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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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Kopfes.
    Unfähig, sich höflich von ihm zu verabschieden, erhob sie sich und wandte sich sofort zur Tür.
    „Sie werden es zurückhaben wollen“, sagte er hinter ihr. „Überzeugen Sie Edwina, Vernunft anzunehmen und mir innerhalb einer Woche mein Geld zurückzugeben. Danach kann ich Ihnen nichts mehr versprechen.“
    Elizabeth schluckte. Sie sollte sich zu ihm umdrehen, um ihm noch einmal zu danken, aber sie brachte es nicht fertig. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ohne ein weiteres Wort, jedoch voller Würde ging sie hinaus. Ross trat zum Sideboard und goss sich einen Whisky ein.
    „Ich dachte, Sie wären längst fort, Stratton!“
    Er riss sich von dem Anblick des bernsteinfarbenen Getränks los, das er sinnierend betrachtet hatte, trank einen Schluck und blickte Edwina über den Rand des Glases hinweg an.
    „Dachte, Sie müssten vor Sonnenuntergang in Kent sein.“ Als er weiterhin schwieg, sagte sie trocken: „Wie ich sehe, haben Sie sich aus der Karaffe bedient.“ Sie lächelte. „Oder hat meine Enkelin sich etwa ihrer guten Manieren entsonnen und Ihnen eine Erfrischung angeboten?“
    Ross lächelte sardonisch. „Ich glaube, Sie wissen verdammt genau, dass sie das nicht getan hat, Edwina.“ Er betrachtete sie abschätzend. „Als ich hierherkam, habe ich mich gefragt, ob Sie vielleicht nicht mehr zurechnungsfähig sind.“
    Edwina setzte eine schockierte Miene auf. „Nein! Wie sind Sie nur auf eine solche Idee gekommen?“, fragte sie in entrüstetem Ton.
    „Oh … es war nur so ein seltsamer Gedanke, dass Sie so töricht sein könnten, mich betrügen zu wollen.“
    „Und?“
    „Jetzt denke ich, dass Sie eine höchst gerissene Frau mit einer höchst … faszinierenden Enkelin sind. Und ich glaube, das ist genau die Meinung, zu der ich nach Ihrem Willen kommen sollte.“
    „Also, wie gefiel Ihnen meine süße Lizzie? Ist sie nicht ein hübsches Mädchen?“
    Ross lachte. „Ein hübsches Mädchen?“, wied erholte er sarkastisch. „Als ob es darum ginge, Edwina.“
    „Das ist wahr.“ Sie hielt inne und sagte dann unschuldig: „Ich glaube, Sie mögen sie bereits.“
    „Nein, ich mag sie nicht. Aber wir wissen beide, dass das keine Rolle spielt, nicht wahr?“
    Edwina verengte die Augen. „Ich werde erst nach der Eheschließung zahlen, Stratton. Keine Hochzeit, keine Mitgift. Ich möchte nicht, dass sie sich anderweitig bindet. Sie ist immer noch begehrt, wissen Sie.“
    „Da bin ich mir sicher“, entgegnete er trocken.
    „Nun, lassen Sie mich nicht im Ungewissen. Was ist geschehen? Haben Sie ihr einen Antrag gemacht?“
    „Nein. Aber wir sind zu einer akzeptablen Vereinbarung gekommen.“
    „Welche?“
    „Sie hat mich bezahlt.“
    Edwina schritt auf ihn zu. „Sie hat was getan?“
    Ross stellte sein Glas auf den Kaminsims, zog die Samtrolle hervor und rollte sie auf.
    Edwina sah erst auf das Schmuckstück in seiner Hand und blickte dann, ohne ihm ihren Ärger zu zeigen, zu ihm hoch. „Sie mag Sie offenbar wirklich nicht, Stratton. Ich war sicher, von dieser Halskette würde sie sich ihr Lebtag nicht trennen.“
    „Sie hat sich auch von den übrigen Stücken der Garnitur getrennt.“
    „Dann hat sie Angst bekommen, und das sieht meiner tapferen Lizzie gar nicht ähnlich.“
    „Zweifellos werden Sie nun das einzig Richtige tun und die Juwelen für sie zurückkaufen.“
    „Oh, nein“, sagte Edwina leichthin. „Weshalb sollte ich? Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Sie das einzig Richtige tun. Schließlich sind Sie immer noch hier, nicht wahr? Dabei wollten Sie unbedingt nach Kent. Ich möchte die Vermutung wagen, dass Sie sich rüpelhaft benommen haben und sich jetzt schlecht fühlen. Und vielleicht mögen Sie sich heute noch nicht, aber morgen …“
    Ross verzog seinen sinnlichen Mund zu einem schmallippigen Lächeln und hob skeptisch die Brauen. Dann schüttete er den Whisky in einem Schluck hinunter, stellte krachend das Glas auf den Kaminsims zurück und stürmte an Edwina vorbei aus dem Raum.
    Edwina unterdrückte ein Lächeln, ehe sie ihm in sicherem Abstand folgte. Sie sah ihm hinterher, als er die Halle durchquerte und, ohne seine Schritte zu verlangsamen, seinen Mantel und seinen Stock von Pettifer entgegennahm.
    „Aber morgen …“, flüsterte Edwina, als die Eingangstür hinter ihm ins Schloss fiel.
    „Willst du nicht mit mir sprechen, Lizzie?“
    Lady Elizabeth Rowe stellte ihre Kaffeetasse auf dem Tisch ab und wandte sich ihrer Großmutter zu.

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