton hier war, und du bestrafst mich immer noch. Du hast inzwischen genug Zeit zum Schmollen gehabt. Und ich habe dir gesagt, dass es mir leidtut. Es stimmt, ich hatte gehofft, dass du und der Viscount euch mögen würdet. Aber wenn es nicht sein soll …“ Sie zuckte die Schultern. „Du kannst es einer liebenden Großmama nicht verübeln, wenn sie den Wunsch hat, ihre Enkeltochter einem so begehrten Gentleman vorzustellen. Weshalb bist du übrigens so gegen ihn eingenommen? Findest du nicht, dass Ross gut aussieht? Ist er nicht charmant? Sei ehrlich. Alle Frauen schwärmen von ihm …“
    Elizabeth schob ihren Stuhl zurück und sprang auf. Sie vergaß völlig, dass sie nicht mit ihr sprechen wollte, und schimpfte: „Gut aussehend? Er sieht wie ein Zigeuner aus, der sich feine Kleidung gestohlen hat. Charmant? Er hat mich ein unhöfliches, eingebildetes kleines Biest genannt!“
    „Tatsächlich?“, bellte Edwina, eher überrascht als empört. „Das hast du mir noch gar nicht erzählt. Normalerweise ist er immer liebenswürdig zum schönen Geschlecht. Du musst ihm wirklich auf die Nerven gegangen sein, wenn er sich so vergessen hat. Warst du …?“
    „War ich was?“, fragte Elizabeth gedehnt, während sie aus dem Fenster schaute und den herbstlichen Garten betrachtete.
    „Nun, ein unhöfliches kleines Biest. Ich weiß, dass du manchmal hochnäsig sein kannst.“
    Elizabeth errötete. Sie wusste, dass sie sich schlecht benommen hatte. Bei jedem anderen hätte sie sich furchtbar für ihr Betragen geschämt. Aber nicht bei ihm. Er hatte ihren Hass verdient. Und doch blieb ein nagendes Gefühl in ihrer Magengrube. Wenn sie freundlich zu ihm gewesen wäre, wäre er es ihr gegenüber vielleicht auch gewesen. Dann wäre es ihr womöglich gelungen, mehr Zeit herauszuschinden, um Edwina zu überreden, ihm das Geld zurückzuzahlen. Aber je kühler und kultivierter er sich gegeben hatte, desto zorniger war sie geworden. Sie konnte immer noch nicht ganz glauben, dass sie ihm in ihrer Wut den Schatz ihrer Mutter … ihren Schatz … gegeben hatte.
    „Ich hatte jedes Recht, ebenso unmanierlich wie er zu sein. Trotz all seiner Fehler, Strattons Erinnerungsvermögen ist tadellos. Er gab sich alle Mühe, mich wissen zu lassen, wie gut er sich an meine Schande erinnert.“
    „Und hast du ihn über die tatsächlichen Begebenheiten aufgeklärt?“
    „Weshalb sollte ich ihm etwas so Persönliches erzählen? Es spielt doch keine Rolle. Ich brauche sein Wohlwollen nicht“, brauste Elizabeth auf.
    „Also wusste er von deinem Unglück und zögerte trotzdem zu gehen“, murmelte Edwina vor sich hin. Angesichts des hochmütigen Gesichtsausdrucks ihrer Enkelin fügte sie leichthin hinzu: „Nun, wenn du ihn so von oben herab angesehen hast, weiß ich wohl, wie er dazu gekommen ist, so etwas von dir zu sagen.“
    „Falls du es vergessen hast“, fuhr Elizabeth sie an, „dein garstiger Freund hat die Juwelen meiner Mutter in seinen schmutzigen Fingern.“ Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. „Oh, weshalb habe ich das nur getan! Ich hätte mich von ihm nicht so unter Druck setzen lassen dürfen, dass ich deine Schulden begleiche. Du hast einen schweren Fehler gemacht, Großmama, und du musst die Sache wieder in Ordnung bringen. Gib ihm das lächerliche Geld. Bitte! Die Thorneycroft-Garnitur ist unersetzlich!“
    „Bitte denk nicht schlecht von mir, Elizabeth. Ich mache nicht immer alles richtig. Aber ich mache auch nicht oft etwas falsch. Ich würde deine Andenken nie gefährden, auch nicht das Andenken an meine süße Valerie. Der Viscount ist ein ehrenwerter Gentleman. Dessen bin ich mir ebenso sicher wie der Tatsache, dass du die Juwelen eines Tages wieder tragen wirst.“
    „Oh, ganz bestimmt“, stieß Elizabeth sarkastisch hervor. Zornig stürzte sie aus dem Raum, gerade als Pettifer ihn betreten wollte. Der Butler sprang zur Seite und blickte Elizabeth nach, als sie durch den Korridor floh.
    „Kommen Sie, Pettifer, sagen Sie mir, ob es richtig von mir ist, in dieser Sache standhaft zu bleiben. Ich brauche unbedingt eine Ermutigung, dass ich Erfolg haben werde, sonst gebe ich sofort auf“, seufzte Edwina.
    Pettifer

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